Problemhand 1: Pocket Buben
Eine Pokerweisheit sagt: „Es gibt drei Arten, Pocket Buben zu spielen. Sie sind alle falsch." J-J ist eine Hand, die von vielen Spielern so leidenschaftlich abgelehnt wird, dass sie sich nicht einmal mehr darüber freuen können.
Eigentlich müsste man sich nämlich über die Buben freuen, hat man doch eine der fünf besten Texas Hold'em Starthände erwischt.
Dann aber kommt bei den meisten Spielern schnell die Erinnerung an eine eher mittelmäßige Bilanz zurück, die sie mit dieser Hand erspielt haben.
Fehler im Pre-Flop-Spiel
Anfänger begehen häufig den Fehler, vor dem Flop zu hoch zu raisen. Live sieht man auf den niedrigen Levels Raises bis zu 20 BB. Dahinter steckt die Idee, den Pot schon vor dem Flop zu gewinnen (wer keinen Flop sieht, kann auch keine Fehler machen und Geld verlieren) oder nur von einer Hand gecallt zu werden, die besser ist (ein höheres Paar also).
Manche Spieler stellen auch einfach alle Chips in die Mitte, weil sie jede weitere Entscheidung vermeiden wollen. Dieser Spielzug ist offensichtlich ein Fehler - obwohl der dahinter stehende Gedankengang durchaus nachvollziehbar ist.
Durch diesen Spielzug verliert man mit Pocket Buben fast nie, die Gewinnrate für diese Hand erreicht damit eine enorme Höhe. Das scheint den Spielzug vordergründig zu rechtfertigen, allerdings nur, wenn man einige grundlegende Pokerkonzepte außer Acht lässt.
Wenn man seine Buben so spielt, gewinnt man selten mehr als die Blinds (und manchmal die Einsätze des einen oder anderen Limpers). Verliert man jedoch, dann ist es der gesamte Stack.
Angenommen, wir kaufen uns für 100 BB ein (für Cash Games ist das ein Standard Buy-in) und gewinnen mit unseren Buben acht von neun Mal. Das heißt, wir streichen 8 x 1,5 BB (also SB+BB) = 12 BB ein und verlieren einmal 100 BB. Insgesamt verlieren wir damit 9,8 BB ((12-100) : 9 = -9,8BB), und zwar statistisch gesehen jedes Mal, wenn wir diesen Spielzug vornehmen.
Woher die 8:1-Quote kommt, fragen Sie? Die Chance, ein bestimmtes Pocket Paar zu bekommen, liegt bei 1:220. Die Chance, Asse, Könige oder Damen zu bekommen, ist also dreimal so groß: 3:220. Es gibt neun weitere Spieler an einem Full Ring 10-er Tisch, d. h. die Chance liegt bei 27:220 (ca. 1:8), dass ein Spieler am Tisch ein höheres Paar als J-J erhält.
Dabei geht es uns hier nicht um ein exaktes Ergebnis. Was ist z. B. mit den Situationen, in denen die Buben das Overpair schlagen? Das geschieht etwa alle 10 Mal, was einer Verbesserung unseres obigen Ergebnisses um 1,2 BB entspricht.
Außerdem setzen wir hier voraus, dass jedes Paar Damen oder besser immer bezahlt.
Wir wollen mit diesem Beispiel keine genauen Zahlen bestimmen, sondern vielmehr demonstrieren, dass dieser Spielzug grundsätzlich Geld verliert. Es ist dabei nicht relevant, wie viel Geld er verliert. Wir haben es hier mit einem perfekten einer Way-ahead-or-way-behind-Situation zu tun, also einer typischen Situation, in der man mit seiner Hand entweder weit vorne liegt oder weit hinten. Die einzigen Hände, die das All-in bezahlen, sind besser als Buben.
Die einzige Ausnahme, die jedoch selten vorkommt, ist ein Call mit A-K (oder sogar A-Q). Auf lange Sicht gleichen sich Gewinne und Verluste von J-J gegen A-K aus, deswegen können wir dieses Beispiel außen vor lassen.
Vor dem Flop
Da wir nun zu hohe Raises und All-ins als Optionen ausgeschlossen haben, wenden wir uns der Frage zu, wie man Pocket Buben vor dem Flop besser spielen kann.
Poker ist wirklich ein außergewöhnliches Spiel. Würde man allen Spielern immer wieder dieselben Karten geben, und hätten diese Spieler keine Erinnerung daran, wie sie in den vergangenen Runden ihre Hände gespielt hatten, würde dieselbe Hand immer wieder anders verlaufen, und zwar abhängig von den folgenden Variablen:
- Position am Tisch.
- Position zu den anderen Spielern.
- Position der starken Hände am Tisch.
- Chaostheorie und Willkür.
Sprechen wir zunächst über die Position am Tisch. Es ist relativ offensichtlich, warum man J-J UTG anders spielt als auf dem Button.
Je besser die Position, desto mehr Information.
Maniacs am Tisch beeinflussen, wie wir unsere Hände spielen. Wenn wir einen Spieler am Tisch haben, der fast jede Hand blind all-in schiebt, werden wir unsere Spielweise anpassen, je nachdem, ob der Maniac nach uns oder vor uns an der Reihe ist - unabhängig von der eigenen Position am Tisch.
Hält einer der anderen Spieler A-K, spielt es eine entscheidende Rolle, ob der Spieler mit A-K hinter uns oder vor uns sitzt. Sitzt er vor uns, wird er wahrscheinlich ansetzen, sitzt er hinter uns, wird er wahrscheinlich bezahlen.
Die Chaostheorie ist übrigens in vielerlei Kontext anwendbar, u. A. auch in Poker. Lassen Sie dieselbe Hand zweimal spielen, ohne eine einzige Variable zu verändern, wird sie wahrscheinlich genauso ablaufen wie beim ersten Mal. Das lässt sich prinzipiell endlos wiederholen.
Aber ab und zu wird etwas Besonderes passieren. Ab und zu wird einer der Spieler plötzlich kreativ und macht etwas Ungewöhnliches.
Der Name „Chaos" bedeutet, dass gewisse Ereignisse nicht vorhergesagt werden können, weder ob sie eintreten noch wann. Es gibt ein paar phantastische Mathematiker, die sich mit diesem Problem beschäftigen und die nachweisen können, dass selbst scheinbar vollkommen willkürliche Ereignisse einem Muster folgen.
Mit Pocket Buben versucht man vor dem Flop, Informationen über die Karten des Gegners zu bekommen. Hat niemand ein höheres Paar, halten wir die beste Hand, deshalb ist ein Open-Raise hier immer auch ein Raise for Value. Gibt es Spieler mit einem höheren Paar, wird daraus ein Informations-Raise.
Gibt es schon vor uns einen Raise, haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder ein Call, der bedeutet, dass wir auf dem Flop ohne (weitere) Informationen spielen müssen, oder ein Re-Raise. Geht unser Gegner daraufhin all-in, haben wir einen einfachen Fold, werden wir aber nur gecallt, müssen wir einen großen Pot spielen, und das wahrscheinlich mit einer dominierten Hand.
Nach einem gegnerischen Raise schon vor dem Flop all-in zu gehen, ähnelt dem anfangs besprochenen Spielzug, mit Buben grundsätzlich alle Chips in die Mitte zu stellen. In dieser Situation sind wir jedoch überdurchschnittlich häufig dominiert (denn das Raise weist ja auf eine gute Hand hin), also hat das All-in hier einen negativen Erwartungswert (-EV).
In der Mehrheit der Fälle werden wir mit Pocket Buben vor dem Flop erhöhen. Wir wollen die Potkontrolle übernehmen und den Pot dabei nicht zu groß werden lassen.
In einem Full Ring Cash Game sollten wir mit dieser Hand niemals all-in gehen, ohne sie verbessert zu haben. Um den Pot klein zu halten, werden wir eher checken und callen als zu setzen und zu erhöhen, sobald dies möglich ist.
Leider ist es nicht immer offensichtlich, ob wir mit der besten Hand auf den Flop gehen oder nicht. Buben sind nun mal nur ein Paar, und es gibt noch drei höherwertige Karten.
Selbst als Overpair gelten Buben noch als „Small Pot Hand". Mit diesem Pocket Paar fahren wir am besten, wenn wir den Pot kontrollieren - und zwar einen Pot in überschaubarer Größe.
Wahrscheinlichkeiten mit Buben
Knapp ein Viertel der Karten im Deck haben einen höheren Wert als das Paar, das man nun auf der Hand hält. Bekommt ein anderer Spieler am Tisch eine dieser Karten, liegt die Chance, dass er gleich noch eine zweite davon bekommt, bei 16%. Bekommt ein Spieler zwei (verschiedene) Overcards zu unseren Buben, verdoppelt sich die Chance, dass er auf dem Flop ein Paar trifft, auf 32%.
Wie wir im ersten Teil gelernt haben, liegt die Chance, dass ein anderer Spieler ein höheres Paar bekommen hat, bei 12% oder 1:8. In 12% der Fälle liegen wir also schon vor dem Flop weit zurück, und wenn alle Spieler, die eine höhere Karte als einen Buben halten, auch den Flop ansehen, kommen weitere 32% Verlustquote hinzu.
Das hört sich zunächst einmal nicht besonders gut an, denn damit verlieren wir in rund 44% der Fälle. Bevor wir uns aber fragen, wie man denn J-J bei solchen Zahlen zu den fünf besten Händen zählen kann, müssen wie uns vor Augen halten, dass eine Statistik Spielstil und Spielermentalität vollkommen außer Acht lässt.
Nicht jeder Spieler, der eine hohe Karte bekommt, sieht auch einen Flop. Die Zahlen beschreiben also nur, wo Pocket Buben ungefähr stehen, bevor das menschliche Element ins Spiel kommt.
Noch ein paar Daten
In der ersten Tabelle vergleichen wir die Pocket Buben gegen unterschiedlich viele verschiedene, willkürliche Starthände auf einem willkürlichen Board bis zum River. Die Chips lassen wir für den Moment außen vor. Jedes dieser Szenarien wurde millionenfach durchgespielt.
