Eine aufregende Woche mit viel Action an den Highstakes-Tischen liegt hinter uns. Neben dem Chinesen samrostan sorgte endlich auch Gus Hansen wieder für dicke Pötte und reichlich Gemetzel. Nach seiner WSOP-bedingten Abstinenz spulte der Däne gleich ein enormes Pensum ab und war mit Viktor Isildur1 Blom in den zweitgrößten Pot der Woche verwickelt. Was sich in dieser Hand abspielte, wollen wir uns im Folgenden aus der Perspektive von Gus Hansen etwas genauer ansehen.
Ausgangslage und Action bis zum River
Gespielt wird ein Mixed Game, aktuelle Variante ist Pot-Limit Omaha mit Blinds von $300/$600. Die effektiven Stacks sind mit über $143.000 und damit fast 240 BB sehr groß. Auf dem Button raist Blom auf $1.800 und Hansen hat im Big Blind
Er callt und im Pot sind $3.600. Der Flop bringt
Hansen checkt mit seinem Top Two Pair plus Flush Draw, Blom setzt $3.000, Hansen raist auf $12.600, Blom reraist auf $41.400, Hansen rereraist auf $127.800 und Blom geht All-In. Hansen callt und bekommt von Blom
gezeigt. Turn und River werden zweimal gedealt und bringen
bzw.
Der gesamte Pot mit über $286.000 geht damit an Viktor Blom, der einmal Top Set und einmal eine Straight hat und damit jeweils Hansen Top Two Pair schlägt.
Analyse und Bewertung
Ein spektakulärer Zusammenstoß zwischen Gus Hansen und einem der aggressivsten Highstakes-Spieler überhaupt, Viktor Blom, der in einer Katastrophe für den Dänen endet. Schauen wir uns das Geschehen noch einmal genauer an.
Vor dem Flop raist Blom mit einer verbundenen Hand aus mittleren Karten, an der Spitze mit einem Paar. Er kann immerhin in einer Farbe (Herz) einen Flush machen und es gibt einige Flops, die seine Hand zu einem Monster machen.
Hansen hat eine etwas schwächere Hand, da diese nicht ganz so gut koordiniert ist, sie kann aber auch in einer Farbe (Pik) einen Flush bekommen. Selbst ohne Position ist sie gegen einen hyperaggressiven Button-Raiser wie Blom auf jeden Fall einen Call wert.
Der Flop bringt eine brutale Konstellation aufs Board. Hansen floppt Top Two Pair und den Flush Draw, während Blom Top Set und einen Open-ended Straight Draw bekommen hat. Aus Sicht von Hansen ist dieses Board ein absoluter Cooler, denn es gibt nur wenige Hände, die ihn klar dominieren:
- Set Neunen: 1 Kombination
- Set Siebenen: 1 Kombination
- Set Dreien: 3 Kombinationen
Gegen diese, aufgrund der insgesamt lediglich 5 Kombinationen unwahrscheinlichen Hände ist Hansen 1 zu 2 Außenseiter, doch schon gegen außergewöhnlich starke Hände wie A♠ A♣ K♥ J♠ (Overpair plus Nut Flush Draw), die sich auch in Bloms Spektrum befinden, wäre er sogar knapper Favorit.
Richtig eindeutig wird es gegen die meisten Hände aus Bloms Spektrum, die weder ein Set noch einen Flush Draw erwischt haben. Diese Hände wie Overpairs oder kombinierte Draws lägen klar gegen Hansens Hand zurück. Ein Beispiel für eine starke Hand von Blom wäre etwa 9♣ 8♥ 6♥ 5♣ mit diversen Straight Draws, die aber 1 zu 2 Außenseiter gegen Hansens starken Treffer plus Redraw wäre.
Wie man es also wendet, es gibt in dieser Hand kein Entrinnen für Gus Hansen. Gegen einen aggressiven Spieler wie Viktor Blom muss das Geld auf diesem Board in die Mitte, und wenn dieser dann das absolut oberste Ende seines Spektrums getroffen hat, ist das schlicht Pech.
Selbst gegen einen weniger aggressiven Spieler als Blom wäre Hansens Geld in die Mitte gewandert, dafür ist seine Hand im Heads-Up (und wahrscheinlich auch sonst) einfach zu stark.
Fazit
Ausgerechnet bei sehr großen Stacks (ca. 240 BB) rasseln auf dem Flop zwei Monster ineinander. Gus Hansen hat das schwächere Monster und dann beim Run it twice auch nicht das nötige Glück, um wenigstens den halben Pot zu retten. Viktor Blom braucht in dieser Hand nicht einmal sein Image, um mit Top Set ausbezahlt zu werden, da sein Gegner selbst gegen einen viel tighteren Spieler niemals hätte folden können.