Zwei der besten Cashgame-Spieler der Welt gibt es dieses Mal in unserer Hand der Woche zu bestaunen. Mit starken Händen treten Ike Haxton und Phil Ivey gegeneinander an, wobei die eine dann noch ein bisschen stärker ist als die andere. Wer bei diesem Duell den Kürzeren zog, gibt es samt Analyse hier!
Ausgangspunkt und Spiel bis zum River
Gespielt wird Pot-Limit Omaha mit Blinds von $250/$500, die effektiven Stacks sind mit $55.000 = 110BB nicht sonderlich groß. Phil Ivey bekommt im Small Blind/Button
und raist damit auf $1.500. Im Big Blind sitzt Ike Haxton und reraist auf $4.500, worauf Ivey erneut reraist und $13.500 daraus macht. Haxton callt. Im Pot sind $27.000 und beide Spieler haben noch gut $40.000.
Der Flop ist
Haxton macht nun eine überraschende, kleine Donkbet in Höhe von $9.000. Phil raist daraufhin Pot ($54.000), was gleichbedeutend mit einem All-In für Haxton ist,
Dieser callt und dreht für die Nuts plus Redraw um.
Der Turn bringt die
und damit keimt noch einmal Hoffnung für Phil auf, der nun Outs zum Full House und Quads hat.
Der River bringt die
und der Pot mit knapp $110.000 geht an Ike Haxton.
Analyse und Bewertung
Heftig zur Sache geht es in dieser Hand zweier Weltklassespieler, die in ihrer typischen Art äußerst aggressiv vorgehen. Hatte Phil Ivey hier überhaupt eine Chance, das Unheil abzuwenden, oder war er schlicht verdammt, seinen Stack zu verlieren?
Vor dem Flop raist Ivey zunächst auf $1.500 und geht dann noch einmal drüber, als Haxton ihn reraist. Mit seiner Hand, einem Paar Königen plus zwei völlig unzusammenhängenden Karten (von denen eine immerhin in derselben Farbe ist), hätte er trotz Position nichts dagegen, schon vor dem Flop sein gesamtes Geld investieren – meist wäre er dabei zumindest leichter Favorit, außer gegen Asse und starke Folgen.
Haxton dagegen hat mit A♦ J♠ T♦ 9♥ eine für ein Heads-Up extrem starke Hand, doch will er mit ihr erst einmal den Flop abwarten, ehe er weitere Entscheidungen trifft.
Der Flop mit J♦ 8♦ 7♠ ist für beide Spieler alles andere als schlecht. Ivey kann sich zwar nicht mehr sicher sein, dass seine Könige vorne liegen, doch hat er mit dem Second Nut Flush Draw eine Art Lebensversicherung.
Den absoluten Jackpot hat aber Ike Haxton gezogen. Er bekam die aktuellen Nuts und obendrein als Absicherung auch noch den Redraw zum Nut Flush.
Mit seinem Monster spielt Haxton von vorn vielleicht ein wenig überraschend ein Drittel des Pots an, worauf Ivey trocken All-In geht. Nach einem Call wären $44.000 im Pot, wonach er ohnehin nicht mehr folden könnte, so aber gibt er den Druck an Haxton zurück.
Natürlich callt Haxton hier mit den Nuts, und sein Gegner war mit Sicherheit überhaupt nicht begeistert, als er dessen Hand sah. Da Iveys Flush Draw dominiert wird, fehlen ihm fest einkalkulierte Outs und er hat nur 3,4 Prozent Pot Equity.
Hier haben wir den schlimmsten Fall, der bei Pot-Limit Omaha eintreten kann. Der Draw, der einem zusätzliche Equity bescheren soll, falls man hinten liegt, wird dominiert und man kann nur noch auf Runner-Runner, also zwei perfekte Karten hoffen.
Tatsächlich bringt die 8♣ noch ein wenig Spannung und verbessert Iveys Gewinnchancen auf 15 Prozent, doch am Ende bringt eine Blank Haxton den Pot mit knapp $110.000.
Für Phil Ivey aber gab es in dieser Hand keinen Ausweg. Ein Fold auf dem Flop wäre eine Art Bankrotterklärung, da Haxton auch deutlich schlechtere Hände als sein konkretes Blatt haben kann. Hätte er zum Beispiel zwei niedrigere Karos, läge er selbst mit einer gefloppten Straight „nur“ 75 zu 25 vorn, doch natürlich gibt es auch noch viele deutlich schwächere Hände, die er haben kann.
Fazit
Mit voller Wucht rennt Phil Ivey in einem der größten Pots des Monats in ein geflopptes Monster von Ike Haxton.
Haxton hat nicht nur die Nuts, sondern auch einen der beim Pot-Limit Omaha so wichtigen Redraws, der in seinem Fall sogar zu den Nuts führt.
Angesichts der eigenen recht starken Hand konnte Ivey aus dieser Konstellation nicht unbeschadet herauskommen.