Weitere Hände am Tisch | Gewinnchance von Pocket Buben |
9 Hände | 19% |
8 Hände | 22% |
7 Hände | 25% |
6 Hände | 29% |
5 Hände | 34% |
4 Hände | 40% |
3 Hände | 49% |
2 Hände | 61% |
1 Hand | 78% |
Es handelt sich hier um die statistische Gewinnchance.
JJ gegen spezifische Hände
In einer Vielzahl der Fälle wird unser Raise mit den Buben dazu führen, dass wir heads-up auf den Flop gehen. In der nächsten Tabelle sehen wir uns an, wie die Buben gegen die Hände aussehen, gegen die wir am wahrscheinlichsten auf dem Flop antreten.
Gegnerische Hand | Gewinnchance von Pocket Buben |
AA, KK, QQ | 18% |
TT oder niedrigeres Paar | 83% |
A-Ks | 54% |
A-Ts | 68% |
7-8s | 78% |
In einer Heads-up-Situation liegen die Buben also gegen fast alle Hände (außer drei) vorn. Und deshalb gilt JJ als eine der zehn stärksten Premiumhände.
Die Realität sieht leider so aus, dass wir von AA, KK und QQ immer einen Call bekommen werden, und des Öfteren auch von den anderen Händen. Und wenn das geschieht, gewinnen wir meistens nur einen kleinen Pot, wenn die Gegner nicht treffen, verlieren aber einen großen, wenn sie es tun.
Wenn wir nach einem Raise pre-Flop gegen mehr als einen Gegner auf dem Flop antreten müssen oder unsere Buben vor dem Flop gar nicht raisen, brauchen wir ein ziemlich gutes Gefühl dafür, wie unsere Hand gegen eine ganze Reihe von Ranges steht.
Die nächsten drei Tabellen zeigen, wie sich die Buben gegen eine Mehrzahl verschiedener Hände verhalten. Die gegnerischen Hände stellen einen besonders ungünstigen, einen besonders günstigen und einen Mischfall dar.
JJ gegen ein „günstiges" Feld
Hand | Gewinnchance |
J♣ J♦ | 53% |
9♥ 9♠ | 9% |
4♣ 5♣ | 14% |
3♦ 3♠ | 13% |
9♠ T♥ | 11% |
JJ gegen ein „ungünstiges" Feld
Hand | Gewinnchance |
J♣ J♦ | 9% |
A♥ A♣ | 45% |
K♣ Q♣ | 12% |
5♦ 6♦ | 20% |
T♥ J♥ | 15% |
JJ gegen ein „gemischtes" Feld
Hand | Gewinnchance |
J♣ J♦ | 37% |
A♣ K♥ | 24% |
3♣ 3♥ | 15% |
6♦ 5♦ | 15% |
A♦ 9♦ | 9% |
Zwar werden wir uns in all diesen Situationen wiederfinden, aber das gemischte Feld ist bei Weitem der häufigste Fall. Wie man an den einzelnen Werten erkennen kann, ändert sich unsere Gewinnchance je nach Verteilung und Zahl der gegnerischen Hände dramatisch.
In einem Feld wie dem obigen haben wir 37% Gewinnchance (sind also 2:1-Außenseiter), bekommen aber 4:1 für unser Geld.
Obwohl die Buben eine Top-5-Hand sind und häufig gute Gewinnchancen haben, werden sie von Anfängern oft fälschlich wie ein Premium-Paar gespielt.
D. h., sie spielen Buben oder Damen genauso wie Könige oder Asse, obwohl die Statistik eindeutig belegt, dass JJ eben bei Weitem nicht so stark ist wie eines der anderen hohen Paare.
Im dritten Teil dieser Serie werden sehen wir uns genauer an, wie die Buben sich aus mathematischer und spielerischer Sicht auf dem Flop verhalten, und wie man die Equity der Buben zu seinem Vorteil ausnutzt. Unter Equity versteht man die relative Stärke einer Hand, also die Zahl der Fälle, in denen diese Hand statistisch gesehen gewinnt.
Als Faustregel gilt: Setzen, wenn man vorne liegt, aussteigen, wenn man hinten liegt. Hört sich einfach an, ist aber gar nicht so einfach umzusetzen.
Buben nach dem Flop
J-J ist ein hervorragendes Beispiel für eine so genannte mittlere Hand. Wenn sie sich auf dem Flop nicht verbessert, bleibt sie eine mittlere Hand. Trifft ein Gegner den Flop besser, wird daraus schnell eine Bottom-Pair-Hand, und damit wird aus JJ nicht mehr als ein Bluff.
In einer solchen Situation hat J-J keinen höheren Wert mehr als 2-3. Zu unserem Glück liegt J-J jedoch am oberen Ende der Skala mittlerer Hände. Es ist die beste aller Hände der mittleren und unteren Klasse. Solange niemand eine Top Hand hat, stehen wir damit sehr gut da.
Hier sieht man sehr schön, wie sehr jede Pokerhand situationsabhängig ist. J-J ist immer nur so gut, wie die gegnerischen Hände es zulassen - und so gut, wie das Board es zulässt.
Da es sich hier um eine so spekulative Hand handelt, jedenfalls wenn man das Board nicht trifft, sollte man tunlichst versuchen, den Pot klein zu halten.
Kleine Pots
Mit schwachen Händen sollte man kleine Pots spielen. Die meisten Anfänger sind überrascht, wenn sie lernen, was das wirklich bedeutet. Auch auf einem Flop 2♣ 4♥ 9♠ sind Pocket Buben keine Hand für einen großen Pot. Man sollte auch hier den Pot klein halten, indem man checkt, callt und unterhalb der Potgröße setzt.
Wenn man auf eine große Bet hin einen Call bekommt, wächst der Pot jedesmal exponentiell. Jede folgende Bet muss entsprechend größer sein und bringt uns daher schnell in Situationen, in denen wir pot-committed sind. Wenn man auf den frühen Straßen Pot-Size setzt, zwingt man sich selbst dazu, mit einer mittleren Hand einen sehr großen Pot zu spielen.
Es ist sinnvoller, kleine Pots zu gewinnen und zu folden, wenn jemand anzeigt, eine große Hand zu haben, anstatt die ganze Zeit nur große Pots zu gewinnen und zu verlieren.
Natürlich hängt dies wie alles im Poker von der Situation ab. Wenn wir einen Gegner haben, der gewillt ist, seinen Stack mit Top Pair oder sogar weniger zu riskieren, wird aus dem Overpair J-J plötzlich eine sehr starke Hand.
In einem Standardszenario ist J-J aber nur eine mittlere Hand und sollte auch so gespielt werden.
Buben auf dem Flop
Der Flop kann jede erdenkliche Kombination ausweisen, aber es gibt nur drei Hauptszenarien, denen man mit Pocket Buben immer wieder begegnet. Entweder verbessert man sich zu einer Top Hand (auch Monster genannt), oder man hat ein Overpair, oder man liegt hinter einem Overpair zurück.
Hier die Odds für J-J auf einem Flop J♣ 7♦ 2♦:
Hand | Gewinnchance in % |
J♦ J♥ | 73 |
A♣ A♦ | 11 |
T♥ 9♦ | 15 |
Wie man sieht, haben wir hier 73% Gewinnchance, obwohl einer unserer Gegner Asse hält und ein anderer eine Gut Shot Straight. In dieser Situation haben wir nun eine Top Hand. An dieser Stelle verändern wir unsere Strategie und wollen nun so viel Geld in den Pot bekommen wie nur möglich.
Wenn man dagegen ein Overpair gegen andere schwache Hände hält, die das Board gut treffen, verändern sich die Gewinnchancen plötzlich dramatisch:
Hand | Gewinnchance in % |
J♦ J♥ | 44 |
A♣ K♠ | 12 |
T♥ 9♥ | 44 |
Sehen wir uns die Situation an. Obwohl wie ein Overpair halten, liegt unsere Gewinnchance nur bei 44%. Wir haben die beste Hand bei gleicher Equity, aber die schwachen Odds bedeuten, dass wir uns nun in der Kategorie schwache Hände wiederfinden.
Wir wollen unsere Hand an dieser Stelle nicht folden, aber wir wollen auch nicht unseren ganzen Stack riskieren. Stattdessen versuchen wir, mit Checks und Calls den Pot kleinzuhalten, um zu beobachten, was auf den späteren Straßen noch passiert.
Das dritte Hauptszenario ist ein Flop, auf dem ein Gegner ein Overpair hält. In der folgenden Tabelle fällt der Flop A♠ 7♣ 6♠.
Hand | Gewinnchance in % |
J♦ J♥ | 7 |
A♣ K♠ | 74 |
T♥ 9♥ | 18 |
Auf diesem Flop haben wir plötzlich nur noch 7% Equity. Wir sind ein krasser Außenseiter und sollten unsere Hand entsorgen. Selbst ein kleiner Pot ist schon zu groß, es sei denn, wir haben enorme Implied Odds.
Wenn alle Spieler mehr als 50 BB haben und wir uns sicher sein können, dass unser Gegner seine Asse niemals folden wird, wenn wir noch einen Buben treffen, können wir fortsetzen. In jeder anderen Situation verschwenden wir jedoch nur Geld.
Pocket Buben in Turnieren
In einem Turnier verhalten sich Pocket Buben ganz anders als in einem Cash Game. Abgesehen von den ersten Levels ist man in einem Turnier meistens relativ short-stacked.
In Shortstack-Poker ist die Equity vor dem Flop aber unsere wichtigste Überlegung. J-J ist bei einem Stack von 20 BB eine sehr starke Hand, und man sollte bereit sein, mit einer solchen Hand vor dem Flop oder auf einem Flop ohne Overcards all-in zu gehen.
Shortstack-Pokerstrategie unterscheidet sich grundlegend von Deepstack-Strategie. Mit einem Stack von mehr als 100 BB spielt man ganz anders als mit weniger als 100 BB.
