Vom Fernsehen hat der Poker Moderator sein Betätigungsfeld allerdings längst ins Internet verlagert. Und erst dort bekam die heutige Bildberichterstattung von großen Poker-Events ihren ganz spezifischen Look.
Für die Begleitung des Poker-Booms in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das Video-Format „Poker Today“ sicherlich eine ganz eigene Bedeutung.
Ab Sommer 2007 berichteten wechselnde Moderatoren vor allem von den EPT und WSOP und lieferten zusätzlich News, Interviews und Features von einer immer noch recht geheimnisvollen Wirklichkeit.
Der kollektive Traum, der rasant anwachsenden Poker-Community war die glamouröse Welt der Major-Turniere.
Einmal von San Remo über Monte Carlo nach Las Vegas und zurück. Mit Taschen voller Geld gegen Gus Hansen, Daniel Negreanu oder Greg Raymer antreten, um dann am Ende den Titel und das berühmte „live changing“ Money einzustreichen, dafür konnte man sich schon mal ein paar Dutzend Nächte um die Ohren schlagen.
Solange man noch nicht selber vor Ort sein konnte, holte einen der Poker TV-Moderator die große Poker-Welt direkt ins Wohnzimmer. Und während in Amerika der Job schon von ausgewiesenen TV-Profis gemacht wurde, war in Deutschland anfänglich vor allem das Poker Know-How der ausschlaggebende Faktor.
Die ersten „Poker Today“ Moderatoren Henning Pohl und Emmanuel „Emu“ Adam waren in ihrem früheren Leben Verkäufer und Barkeeper und standen nun - beispielsweise auf den Bahamas – plötzlich vor der Kamera, um eine gute Figur als TV-Moderatoren abzugeben.
Von den unzähligen Internet TV-Formaten, die in zahlreichen Sprachen den Poker-Boom in seinen Anfangsjahren begleiteten, sind nicht mehr viele übrig geblieben. „Poker-Today“ gibt es immer noch.
Nachdem unterschiedliche Moderatoren die Sendungen mal mit eher journalistischen oder unterhaltenden Elementen prägten, drückt nun seit Herbst 2011 Jens Knossalla der Sendung seinen Stempel auf.
Als Gewinner des „PokerStars.de Ass“ hatte er seine TV-Tauglichkeit eindrücklich unter Beweis gestellt.
Sein Einstand bei „Poker Today“ war dennoch mehr als holprig. Zuviel Klamauk, zuviel sinnentleertes Gequatsche – Knossalla hätte die RTL2-Kultur ins Poker-Fernsehen getragen. Das war die einhellige Meinung der Community.
Doch der 27-Jährige hat sich mit seiner Art zu moderieren längst durchgesetzt und ist der bekannteste Poker-Moderator der deutschsprachigen Pokerszene geworden. Dabei hält er seine Sendungen für ehrlicher, als vergleichbare Formate der deutschen Medienlandschaft.
„Da ist mir mittlerweile zuviel an den Haaren herbei gezogen“, so Knossalla. „Bei mir bekommt man hingegen einen extrem authentischen Blick auf das, was bei den Major-Turnieren tatsächlich abläuft.“
Und dem selbst erklärten TV-Junkie aus Rastatt kommt dabei zugute, dass er nie der klassische Fan-Boy der Szene gewesen ist. „Ich hab mich den Spielern von Anfang an sehr unbekümmert genähert und dabei auch die eine oder andere Klatsche in Kauf genommen.“
Vor allem fehlendes theoretisches Wissen und mangelnde Kenntnisse des damit verbundenen Jargons provozierte immer wieder beißende Kommentare.
Doch das könne man lernen, so Knossalla. Anderes wiederum nicht. „Als Moderator brauchst du für meine Begriffe drei Voraussetzungen. Du musst in gewisser Weise fernsehgeil sein. Du musst schnell einschätzen können, wen du gerade vor dem Mikrophone hast und du brauchst ein solides Grundwissen über die Materie.“
Das journalistische Element hat sich der Entertainer Jens Knossalla während seiner Sendungen ebenso selbst beigebracht, wie ein interviewtaugliches Englisch. Doch zu seriös, wie manche ModeratorInnen anderer Videoanbieter möchte Jens Knossalla nicht werden.
„Es geht doch beim Poker auch um den ganzen Lifestyle – das leichte Leben, das Versteckspiel, die Prop-Bets, der Glamour und letztlich auch die Dekadenz. Das wollen die Leute doch sehen. Das ist doch auch ein Teil ihres Traums von der großen Welt des Pokerns. Und genau so will ich eigentlich auch meine Sendungen präsentieren.“
Dass man als Poker-Moderator auch ein guter Poker-Spieler werden kann, zeigte nicht nur die einstige EPT-Moderatorin Kara Scott mit diversen Cashes (z.B. 2. Platz Irish Open 2009), sondern auch Jens Knossalla beim letzten WSOP Main Event. Mit Platz 240 schaffte er es tief ins Geld und ließ seine Kritiker weitgehend verstummen.
Dass er als Amateur an solchen Groß-Events aktiv teilnehmen kann, gehört für den Moderator zu den Annehmlichkeiten seines Berufs. „Reich wird man als Poker TV-Moderator zwar nicht, aber dafür macht man das, was einen am meisten Spaß macht.“
Und neben dem vielen Reisen und dem Kontakt zu interessanten Menschen lernt man natürlich auch was über das Moderatoren-Geschäft im Allgemeinen.
„Zwar sieht das im fertigen Produkt am Ende alles sehr leicht und lustig aus, aber dahinter steckt eben auch stundenlange Arbeit. Ich als Moderator muss ja gleichzeitig auch Redakteur sein und mir fast alle Details der Sendung selber ausdenken. Am Ende einer EPT bin ich dann auch entsprechend geschlaucht und froh, dann erstmal zwei, drei Wochen nichts mehr mit Poker zu tun zu haben.“
Coole Pokerjobs – die Serie
Teil 1 – Masseurin
Teil 2 – Dealer/in
Teil 3 – Coach
Teil 4 – Blogger
Teil 5 – Ernährungsberater
Teil 6 – Pokerroom-Manager
Teil 7 - Journalist
Teil 8 - TV-Moderator
Teil 9 - Pokeragent
Teil 10 - Floorman
Teil 11 - Consultant
Teil 12 - Fotograf
Teil 13 - Turnierleiter
Teil 14 - Live-Event-Moderator
Teil 15 - Der Livestream-Kommentator