Pot-Limit Omaha steht dieses Mal bei unserer Hand der Woche auf dem Programm. Wir werfen einen genaueren Blick auf den größten Online Pot des Monats April, in den mit Ike Haxton, Ola Amundsgaard und Ilari Sahamies drei der besten Spieler überhaupt verwickelt waren. Wie man es beim PLO durchaus erwarten darf, verläuft die Hand äußerst kurios!
Ausgangslage und Spiel bis zum River
Gespielt wird Pot-Limit Omaha mit Blinds von $200/$400 und einem Ante von $80, die effektiven Stacks betragen rund $60.000 und Ola „Odd_Oddsen“ Amundsgaard sitzt mit
auf dem Button. Er raist auf $1.000, worauf sowohl Haxton im SB als auch Sahamies im BB callen. Im Pot sind $3.240 und der Flop bringt
Haxton setzt von vorn $2.426, Sahamies callt und auch Amundsgaard callt. Im Pot sind $10.518 und der Turn bringt die
Haxton spielt von vorn Pot an, Sahamies callt und Amundsgaard raist auf $52.568, wonach er noch knapp $4.200 übrig hat. Haxton foldet, aber Sahamies callt. Im Pot sind damit $126.170 und der River bringt die
Sahamies setzt Amundsgaard mit den letzten $4.200 All-In und der Norweger callt natürlich. Sahamies zeigt
und gewinnt mit dem Second Nut Flush den Pot mit über $134.000!
Analyse und Bewertung
Einmal mehr wechselte das Schlachtenglück bei Pot-Limit Omaha und Ola Amundsgaard zog dabei den Kürzeren. Schauen wir uns noch einmal die entscheidenden Stellen der Hand an.
Vor dem Flop bringt Amundsgaard vom Button einen normalen Raise. Seine Hand ist gut koordiniert und kann mehrere Monster treffen, dazu kommt der Positionsvorteil, der bei Omaha noch mehr ins Gewicht fällt als bei Hold’em.
Nachdem Haxton und Sahamies gecallt haben, geht es zu dritt auf den Flop. Viel besser hätte dieser für Amundsgaard nicht kommen können, da er nun Middle Set und damit fast sicher die beste Hand hat (mit Königen hätten seine Gegner vor dem Flop meist gereraist).
Interessanterweise entschließt sich Haxton vorn zu setzen, was Amundsgaard natürlich nur recht sein kann. Sahamies callt, worauf der erste wichtige Moment der Hand kommt.
Natürlich könnte Amundsgaard nun raisen, doch würde er die Hand damit in vielen Fällen beenden. Das Board ermöglicht so wie gut keine Draws, und das bedeutet, dass Amundsgaard extrem weit vorn liegt. Mit einem Call kann Amundsgaard relativ risikolos eine Freecard geben und den Zeitpunkt verzögern, an dem er den Hammer heruntersausen lässt.
Nach der auf dem Turn setzt Haxton erneut von vorn und wieder callt Sahamies. Genau so hatte sich Amundsgaard dies bei seinem Call auf dem Flop erhofft – es kamen über $20.000 weiteres Geld in die Mitte und er kann nun einen Pot-Raise bringen, mit dem er praktisch sein ganzes Geld im Pot unterbringt.
Schauen wir uns nun die Lage aus Sicht von Sahamies an. Nach Haxtons Fold kann er sich fast sicher sein, dass er mit seinem Top Pair nicht die beste Hand hat und den Flush oder die Straight treffen muss, um den Pot noch zu gewinnen. Bei rund $84.000 im Pot muss er noch etwa $42.000 nachbezahlen, d.h. er bekommt ziemlich exakt Pot Odds von 2 zu 1. Für einen korrekten Call braucht Sahamies also rund 33 Prozent Siegchance, und im exakten Match-Up sind es sogar 35 Prozent.
Beide Spieler haben also alles richtig gemacht, doch die Glücksgöttin entscheidet sich auf dem River für Sahamies.
Fazit
Aus Sicht eines Amateurs könnte es so aussehen, dass Ola „Odd_Oddsen“ Amundsgaard mit seinem Call auf dem Flop einen Fehler machte, weil er so zuließ, dass er später noch überholt wurde.
Der Norweger spielte die Hand aber streng auf Gewinnmaximierung und schaffte es, auf dem Turn (fast) sein gesamtes Geld als hoher Favorit in die Mitte zu bekommen.
Ilari Sahamies bezahlte dagegen immer brav nach, um seine Draws weiterzuspielen. Mit seinem doppelten Draw reichte es auf dem Turn gerade noch für einen korrekten Call, der sich am Ende im größten Pot des Monats auszahlte!