Befindet man sich in einer Hand, in der kein Spieler deutlich Stärke signalisiert, muss man davon ausgehen, dass die Buben ein Monster sind und sie auch so spielen.
Turnierpoker verzeiht normalerweise keinen Fehler. Jeder noch so kleine Fehler kann uns das Turnierleben kosten. Deshalb ist Turnierpoker so stark situations- und readabhängig.
Um J-J gegen ein höheres Pocket folden zu können, muss man beinahe telepathische Kräfte besitzen.
Pocket Buben gehören zu den Händen, die am schwierigsten zu spielen sind. Als Anfänger sollten Sie vorsichtig damit umgehen und nach dem Prinzip „mittlere Hand und kleiner Pot" vorgehen. Halten Sie die Buben als Overpair, spielen Sie sie wie Top Pair.
Denken Sie an eine der ältesten Pokerweisheiten, die da lautet: „Geh niemals broke mit nur einem Paar."
Problemhand 2: Könige in früher Position
Im Idealfall spielt man große Pots ausschließlich, wenn man Position hat.
Im wahren Leben sieht es natürlich anders aus. Es kommt vor, dass Sie in früher Position sitzen und dann eine Hand bekommen, mit der Sie eigentlich einen großen Pot spielen möchten, z. B. K-K.
Wenn die Position dafür geeignet ist, kleine Pots zu spielen, aber die Hand nach einen großen Pot ruft, kann man schnell kostspielige Fehler machen.
Die beste Strategie hängt in einer solchen Situation davon ab, gegen welche Art von Gegner man antritt.
Pre-Flop
Wie man diese Hand vor dem Flop spielt, beeinflusst auch die Entscheidungen nach dem Flop.
Mit KK sollte man aus früher Position versuchen, die Kontrolle über den Pot zu gewinnen und Informationen über die Gegner zu sammeln.
Der Open-Raise
Streng nach Lehrbuch sollte man mit einer solchen Hand eröffnen. Ein Raise aus früher Position erweckt bei den Gegnern den Eindruck, dass man eine starke Hand oder sogar eine Premiumhand hält.
Dadurch baut man etwas Fold Equity auf und kann die Hand häufig mit einer Continuation Bet gewinnen.
In vielen Fällen callen Spieler hier mit schwächeren Händen und hoffen darauf, den Flop gut zu treffen und so eine starke Hand zu „knacken" und einen großen Pot zu gewinnen.
Diese Spieler suchen eine „Way-ahead-or-way-behind"-Situation und sind meistens bereit, auf dem Flop zu folden, wenn Sie auf dem Flop nichts finden.
Wenn man nicht gerade ein Monster floppt oder gegen einen wirklich schwachen Gegner spielt, der nicht folden kann, möchte man normalerweise nicht bis zum River gecallt werden.
Wenn man ein nur Overpair hält, sollte man es nicht unbedingt darauf anlegen, einen großen Pot zu spielen. Hier ist Potkontrolle angesagt, um den Pot auf niedriger bis mittlerer Größe zu halten.
Der Limp-Reraise
Ein Limp-Reraise wird in dieser Situation häufig als Waffe eingesetzt.
Ein Spieler limpt aus früher Position mit Königen und wartet darauf, dass ein anderer Spieler erhöht. Wenn er dann wieder an der Reihe ist, erfolgt ein hoher Re-Raise.
Das Problem bei diesem Spielzug ist allerdings, dass er nur gegen extrem loose und waghalsige Spieler erfolgreich ist.
Ein Limp-Reraise repräsentiert eine extrem starke Hand. Jeder halbwegs intelligente Spieler setzt einen danach auf eine Range AA, KK, QQ und vielleicht noch AK und JJ.
Mit anderen Worten, nach einem Limp-Reraise erfolgt normalerweise ein All-in von AA, während praktisch keine andere Hand bezahlt. Viele Spieler folden in einer solchen Situation JJ oder QQ ohne großes Zögern.
Das zweite Problem mit dieser Spielweise besteht darin, dass man einen großen Pot aufbaut und dann den Rest der Hand ohne Position spielen muss.
Und zum guten Schluss wird nach einem Limp-Reraise auch kein Spieler mehr erhöhen.
Im Allgemeinen gilt, wenn man nicht gerade gegen einen Maniac spielt oder sich am Tisch das Image eines sehr trickreichen Spielers aufgebaut hat, sodass die Gegner einen nicht nur auf die 3-5 besten Hände setzen, sollte man den Limp-Reraise möglichst vermeiden.
Der Limp-Call
Denkbar ist auch der Spielzug erst zu limpen und dann einen möglichen Raise zu callen.
Das ist genau das Gegenteil von ABC-Poker, und dieser Zug sollte nur angewendet werden, um das eigene Spiel zu variieren. Wenn niemand erhöht, muss man gegen mehrere Gegner einen Flop spielen, ohne irgendeine Information zu besitzen.
In dieser Situation versucht man vielmehr, einen kleinen Pot zu spielen, weil es durchaus sein kann, dass man zurückliegt.
Erhöht aber jemand, und man ist einer von wenigen Callern, befindet man sich in einer relativ komfortablen Situation. Die Chancen stehen gut, dass man mit der besten Hand den Flop sieht, und die Stärke der eigenen Hand ist gut verborgen.
Problemhand 3: Ass-König
A-K, suited oder nicht suited, ist eine Premium-Starthand. Da können Sie jeden fragen. Aber wie kommt es dann, dass die Hand Anfängern so viele Probleme bereitet?
Wie für Premiumhände typisch, sind auch die Pots, die man mit A-K spielt, normalerweise überdurchschnittlich groß. Daher zwingt einen die Hand auch häufiger zu schwierigen Entscheidungen.
Bevor wir uns eine gute Strategie für diese Hand zurechtlegen, sehen wir uns an, wie stark die Hand tatsächlich ist. Dafür betrachten wir die Equity der Hand in verschiedenen Szenarien.
A-K gegen alle
A-K ist eine verzwickte Hand, denn statistisch gesehen tritt eine große Range von Händen gegen sie an. Mit A-K weiß man oft weniger gut, wo man steht, als mit anderen Händen. Es gibt kaum eine schlimmere Situation, als wenn man nicht weiß, ob es gut ist, den Flop zu treffen oder nicht.
Da A-K nun mal eine Drawing Hand ist (d. h. es ist eine Hand, die das Board treffen muss, um besser zu sein als Ass hoch), glauben viele Spieler, dass man mit ihr versuchen sollte, Pots gegen mehrere Gegner zu spielen. Da ihre Hand sowieso treffen muss, vermuten sie, dass man so viel Geld wie möglich in den Pot bekommen sollte.
Es gibt aber auch Spieler, die A-K wie eine Premiumhand spielen und damit große Raises ansetzen, um möglichst einen einzelnen Gegner zu isolieren.
Bevor wir auf die einzelnen Spielweisen eingehen, sehen wir uns im Einzelnen an, wie sie A-K in diesen beiden Spielstielen verhält.
A-K gegen einen einzelnen Gegner
In der folgenden Tabelle vergleichen wir A-K mit AA, KK, QQ, 66, A-Q offsuit und 7-8 suited.
Es würde keinen Sinn machen, A-K mit jeder möglichen Hand zu vergleichen, deshalb haben wir hier eine repräsentative Auswahl getroffen: Overpair, hohes Paar, Underpair, dominiertes Ass und mittlere Suited Connectors.
Gegner | Hand gewinnt in % | A♠ K♠ gewinnt in % |
A♦ A♥ | 87,9% | 12,1% |
K♠ K♥ | 65,9% | 34,1% |
Q♦ Q♥ | 53,8% | 46,2% |
6♦ 6♥ | 52,1% | 47,9% |
A♦ Q♦ | 28,7% | 71,3% |
A♦ Q♥ | 24,4% | 75,6% |
Dies Tabelle dient nur dazu, A-K mit Blick auf die Equity grob einzuordnen. Eine vollständige Liste war hier nicht geplant, vielmehr wollen wir einen Eindruck davon bekommen, wo wir mit A-K gegen einen einzelnen Gegner stehen.
Achten Sie darauf, dass sich die Gewinnchancen auch verändern, wenn wir die Kartenfarben variieren, z. B. in den beiden Beispielen mit A-Q.
Die Equity von A♠ K♠ liegt in unserem Beispiel bei insgesamt 49%. Das mag zunächst überraschen, gehört A-K doch zu den fünf besten Starthänden. Das ist zwar richtig, aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie Statistiken - selbst korrekte Statistiken - häufig die Wahrheit verzerren.
Z. B. läuft man zwar ab und zu mit A-K gegen A-A, aber viel häufiger gegen A-Q, A-J und K-Q. Es ist statistisch gesehen wahrscheinlicher, auf Q-Q als auf K-K zu treffen, und es gibt viel mehr nicht-dominierte Suited Connectors als wir aufgeführt haben.
Würde man alle möglichen Hände in unsere Berechnung einbeziehen, würden wir sehr schnell beobachten, dass die Gewinnchance von A-K beträchtlich steigt und damit eine profitable Hand wird.
A-K gegen mehrere Gegner
Nun betrachten wir uns, wie sich A-K angesichts mehrerer Gegner in einer Hand verhält. Wir behalten dieselben Beispielhände bei, aber ich werde verschiedene Szenarien entwerfen.
Beginnen wir mit dem direkten Vergleich. Wir nehmen an, A♠ K♠ geht pre-Flop all-in, sieben Spieler callen, sodass alle Hände bis zum River kommen. Ich weiß, dass dieses Szenario äußerst unwahrscheinlich ist, aber es geht hier nur um die mathematischen Wahrscheinlichkeiten.
Hand | Gewinnchance |
A♠ K♠ | 10,6% |
A♦ A♥ | 30,8% |
K♦ K♥ | 8,7% |
Q♦ Q♥ | 8,1% |
6♦ 6♥ | 15,5% |
A♣ Q♣ | 11% |
7♦ 8♦ | 15,2% |
(Haben Sie bemerkt, dass ich die Kartenfarben leicht verändert und das zweite A-Q Beispiel weggelassen habe? Das war notwendig, damit nicht mehrere Spieler dieselbe Karte halten.)
