Normalerweise würden wir über ein vergleichsweise kleines Turnier in Washington nicht unbedingt berichten, aber das MGM National Harbor hat sich im Rahmen der Potomac Winter Poker Open ein kleines Schmankerl ausgedacht, das für viele Pokerspieler von Interesse sein könnte.
Das Casino bietet im Rahmen einer Turnierserie mit einem $500k-Main-Event ein kleines Side-Event an, das $200 Buy-In kostet und an dem nur Spieler teilnehmen können, die in der Turnierdatenbank Hendon Mob weniger als 25.000 Dollar Turniergewinne vorweisen können.
Dieses Rookie-Turnier soll ausschließlich für Spieler sein, die entweder nur aus Spaß spielen oder noch nicht zu lange im Geschäft sind. Auf Twitter wurde die Ankündigung dieses einen kleinen Events mit Begeisterung aufgenommen:
Love this idea! Best way to get new people into poker IMO 👇🏼👇🏼👇🏼 pic.twitter.com/0MyuI3pIcU
— Ashley Sleeth 🤸🏻♀️ (@_AshleySleeth_) December 15, 2021
Das MGM National Harbor ist nicht das erste Casino, das die Idee eines solchen Anfänger-Turniers hatte. Auch das Pearl River Resort in Philadelphia veranstaltete schon Side-Events, bei denen Spieler mit zu hohen (via Hendon Mob) ausgewiesenen Gewinnen nicht teilnehmen durften.
Die dreifache Bracelet-Siegerin Kristen Bricknell begrüßte die Idee eines solchen Events und erklärte, dies sei eine bessere Idee als Ladies-Events bei denen Männer nicht mitspielen dürfen.
Wie sorgt man für eine Anfängerfreundliche Atmosphäre in Pokerturnieren?
Dieses Side-Event der Potomac Winter Poker Open ist sicherlich mit einem kleinen Augenzwinkern zu verstehen. Ein $200-Event im Rahmen einer Turnierreihe mit einer Gesamtgarantie von einer Million Dollar spielt keine große Rolle und wird nicht die Pokerwelt verändern. Dass Events die Spieler mit zu hohen Gewinnen vom Spiel ausschließen, jedoch angeboten werden und dass diese Events als Werbung für eine Turnierreihe genutzt werden, wirft ein interessantes Licht auf die Turnierszene.
Die Veranstalter wollen sicherstellen, dass sich Amateurspieler an den Tischen wohl fühlen und keine Angst haben müssen, direkt von den Haien gefressen zu werden. Turniere anzubieten, bei denen man Profis qua Erlass von den Tischen fernhält, ist eventuell tatsächlich eine Möglichkeit, Amateurspieler anzuziehen.
Allerdings wirkt ein solches Side-Event ein wenig auf verlorenem Posten, wenn es neben einem Main-Event und zahlreichen Side-Events stattfindet, die allesamt mehrfache Re-Entries erlauben. Turniere mit Re-Entries sorgen automatisch für ein unebenes Spielfeld, können sich hier doch professionelle Spieler während des ersten Spieltages mehrfach in das Turnier einkaufen und haben so weit bessere Chancen auf eine gute Platzierung als ein Amateur, der sich nur ein Buy-In leisten will (oder der sich über ein Satellite für das Turnier qualifiziert hat). Ein Turnier für Nicht-Profis ist sicherlich eine unterhaltsame Idee, wird aber nicht dafür sorgen, dass die Turnierszene im Allgemeinen anfängerfreundlicher wird.
Zu dem kleinen $200-Side-Event der Potomac Winter Open gesellt sich übrigens noch ein weiteres Turnier, das dieser Tage in aller Munde ist und das nach erklärtem Wunsch mehrerer Spieler möglichst anfängerfreundlich sein soll. Dieses hat allerdings ein deutlich höheres Buy-In, nämlich gleich eine Million Dollar. Hierbei handelt es sich um ein Turnier, das im kommenden Frühjahr im Rahmen eine Bitcoin-Konferenz in Miami stattfinden soll. An dem Turnier zeigten mehr als ein dutzend Super-Highroller (jeweils mit mehr als 10 Millionen Dollar Karriere-Gewinnen) Interesse. Allerdings machten mehrerer der Spieler – unter anderem Tony G. – ihre Teilnahme an dem Turnier davon abhängig, dass es kein Profi-Turnier sein würde.