In diesem unwahrscheinlichen Szenario gewinnt A-K in 10% aller Fälle (oder jedes zehnte Mal). Da aber nur sieben Gegner im Spiel sind und wir deshalb nur 7:1 für unser Geld bekommen, ist dieses Szenario -EV. Um genau zu sein, jedes Szenario ist hier negativ, solange A-A mit in der Hand ist.
Randbemerkung: Werfen wir kurz einen Blich auf die Gewinnerwartung von A-A. Sie liegt bei 30%, und das bei Odds von 7:1. Deshalb plädieren Spieler wie Mike Caro dafür, dass A-A möglichst in Multiway Pots gespielt werden sollte, um die langfristigen Ergebnisse zu optimieren.
Nehmen wir uns nun ein etwas realistischeres Szenario vor. Die Ergebnisse ändern sich sofort dramatisch. Wir setzen nun A-K in einem gelimpten Pot ein, und zwar gegen eine Range von Händen, die typischerweise in deiner solchen Hand mitspielen. Wenn niemand erhöht, stehen die Chancen gut, dass auch niemand AA oder KK hält.
Hand | Gewinnchance |
A♠ K♠ | 19,5% |
A♦ Q♦ | 18,6% |
A♥ 9♣ | 2,7% |
6♠ 5♠ | 12,5% |
T♥ T♣ | 24,1% |
3♦ 3♠ | 15,2% |
7♣ 9♥ | 7,4% |
In diesem etwas wahrscheinlicheren Szenario gewinnt unser A-K in knapp 20% der Fälle den Pot. Wir gewinnen also jedes fünfte Mal. Damit sind wir wieder in den schwarzen Zahlen.
Equity vereinfacht
Wie bereits erwähnt, geht es uns in diesem ersten Artikel ausschließlich darum, die grundsätzliche Equity von A-K zu verdeutlichen. Die angegebenen Zahlen und Ergebnisse sind die Grundlagen, auf denen wir aufbauen. Wir fangen quasi bei Null an.
Wir sprechen hier über reine Equity, nicht zu verwechseln mit anderen Arten von Odds. Die Zahlen vermitteln einen Eindruck davon, wo man mit einer Hand wie A-K steht. Unser Ziel muss es sein, die Statistik zu unseren Gunsten zu verändern, damit unsere Gegner uns bessere Odds geben als es die Basis-Equity tut.
Kurz gesagt: Hand-Equity und Odds sind nicht immer dasselbe. Die Odds sind im Spiel immer Schätzwerte, da wir keine vollständigen Informationen besitzen. Man weiß nicht zu 100%, was der Gegner hält, und für ihn gilt dasselbe.
Das bedeutet, dass sich die Odds abhängig von der Fold Equity (Ihrem Bluff-Spielraum) und Ihren Entscheidungen im Verlauf einer Hand verändern.
Wir können die Hand spielen oder sie folden. Folden wir jedesmal, wenn A-Q eine Dame trifft, und callen wir jedesmal, wenn wir gegen K-K unser Ass treffen, gewinnen wir sehr viel mehr Geld, als die Equity vermuten lässt.
Oder anders gesehen: Wenn wir in jedem Fall, in dem wir auf A-Q treffen, mit 1000 BB all-in gehen, und jedesmal, wenn wir auf A-A treffen, 10 BB verlieren, widerlegen wir die statistische Equity.
Die Equity sagt zwar korrekt voraus, wie oft wir mit unserer Hand gewinnen, aber die tatsächliche Gewinnsumme hängt von unserer Spielweise ab und davon, wie wir die Statistik manipulieren. (Ich weiß natürlich, dass auch dieses Beispiel vollkommen unrealistisch ist. Es geht mir hier darum, das Konzept so klar wie möglich zu machen.)
Wissen und Spielweise verändern die Odds. Wenn das beste und das schlechteste Fußball-Team einer Liga gegeneinander antreten, kann das gute Team angesichts seiner haushohen Favoritenrolle überheblich werden und spielt deshalb schlechter - vielleicht sogar so schlecht, dass es verliert.
Wie oft haben wir schon erlebt, dass genau ein solches Szenario eintritt und der Außenseiter gewinnt? Würden die beiden Teams dagegen nichts von dem anderen wissen und davon ausgehen, dass sie das bessere Team sind, wären die Odds für den Sieg des guten Teams ziemlich exakt.
Wenn Sie sich näher damit beschäftigen möchten, wie die Odds immer wieder der Logik die Stirn bieten können, empfehle ich Ihnen das Drei-Türen-Problem, das man noch vor einigen Jahren sehr schön in der Spielshow „Geh aufs Ganze" beobachten konnte.
In der Spielshow steht der Kandidat vor drei verschlossenen Türen. Hinter einer befindet sich der Hauptpreis - ein Auto - und hinter den anderen beiden der „Zonk". Der Kandidat wählt zunächst ein Tor (Nr. 1). Daraufhin öffnet der Moderator, der weiß, wo sich der Preis versteckt, ein anderes (Nr. 3) und bietet dem Kandidaten an: „Möchten Sie lieber Tor Nr. 2?"
Was sollte der Kandidat tun?
Wenn Sie nicht gerade ein Hobby-Logiker sind (oder das Problem kennen), werden Sie spontan wahrscheinlich annehmen, dass es keine Rolle spielt. Zwei Türen, ein Preis, das entspricht doch einer Gewinnchance von 50%, oder?
Tatsächlich ist das aber nicht korrekt. Der Kandidat sollte immer das „andere" Tor wählen. Damit erhöht sich die Gewinnchance auf 66%.
Im nächsten Artikel bespreche ich verschiedene Taktiken für die Spielweise von A-K, mit denen Sie die Odds zu Ihren Gunsten verändern können.
Bis dahin prägen Sie sich ein, was Odds und Equity wirklich bedeuten und warum sie keine absoluten Größen sind.
Wie man mit Ass-König Gewinn macht
Wir haben schon gezeigt, dass A-K blind gespielt (soll heißen, ohne Informationen über die anderen Spieler und ohne Kenntnis der eigenen Hand) einen leicht positiven Erwartungswert hat.
Die Hand ist stark genug, um die Mehrheit der Pots zu gewinnen, aber die meisten dieser Pots werden eher kleine Pots sein. Die großen Gewinne werden ausgeglichen durch die hohen Verluste, die man einfährt, wenn man Cooler erwischt und gegen Asse läuft, was früher oder später zwangsläufig passieren wird.
A-K ist also stark genug, um per se eine profitable Hand zu sein, wird aber mit ein bisschen Hilfe erst so richtig lukrativ.
Der Wert der Information
Es klingt ironisch, aber Poker ist ein Spiel für Denker, das die meisten Spieler rein nach Instinkt spielen. Ob es einem bewusst ist oder nicht, ein Raise erfolgt immer aus einem, zwei oder allen drei folgenden Gründen:
- Um einen oder wenige Gegner zu isolieren.
- Um den Pot zu vergrößern, wenn man die beste Hand hält.
- Um von den anderen Spielern Informationen zu erhalten.
Wenn man mit A-K raist, dann hauptsächlich aus dem dritten Grund, erhöht man mit A-A, dann hauptsächlich aus dem zweiten. A-K ist stark genug, um langfristig gegen mehrere Gegner Gewinn zu erzielen.
Den Pot zu vergrößern, ist keine schlechte Idee, aber man darf nicht vergessen, dass A-K eine Drawing Hand ist. Um nach dem Flop noch Equity zu haben, muss man diesen treffen.
Mit A-K erhöht man, um Informationen zu sammeln. Wenn Sie verstanden haben, warum Sie erhöhen sollten, anstatt einfach nur zu raisen, weil man das eben mit A-K so macht, dann sind Sie weit genug, um einen Plan zu entwickeln.
Wenn Sie verstehen, dass ein Raise hier für Informationen erfolgt, dann können Sie Zeitpunkt und Höhe des Raise exakt anpassen.
Informationen nutzen
Wenn der erste Schritt ist, Informationen zu sammeln, muss der zweite Schritt sein, diese Informationen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Das ist der Schritt, mit dem man die langfristigen Odds manipulieren und die Profitabilität der Hand erhöhen kann.
Ok, nun da wir unsere Informationen erhalten haben, gilt es, den richtigen Spielzug zu machen. Reads beziehen sich in Pokerseiten immer auf Ranges, also auf einen Satz von Händen. Je besser man den Gegner lesen kann, desto kleiner ist die Range, auf die man den Gegner setzt.
Wenn man durch die korrekten Spielzüge ausreichend Informationen gesammelt hat und in der Lage ist, seine Gegner gut zu lesen, kann man die Range auf wenige Hände reduzieren - manchmal sogar auf eine einzige.
Wenn man weiß, was der Gegner hält, kann man sein Spiel entsprechend anpassen. Setzt man den Gegner auf Asse oder Könige, muss man A-K folden, um die Verluste zu begrenzen. Es gilt, Einbußen zu minimieren und Gewinne zu maximieren.
Setzt man den Gegner dagegen auf eine Range A-Q, A-J, K-Q, sollte man versuchen, den Pot aufzubauen, denn jede dieser Hände ist von A-K dominiert.
Informationen sind für korrekte Value Bets unerlässlich. Wenn man den Gegner korrekt auf die obige Range gesetzt hat und das Board K♠ 4♥ T♥ 5♠ 9♣ verläuft, ist es an der Zeit, eine schöne Value Bet anzusetzen.
Ranges sind grundsätzlich dynamisch. Da unser Gegner auf dem River noch immer in der Hand ist (wir haben natürlich Flop und Turn gesetzt), können wir die Range auf eine einzige Hand reduzieren: K-Q.
In dieser Situation können wir den maximalen Gewinn erzielen. Hat unser Gegner uns nicht auf AA oder KK gesetzt, wird er nicht daran denken wollen, dass A-K die einzige Hand ist, gegen die er hier verliert.
Vielmehr versucht unser Gegner hier in den meisten Fällen, sich selbst davon zu überzeugen, dass wir Q-Q, K-J, J-J oder sogar A-Q halten. Daher ist eine satte Value Bet angebracht, denn die Chance, ausgezahlt zu werden, ist außerordentlich groß.
Minimieren der Verluste und Maximieren der Gewinne sind für A-K das absolut Entscheidende. Wir müssen uns deshalb klar machen, wann wir damit setzen, erhöhen und folden:
Gründe für Bets mit A-K
- Sammeln von Informationen
- Aufbauen des Pots
- Eine schwächere Hand entweder zum Folden bringen oder dazu, mit schlechten Odds zu callen
- Ein niedriges Paar zum Fold der besseren Hand zwingen
- Value Bets
Gründe für Raises mit A-K
- Sammeln von Informationen (Raises gewinnen normalerweise mehr Informationen als Bets)
- Value Raises sollen schwächere Hände zum Call bewegen
- Eine schwache Made Hand aus dem Pot bluffen
Gründe für Calls mit A-K
- Potkontrolle
- Fallen stellen
A-K folden
- Wenn man weiß, dass man geschlagen ist
Wie man sieht, sind Calls mit A-K selten die richtige Spielweise. Eigentlich macht man das nur in zwei Situationen: Entweder wenn man die Nuts hält oder wenn man eine Falle stellen will.
#img:erica-schoenberg-24195.jpg:right:Auch ein Fold kann für A-K die richtige Wahl sein.#
Hier ein schönes Beispiel: Der Flop fällt T♣ J♥ Q♠. Jetzt können wir der Range T-T, J-J, Q-Q, K-K, A-A, A-Q, A-J, 8-9, K-9, K-Q, Q-J und Q-T eine Menge Geld abnehmen. Die meisten Spieler würden sich mit einer solchen Hand ruinieren, wenn man sie nur lässt.
Nehmen wir an, wir setzen den Gegner auf einen Bluff, könnten aber auch geschlagen sein. In einer solchen Situation ist Potkontrolle von entscheidender Bedeutung. Wenn unser Gegner tatsächlich blufft, wollen wir, dass er dies weiterhin tut, hat er aber die bessere Hand, halten wir den Pot so klein wie möglich.
Abgesehen von diesen beiden Szenarios sollte man mit A-K immer setzen, raisen oder folden. Wenn man geschlagen ist, kann man noch relativ billig aus der Situation herauskommen. Liegt man aber vorn, muss man so viel Geld wie möglich in den Pot bringen. Ganz einfach., oder nicht?
Es sollte hier klar geworden sein, dass A-K eine Hand ist, die am besten nach dem Flop gespielt wird. Zwar kommt es vor, dass man alle Entscheidungen zu dieser Hand schon vor dem Flop trifft, aber ohne die Optionen nach dem Flop nimmt man sich selbst die Chance, die Odds der Hand abweichend von ihrem statistischen Wert zu manipulieren.
In den meisten Situationen gilt als Faustregel für A-K: Gibt es kein Post-Flop-Spiel, verschwindet auch ein Großteil der Gewinne, die man mit dieser Hand erzielen kann.
Im dritten Teil der Serie zu A-K betrachten wir Pre-Flop-Konzepte und Turnierstrategien.
Erinnern Sie sich noch an das Diagramm oben? Es zeigte, dass A-K blind gespielt (soll heißen, ohne Informationen über die anderen Spieler und ohne Kenntnis der eigenen Hand) einen leicht positiven Erwartungswert hat.
Die Hand ist stark genug, um die Mehrheit der Pots zu gewinnen, aber die meisten dieser Pots werden eher kleine Pots sein. Die großen Gewinne werden ausgeglichen durch die hohen Verluste, die man einfährt, wenn man Cooler erwischt und gegen Asse läuft, was früher oder später zwangsläufig passieren wird.
A-K ist also stark genug, um per se eine profitable Hand zu sein, wird aber mit ein bisschen Hilfe erst so richtig lukrativ.
Der Wert der Information
Es klingt ironisch, aber Poker ist ein Spiel für Denker, das die meisten Spieler rein nach Instinkt spielen. Ob es einem bewusst ist oder nicht, ein Raise erfolgt immer aus einem, zwei oder allen drei folgenden Gründen:
- Um einen oder wenige Gegner zu isolieren.
- Um den Pot zu vergrößern, wenn man die beste Hand hält.
- Um von den anderen Spielern Informationen zu erhalten.
#img:greg-raymer-24187.jpg:left:Wertvolle Information - er ist besser als Sie.#
Wenn man mit A-K raist, dann hauptsächlich aus dem dritten Grund, erhöht man mit A-A, dann hauptsächlich aus dem zweiten. A-K ist stark genug, um langfristig gegen mehrere Gegner Gewinn zu erzielen.
Den Pot zu vergrößern, ist keine schlechte Idee, aber man darf nicht vergessen, dass A-K eine Drawing Hand ist. Um nach dem Flop noch Equity zu haben, muss man diesen treffen.
Mit A-K erhöht man, um Informationen zu sammeln. Wenn Sie verstanden haben, warum Sie erhöhen sollten, anstatt einfach nur zu raisen, weil man das eben mit A-K so macht, dann sind Sie weit genug, um einen Plan zu entwickeln.
Wenn Sie verstehen, dass ein Raise hier für Informationen erfolgt, dann können Sie Zeitpunkt und Höhe des Raise exakt anpassen.
Informationen nutzen
Wenn der erste Schritt ist, Informationen zu sammeln, muss der zweite Schritt sein, diese Informationen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Das ist der Schritt, mit dem man die langfristigen Odds manipulieren und die Profitabilität der Hand erhöhen kann.
Ok, nun da wir unsere Informationen erhalten haben, gilt es, den richtigen Spielzug zu machen. Reads beziehen sich in Pokerseiten immer auf Ranges, also auf einen Satz von Händen. Je besser man den Gegner lesen kann, desto kleiner ist die Range, auf die man den Gegner setzt.
Wenn man durch die korrekten Spielzüge ausreichend Informationen gesammelt hat und in der Lage ist, seine Gegner gut zu lesen, kann man die Range auf wenige Hände reduzieren - manchmal sogar auf eine einzige.
Wenn man weiß, was der Gegner hält, kann man sein Spiel entsprechend anpassen. Setzt man den Gegner auf Asse oder Könige, muss man A-K folden, um die Verluste zu begrenzen. Es gilt, Einbußen zu minimieren und Gewinne zu maximieren.
Setzt man den Gegner dagegen auf eine Range A-Q, A-J, K-Q, sollte man versuchen, den Pot aufzubauen, denn jede dieser Hände ist von A-K dominiert.
Informationen sind für korrekte Value Bets unerlässlich. Wenn man den Gegner korrekt auf die obige Range gesetzt hat und das Board K♠ 4♥ T♥ 5♠ 9♣ verläuft, ist es an der Zeit, eine schöne Value Bet anzusetzen.
Ranges sind grundsätzlich dynamisch. Da unser Gegner auf dem River noch immer in der Hand ist (wir haben natürlich Flop und Turn gesetzt), können wir die Range auf eine einzige Hand reduzieren: K-Q.
In dieser Situation können wir den maximalen Gewinn erzielen. Hat unser Gegner uns nicht auf AA oder KK gesetzt, wird er nicht daran denken wollen, dass A-K die einzige Hand ist, gegen die er hier verliert.
Vielmehr versucht unser Gegner hier in den meisten Fällen, sich selbst davon zu überzeugen, dass wir Q-Q, K-J, J-J oder sogar A-Q halten. Daher ist eine satte Value Bet angebracht, denn die Chance, ausgezahlt zu werden, ist außerordentlich groß.
Minimieren der Verluste und Maximieren der Gewinne sind für A-K das absolut Entscheidende. Wir müssen uns deshalb klar machen, wann wir damit setzen, erhöhen und folden:
Gründe für Bets mit A-K
- Sammeln von Informationen
- Aufbauen des Pots
- Eine schwächere Hand entweder zum Folden bringen oder dazu, mit schlechten Odds zu callen
- Ein niedriges Paar zum Fold der besseren Hand zwingen
- Value Bets
Gründe für Raises mit A-K
- Sammeln von Informationen (Raises gewinnen normalerweise mehr Informationen als Bets)
- Value Raises sollen schwächere Hände zum Call bewegen
- Eine schwache Made Hand aus dem Pot bluffen
Gründe für Calls mit A-K
- Potkontrolle
- Fallen stellen
A-K folden
- Wenn man weiß, dass man geschlagen ist
Wie man sieht, sind Calls mit A-K selten die richtige Spielweise. Eigentlich macht man das nur in zwei Situationen: Entweder wenn man die Nuts hält oder wenn man eine Falle stellen will.
Pre-Flop-Konzepte: 3-Bets und 4-Bets mit AK
Wie in Teil 2 erwähnt, nimmt man sich selbst den Großteil des Profits von A-K, wenn man das Spiel nach dem Flop außer Acht lässt.
Das bedeutet, dass es in einem deep-stacked Full-Ring-Game nur selten eine gute Idee ist, A-K vor dem Flop zu 3- oder 4-betten.
Wenn man nicht gerade mit Spielern an einem Tisch sitzt, die gewillt sind, mehrfach 3- und 4-Bets mit schwächeren Händen zu bezahlen, macht es wenig Sinn, sich vor dem Flop in einen Raise-Reraise-Schlagabtausch verwickeln zu lassen. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen, dass man mit A-K all-in geht.
Wer ABC-Poker spielt, hat eine Premium-Hand, wenn er 3- oder 4-bettet. Er zeigt uns damit, dass wir geschlagen sind. Also wollen wir unsere Verluste möglichst niedrig halten und versuchen, billig aus der Hand herauszukommen.
Gehen wir mit A-K pre-Flop all-in, finden wir uns meistens im Konflikt mit Premiumhänden oder in Coin Flips wieder, manchmal dominieren wir ein schwächeres Ass oder einen König, und selten auch in einer 60-40 Situation gegen eine Hand wie J♥ T♥.
Auf lange Sicht verlieren wir eine Menge Geld mit dieser Strategie. A-K ist eine Hand, die sich nach dem Flop besser spielt.
An einem 6-max Tisch wird durchschnittlich deutlich aggressiver gespielt. Wenn die Range der Hände, mit denen Spieler 3- und 4-Bets ansetzen, immer größer wird, wird aus dem All-in mit A-K ein insgesamt profitabler Spielzug.
Meiner Meinung nach wird die light 3-Bet heutzutage von zu vielen Spielern zu häufig eingesetzt. Natürlich stimmt es, dass viele Online-Spieler heute light 3- oder 4-betten und unser A-K damit ein Monster wird. Andererseits sollte man nicht vergessen, dass abgesehen von extrem aggressiven Spielern immer noch mit einer sehr kleinen Range von Händen vor dem Flop mehrfach erhöht wird.
Das bedeutet, dass wir doch wieder dominiert sind oder uns einem Coin Flip gegenübersehen, oder im besten Fall 60-40 vorne liegen. Noch seltener stehen wir einem schwächeren Ass oder König gegenüber. Gute Spieler werden diese Spielweise immer mit Händen anwenden, die uns dominieren, aber nur selten mit solchen, die wir schlagen.
Nehmen wir all die Coin-Flip- und die 60-40-Situationen aber mit auf den Flop, können wir die Varianz und damit die Verluste eingrenzen. So bringen uns die Situationen, in denen wir dominieren, insgesamt wieder auf die Siegerstraße.
Je aggressiver die Spieler sind, desto aggressiver können wir mit A-K raisen und callen. An einem Full-Ring-Table wird selten jemand mit A-Q 3-betten, 4-betten oder sogar all-in gehen (unter der Voraussetzung, dass beide Raiser deep sind).
In einer 6-max Partie wird aggressiver gespielt, und die Stacks sind meistens nicht so deep. Hier wird A-Q mit deutlich erhöhter Aggression bis zum All-in gespielt.
Abhängig davon, welcher Spieler die 3-Bet ansetzt, kann es in so actionreichen Partien dennoch profitabler sein, sich zunächst einen Flop anzusehen, als sofort all-in zu gehen.
Pre-Flop-Konzepte: Post-Flop-Poker erfordert größeres Können
Post-Flop-Spiel ist deutlich anspruchsvoller als der Push-oder-Fold-Stil vor dem Flop. Das heißt, dass die besseren Spieler sich einen größeren Vorteil verschaffen, wenn sie ihre Gegner mit auf den Flop nehmen, als sie nur vor dem Flop zu spielen.
Ein schwacher Spieler neigt dazu, vor dem Flop aggressiver zu spielen, um damit die Verluste auszugleichen, die er erleidet, wenn er auf dem Flop ausgespielt wird.
Sehr starke Spieler versuchen, beide Komponenten miteinander zu verbinden - sie spielen vor dem Flop sehr aggressiv, um die TAGs aus der Hand zu drängen und ihnen das Geld abzunehmen, sind aber dennoch gewillt, sich den LAGs auf dem Flop zu stellen.
Diese Spieler dominieren die Online-Pokerwelt. TAGs sind gezwungen, ihre Stacks herunterzufolden oder ein Spiel zu spielen, das sie nicht gewohnt sind.
Die anderen LAGs dagegen müssen den Ritt auf der Rasierklinge wagen. Verlieren sie an andere LAGs, gleichen sie die Verluste mit dem Geld aus, dass sie den TAGs abnehmen. An dieser Stelle wird es besonders wichtig, den Gegner gut lesen zu können.
Ist unsere Edge groß genug, liegt es in unserem Interesse, die Hand auf den Flop zu bringen. Deshalb callt z. B. ein Phil Ivey im Vergleich fast jedem anderen Topspieler viel häufiger, statt zu raisen.
Er ist davon (zu Recht) überzeugt, dass er auf dem Flop einen Vorteil hat. Würde er uns erlauben, das Spiel auf ein pre-Flop Push-oder-Fold zu reduzieren, verlöre er einen Großteil seiner Edge, denn er müsste sich auf das Kartenglück verlassen.
Da die Mehrheit der Spieler bereit ist, vor dem Flop mehrfach zu betten, geht es häufig darum, mit der besten Hand in den Pot zu gehen, um aufgrund der Statistik zu gewinnen. Bringen wir unsere Hand aber auf den Flop, kommt auch der Bluff-Faktor wieder ins Spiel, und wir können auch mit schwächeren Karten häufiger gewinnen.
Mit A-K haben wir eine der besten Starthände und damit (in den meisten Fällen) auch die beste Equity. Noch einmal: Es liegt in unserem Interesse, diesen Vorteil post-Flop auszunutzen.
Die meisten Hände kann man gegen niedrige Paare gewinnen, indem man nach dem Flop große Bets ansetzt. So gewinnt man auch Hände, die man bei einem Pre-Flop All-in verloren hätte.
In den Situationen, in denen man gegen die Monster AA und KK läuft, ist das pre-Flop All-in erst recht keine gute Idee. Auf dem Flop hat man noch die Möglichkeit, billig aus einer Hand herauszukommen. Zumindest solange man nicht das letzte Ass floppt.
Pre-Flop-Konzepte: Turnierspiel
In einem Turnier kann der Push oder All-in Call häufig die richtige Wahl sein. Eigentlich hat es weniger damit zu tun, dass man in einem Turnier sitzt, als vielmehr damit, dass man mit und gegen relativ kleine Stacks spielt.
Zu Beginn eines Turniers macht es wenig Sinn, alle Chips in die Mitte zu bringen, wenn man noch 400 BB deep ist. In dieser Situation sollte man Gewinne und Verluste post-Flop kontrollieren. Leider bleiben Turniere oft nicht sehr lange deep-stacked.
In den meisten Online-Turnieren werden die Spieler nicht allzu lange nach dem Beginn short-stacked. Wenn die Spieler nur noch 10 BB oder weniger halten, sind sie gezwungen, ihre Aggressivität zu steigern. Die Range der Hände, mit der nun gepusht wird, ist ziemlich groß. Dazu gehört jedes Paar, jede Hand mit zwei hohen Karten und alle höheren Suited Connectors.
A-K ist in dieser Situation eine profitable Hand. Natürlich kann man immer noch gegen Asse oder Könige laufen, aber die gegnerische Range hat sich so stark erweitert, dass man A-K profitabel auf dem Flop spielen kann.
Pre-Flop-Konzepte: Zusammenfassung
Je aggressiver die Spieler, und je kleiner die Stacks, desto aggressiver und looser spielen wir A-K. Sogar gegen extrem aggressive Spieler mit großen Stacks kann es profitabler sein, das Spiel auf den Flop zu bringen.
Ein hyperaggressiver, looser Spieler wird eine Hand wie A♣ T♥ vor dem Flop folden, aber wenn wir ihn das Ass auf dem Flop treffen lassen, können wir ihm mit A-K den ganzen Stack abnehmen.
Wenn wir stark genug spielen, um einen schwächeren Spieler dazu zu zwingen, seine Entscheidungen auf dem Flop zu treffen, eröffnen wir uns die Möglichkeit, einige Hände zu gewinnen, die uns eigentlich nicht gehören, und wir verringern die Verluste in den Händen, in denen wir unterliegen.
Post-Flop-Spiel mit Ass-König
Diese Artikel sollen ausschließlich dazu dienen, Ihnen die Spielweise von A-K nach dem Flop näher zu bringen. Nun ist es an Ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die Odds zu Ihren Gunsten zu manipulieren.
Sie setzen Ihren Gegner pre-Flop auf eine Handrange. Danach gilt es, diese Range einzugrenzen und entsprechend fortzusetzen.
Liegen Sie gegen die Range vorn, versuchen Sie, den Pot aufzubauen; liegen Sie hinten, geben Sie die Hand auf. Auf Basis der Vermutungen, die Sie anstellen, berechnen Sie Odds und Outs, um die Hand zu gewinnen, sowie die Chancen, den Pot durch einen Bluff zu entführen.
A-K ist eine der leichter zu spielenden Hände post-Flop, aber lassen Sie sich durch die Stärke der Hand nicht dazu bringen, schwache Calls oder Moves zu machen. Um eine Hand erfolgreich nach dem Flop weiterzuspielen, benötigt man auch eine gewisse Erfahrung.
Je häufiger Sie A-K nach dem Flop spielen, und je besser Ihre Reads auf die Gegner werden, desto besser werden Sie Bets lesen und desto erfolgreicher werden Sie die Hand spielen.
Wenn Sie diese Artikelserie aufmerksam gelesen haben, sollten Sie die Schwächen und Stärken von A-K nun kennen. Auf dieser Basis können Sie die Hand planvoll und durchdacht spielen, anstatt nur nach Gefühl. Dass stärkt Ihre Fähigkeit, die Hand profitabel zu spielen.
Wenn Sie A-K spielen, machen Sie sich jeden einzelnen Spielzug bewusst. Jede Aktion führt zu einer Konsequenz. Überlegen Sie genau, wohin Sie mit Ihren Spielzügen wollen, wählen Sie den korrekten Spielzug, und dann bewerten Sie das Ergebnis.
Sind die Ergebnisse nicht so, wie Sie es sich vorgestellt haben, ist Ihr Read auf den Gegner bzw. seine Hand nicht korrekt. Ihnen bleibt nichts Anderes übrig, als von vorne anzufangen, sich ein Ziel zu setzen und Schritt für Schritt daraufhin zu arbeiten.
Problemhand 4: Ass-Dame
Meine Damen und Herren, und auch alle anderen, es ist Zeit, sich der Realität zu stellen und damit aufzuhören, Ass-Dame zu überspielen. Daniel Negreanu nannte A-Q früher auch gerne „1,4" - nach den 1,4 Mio. Dollar, die er mit dieser Hand schon verloren hat.
Dies ist für sich genommen die gefährlichste Hand in Poker. Es ist eine der zehn besten Starthände, aber es ist keine Premiumhand. Lassen Sie uns das zunächst klarstellen, bevor wir fortfahren.
Hier die Aufstellung der zehn besten Hände für Full-Ting-Tische nach Ansicht von zwei Pokerprominenten, die es wissen müssen:
Phil Hellmuth | Mike Caro | |
1. | A-A | A-A |
2. | K-K | K-K |
3. | Q-Q | Q-Q |
4. | A-K suited | J-J |
5. | J-J | A-K suited |
6. | T-T | A-Q suited |
7. | 9-9 | T-T |
8. | 8-8 | A-K offsuit |
9. | A-Q suited | K-Q suited |
10. | 7-7 | A-J suited |
Hellmuths Aufstellung basiert auf einer Kombination von Wahrscheinlichkeiten, Erfahrung und Gefühl, Caros ausschließlich auf Mathematik. Von Caro gibt es drei verschiedene Hand-Hitparaden: eine für Full-Ring, eine für Heads-up und eine allgemeine, die quasi eine Annäherung der beiden Listen darstellt.
Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Listen besteht für uns darin, wo jeweils die Hand A-Q platziert wurde. Aus mathematischer Sicht sollte die Hand auf Platz 6 stehen. Es sind die Probleme, die A-Q so häufig verursacht, die Hellmuth dazu veranlasst haben, sie nur auf Platz 9 zu setzen.
Zu den Premiumhänden zählen wir nur die ersten fünf in beiden obigen Tabellen. Die Reihenfolge unterscheidet sich dort zwar, aber es handelt sich um dieselben Hände.
Wie man diese Hände vor dem Flop spielt, behandeln wir in einem anderen Artikel in dieser Rubrik: Hold'em vor dem Flop für Anfänger. Sollten Sie zu den Anfängern in diesem Spiel zählen, beginnen Sie Ihre Lektüre dort.
Sollten Sie hier weiterlesen, gehe ich von nun an davon aus, dass Sie ein fortgeschrittener Spieler mit solidem Grundwissen sind, der in der Lage ist, andere Spieler zu lesen und trickreiche Spielzüge anzuwenden, und dass Sie in der Lage sind, marginale Hände aus mittlerer Position zu spielen.
Die Kategorie A-Q
Egal,m in welcher Tabelle Sie nachsehen, A-Q wird immer unter den besten zehn Händen zu finden sein. Als erste müssen wir daher akzeptieren, dass A-Q suited keine Top-10-Hand ist, allerdings eine Top-20-Hand.
Wenn man nach Lehrbuch spielt und sich nach Tabellen richtet, spielt man Ass-Dame suited (A-Qs) niemals aus früher Position, und in mittlerer bis später Position nur, wenn bisher nicht erhöht wurde.
Als Top-20-Hand gehören sowohl A-Qs als auch A-Qo zu den besten 10% aller Starthände. Von allen möglichen Starthänden sind aus statistischer Sicht nur 5,85% genauso stark wie bzw. stärker als A-Q. A-Qs wird nur von 3,77% aller Hände geschlagen.
Insgesamt schlagen 4,81% aller Hände A-Q. Wir verwenden im folgenden 5% als aufgerundeten Näherungswert.
Was Pokermathematik angeht, so müssen die Werte, mit denen wir arbeiten, grundsätzlich nur Näherungswerte sein. Wenn wir auf ein oder zwei Prozent genau sind, reicht das völlig aus.
Solange unsere Entscheidungen einen positiven Erwartungswert haben, ist der exakte Wert nicht wichtig. Ob wir jetzt 64% oder 65% Gewinnchance haben, ist irrelevant für die Art, wie man die Hand spielen muss.
Raise oder nicht Raise?
Wer ABC-Poker spielt, nimmt sowieso nur die besten 20 Hände auf. Damit sind nach Lehrbuch nicht ganz 10% aller Hände überhaupt spielbar.
Im Durchschnitt sollte man eine Hand pro Orbit spielen. Das sind in einer Live-Partie ungefähr drei Hände pro Stunde. Online sind es wegen der höheren Geschwindigkeit etwa drei Mal so viele pro Tisch.
Wenn nur 5% aller Hände besser sind als unser A-Q, sollten wir damit die Equity auf unserer Seite haben. Mit der größten Equity lautet das Motto: Raise. Es gilt, den Pot aufzubauen.
Wenn nur 10% aller Hände spielbar sind, und diese gehört zu den Händen mittlerer Stärke, sollte man sie spielen, und zwar mit Vollgas.
Leider funktioniert Poker nicht so geradlinig. Die Dinge sind selten so einfach.
Ein gutes Beispiel dafür habe ich aus Mike Caros Buch Caros Most Profitable Hold'em Advice. Ich habe es vor vielen Jahren gelesen, als Texas Hold'em noch längst nicht so gut untersucht war und relativ wenig wissenschaftliche Kenntnisse bestanden.
Damals glaubten viele Spieler, dass die beste Starthand J-T suited sei. Es sind die höchsten Suited Connectors mit vollem Straightpotenzial nach oben und unten, im Gegensatz z. B. zu Q-J.
Betrachten wir A-Q nur danach, wie die Hand statistisch gesehen ausfällt, tun wir ihr meiner Meinung nach etwas unrecht. Wir würden praktisch mit Halbwahrheiten arbeiten und ein paar wichtige Aspekte auslassen.
Die Wahrheit ist einfach: A-Q gewinnt nicht in 95% der Fälle.
In der nächsten Folge untersuchen wir A-Q näher und befassen uns mit der tatsächlichen Stärke der Hand. Im dritten und letzten Teil widmen wir uns der besten Spielweise mit A-Q.
Was ist Ass-Dame wirklich wert?
Sehen wir uns nun einige Szenarien an. Über die exakte mathematische Berechnung machen wir uns keine Sorgen. Es genügen hier ungefähre Werte.
Wenn man mit A-Q vor dem Flop erhöht, wird man von vier verschiedenen Kategorien von Händen gecallt:
- Hände, die A-Q dominieren
- Hände, die A-Q dominiert
- Coin Flips
- Rags (marginale Hände)
1. Hände, die A-Q dominieren: AA, KK, QQ, A-K
Wir können unsere Gewinnrate gegen AA, KK und QQ bei 0% ansetzen. Diese Hände re-raisen uns normalerweise aus dem Pot. Gelangt man trotzdem irgendwie bis zum Flop, verliert man in etwa 90% der Fälle. Die wenigen großen Pots, die man damit gewinnt, werden durch die vielen Pots, die man verliert, wenn man mit A-Q gegen Asse oder Damen eine Dame bzw. ein Ass trifft, mehr als wettgemacht.
Mit A-K liegt die Sache in bisschen anders. Sagen wir, wir werden in etwa 50% durch ein Re-Raise aus dem Pot getrieben. Dann sehen wir in den anderen 50% der Fälle folgende mögliche Flops:
- Ass hoch: Wie verlieren einen großen Pot.
- Dame hoch: Wir verlieren einen kleinen Pot.
- A-Q auf dem Board: Wir gewinnen einen großen Pot.
- A-Q-K auf dem Board: Wir verlieren einen großen Pot.
- Gefloppte Straight: Wir gewinnen einen mittelgroßen bis großen Pot.
- Gefloppter Straight Draw: Wir verlieren einen mittelgroßen Pot.
- Flop komplett verpasst: Wir verlieren einen kleinen Pot.
Sehen wir uns die Möglichkeiten an, dann erkennen wir, dass sich die Ergebnisse mehr oder aufheben. As Problem an unserer kleinen Aufstellung hier ist, dass wir keine Wahrscheinlichkeiten angefügt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir den Flop komplett verpassen, ist bei weitem am höchsten.
Die Chanen auf ein Board Ass hoch ist mehr als doppelt so groß wie die auf ein Board mit Ass Dame.
Die Chance, eine Straight zu floppen, ist nur halb so groß wie die auf einen Straight Draw.
Sieht man sich die Odds genauer an, wird deutlich, dass A-Q gegen A-K einen sehr negativen Erwartungswert hat. Man verliert nicht nur 50% sowieso, man verliert auch von den anderen 50% noch viele große Pots. Damit hat A-Q gegen unserer erste Gruppe eine Gewinnrate von unter 0%, also eine negative Gewinnerwartung (-EV).
2. Hände, die A-Q dominiert: A-J, K-Q, A-T, Q-J
Diese Hände stehen ähnlich zu A-Q wie A-Q zu A-K. Wir dominieren jede einzelne davon. Der Unterschied ist, dass diese Hände schwächer sind und deshalb häufiger vor dem Flop gefoldet werden bzw. seltener große Bets bezahlen. Wir gewinnen daher weniger Geld gegen jede dieser Hände, als wir gegen A-K verlieren.
Insgesamt jedoch wiegt der Profit gegen all diese Hände den Verlust gegen A-K auf. Damit haben wir gegen diese Handgruppe eine positive Gewinnerwartung (+EV).
3. Coin Flips: JJ-22
Obwohl 77-22 keine Top 20 Hände sind, kann es durchaus Sinn machen, sich damit in einem Cash Game viele Flops anzusehen. Deshalb werden viele Spieler einen Raise damit bezahlen. Auf dem Flop erwarten uns damit folgende Szenarien (abgesehen von den seltenen Situationen, in denen Flushs oder Striaghts gegen Full Houses verlieren):
- Niemand trifft den Flop.
- Wir floppen Top Pair.
- Der Egner trifft sein Set, wir verpassen den Flop.
- Wir treffen Top Paar oder besser, der Gegner trifft das Set.
Verpassen beide Spieler den Flop, schätze ich die Gewinnrate auf 50%. In der Hälfte der Fälle hat der Gegner ein niedriges Paar, dass er folden wird, in der anderen Hälfte nicht.
Treffen wir Top Pair und der Gegner verfehlt, wird er folden. Die Fälle, in denen der Gegner das Set trifft, und die, in denen er verfehlt, halten sich auf lange Sicht in etwa die Waage.
Trifft der Gegner aber das Set und wir nichts, dann folden wir.
Treffen wir Top Pair und der Gegner sein Set, verlieren wir eine signifikante Menge Geld.
Insgesamt werden wir auf lange Sicht gegen diese Hände deutlich verlieren. Es gibt kein Szenario, in dem wir dauerhaft große Pots gewinnen, aber es gibt eines, in dem wir sie verlieren.
Treffen wir eine Straight gegen ein Set, gewinnen wir einen großen Pot, aber diese Gewinne werden wiederum durch die Verluste aufgewogen, die wir erleiden, wenn das Board sich pairt.
4. Rags
Schwache Hände werden praktisch immer folden und geben uns damit fast 100% Gewinnrate, allerdings bedeutet das nur sehr wenig Geld.
Ergebnisse
- Hände, die A-Q dominieren: -EV (mittelmäßige Verluste)
- Hände, die A-Q dominiert: +EV (mittelmäßige Gewinne)
- Coin Flips: -EV (große Verluste)
- Rags: +EV (sehr kleine Gewinne)
In jedem der Szenarien zeigen die Berechnungen, wie A-Q auf lange Sicht große Verluste erspielen kann. Man hat keinerlei Kontrolle darüber, wie und mit welchen Händen die Gegner antreten, und damit werden wir mit A-Q in eine Reihe von -EV-Situationen gezwungen.
Der letzte Aspekt, auf den wir hier noch eingehen müssen, ist der Flush. Treffen wir mit A-Q einen Flush, so ist es der bestmögliche. Kleine Pots, die wir damit gewinnen, werden durch die kleinen Verluste aufgewogen, die wir erleiden, wenn wir mit Flush Draw fortsetzen, dieser aber nicht ankommt (bei entsprechenden Odds). Bekommen wir den Flush, können wir zwischen sehr kleinen und sehr großen Pots alles gewinnen.
Wenn Sie in der Lage sind, schwierige Situationen zu vermeiden, und nur dann mit A-Q spielen, wenn es sich wirklich anbietet, können sie mit dieser Top 5% Hand klare Gewinne einfahren.
Spieltipps für Ass-Dame
Die mittelprächtige Hand
Es wurde bereits in anderen Artikeln wie "Starke Hand, kleiner Pot 2" beschrieben, dass es niemals Sinn macht, mit einer mittelprächtigen, oder kurz gesagt mittleren Hand zu setzen.
A-Q ist ein Beispiel für eine solche Hand. Zwar liegt Ass-Dame am oberen Rand in der Kategorie der der mittleren Hände, gehört aber trotzdem noch dazu.
Auch Anfänger erkennen schnell, dass A-Q zu den besten 5% der Hände gehört, und nehmen deshalb an, dass sie allein deshalb eine profitable Hand sein muss.
Wenn man aber nicht die notwendigen Fähigkeiten, Kenntnisse und auch die notwendige Erfahrung mitbringt, kann A-Q aus früher Position - und bei Anfängern aus jeder Position - eine Verliererhand werden.
Selbst Spieler wie Daniel Negreanu haben schon öffentlich erklärt, dass sie langfristig mit A-Q verloren haben und sich schwer damit tun. Das heißt aber nicht, dass sie sie nicht spielen würden.
Als eine der besten 5% ist A-Q aus statistischer Sicht profitabel, aber nur, wenn man in der Lage ist, sich in verlustanfälligen Situationen von ihr zu trennen.
Wie man A-Q spielt
Ich habe diese Artikelserie begonnen mit dem Ziel, ein paar Richtlinien und klare Thesen für die korrekte Spielweise aufzustellen.
Leider habe ich das Gefühl, dass dies schriftlich kaum möglich ist. Wenn man sich alles nochmal ansieht, was ich über A-Q geschrieben habe, wird deutlich, dass die Profitabilität stark von der Situation abhängt.
Je nachdem, wie die Gegner spielen und wie sich der Tisch verhält, muss man A-Q anpassen oder auch gar nicht spielen.
Spielt man gegen neun Gegner, die alle nur Premiumhände spielen, ist A-Q ein Verlierer. Spielt man aber gegen Gegner, die jede Hand spielen, verdient man mit A-Q Geld.
Unabhängig davon, wie man die Hand spielt, kommt es darauf an, damit Informationen zu sammeln. Man muss einen Weg finden, aus dem Gegner herauszulesen, womit man es zu tun hat. Es ist besser, vor dem Flop zwei Bets zu verlieren, als später deutlich mehr.
Frühe Position
Als ich anfing, Poker zu spielen, wurde mir schnell klar, dass A-Q eine Problemhand für mich ist, und ich begann, damit zu experimentieren.
Eine meiner Spielweisen bestand darin, mit A-Q zu limp-reraisen, wenn ich sie in früher Position bekam. Will man vor allem Informationen von den anderen Spielern bekommen, ist das in No-Limit-Partien auf niedrigen und mittleren Limits eine ziemlich sichere Methode.
Da ein Limp-Reraise auf eine extrem starke Hand hinweist, kann man davon ausgehen, dass ein Spieler, der callt oder weiter erhöht, A-Q dominiert hat. In einem solchen Fall verliert man nur den Pre-Flop-Einsatz, im Gegensatz dazu, wenn man den Flop trifft und dann den ganzen Stack abschreiben muss.
Wenn man einen solchen Spielzug zur Informationsgewinnung macht, darf man dabei aber nie vergessen, was das eigentliche Motiv war und was man mit der gewonnenen Information anfängt.
Bekommt man auf einen Limp-Reraise einen Call, muss man sich gedanklich darauf einstellen, A-Q abzuwerfen, unabhängig davon, wie der Flop aussieht - wenn man nicht gerade die Broadway Straight floppt.
Selbst wenn man Top Two Pair trifft, ist das kein sanftes Ruhekissen, denn gegen K-K gewinnt man damit nichts, und gegen A-K auch nur manchmal.
Denken Sie daran, was Ihr Pre-Flop-Spiel über Ihre Hand aussagt. A-K wird jetzt nicht mehr unbedingt bereit sein, auf einem Board A-Q-2 jede Bet zu bezahlen. Jeder Gegner wird im Hinterkopf haben, dass Sie Asse oder Damen halten könnten, und sich entsprechend verhalten.
Ein solcher Spielzug ist nur gegen ABC-Spieler sinnvoll. Ein solcher Spieler wird vorhersehbar auf unseren Spielzug reagieren und sich genau gemäß ihrer Handstärke verhalten.
Versucht man dagegen, diesen Spielzug gegen einen sehr trickreichen Spieler anzuwenden, kann man sich schnell in sehr komplizierte Situationen bringen. Z. B., wenn es sich um einen Spieler handelt, der häufig light setzt, raist oder drei-bettet. Dann nämlich hat man vor dem Flop keine zusätzlichen Informationen gewonnen.
Man hat nun vor dem Flop einen relativ großen Pot aufgebaut, ohne neue Informationen bekommen zu haben. Das macht die Entscheidungsfindung auf und nach dem Flop sehr viel schwieriger.
Treffen Sie gegen einen solchen Spieler ein Ass oder eine Dame, sollten Sie nicht einfach glauben, dass Sie nun vorne liegen. Die Potgröße wird bestimmen, wie sehr es schmerzt, wenn Sie sich täuschen.
Späte Position
Wie so oft hängt vieles nicht nur an der Stärke der Hand, sondern auch daran, die Position richtig zu spielen.
Aus später Position würde ich generell empfehlen, einen Pot zu eröffnen, wenn das nicht bereits geschehen ist. Es ist immerhin eine Top 5% Hand, und wenn niemand vor uns Stärke zeigt, ist es wahrscheinlich die beste Hand.
Sitzt man hinter einem Raiser, muss man sich auf seine Reads verlassen. Gegen einen tighten Spieler ist es selten ein Fehler, zu folden.
Selbst wenn der Raiser ein Maniac ist: Vergessen Sie nicht, dass auch solche Spieler ab und zu Monster bekommen, und mit denen werden Sie raisen wie mit allen anderen auch.
A-Q in einem geraisten Pot zu spielen, ist eine Frage des Reads. Sitzt man an einem Tisch, an dem man ein unterlegener Spieler ist, sollte man A-Q besser dem Muck überlassen.
Obwohl ich in gewissen Situationen dazu raten würde, mit A-Q zu limp-reraisen, bevorzuge ich den Spielzug, aus später Position zu erhöhen. Ein Re-Raise zwingt alle anderen Spieler außer dem ursprünglichen Raiser, die Hand zu folden. Damit sind Sie und Ihr Gegner isoliert.
Gute Spieler sind in der Lage, hier mit fast jeder Hand zu bezahlen und dann entweder eine Falle zu stellen oder zu versuchen, uns auszuspielen. Von einem guten Spieler bekommt man einfach nicht genug Informationen, um in diesem Szenario profitabel zu spielen.
Ich möchte mich nicht auf mein Glück verlassen müssen, um meine Hand profitabel zu spielen. Einen Raise einfach nur zu bezahlen ist offenkundig keine gute Entscheidung. Dadurch gewinnen wir keinerlei Informationen, und wir geraten genau in die Situationen, über die wir schon gesprochen haben - und die einen negativen Erwartungswert haben.
Meiner Meinung nach sollte man A-Q hinter einem Raise eher folden, wenn man keinen sehr guten Read auf den Gegner hat. Kann man den Gegner gut lesen, spielt A-Q sowieso keine Rolle mehr. Dann sind die Karten zweitrangig.
Nachbetrachtung
A-Q ist die Starthand, mit der man am häufigsten Probleme bekommt. Allein deshalb sollte man sie am besten abwerfen, wenn man nicht in der richtigen Position sitzt und die Umstände dafür sprechen, sie zu spielen.