Wenn man in einem Turnier weit kommt und dann in der entscheidenden Phase das nötige Glück hat, kann man sehr viel Geld gewinnen.
Jan Meinert von PokerOlymp gibt euch im Folgenden sieben einfache Tipps mit deren Hilfe ihr eure Ergebnisse schlagartig verbessern werdet und wir stellen euch die richtige Turnierstrategie für Beginner vor.
1. Die Macht der Chips
Die Vorgehensweise bei Turnieren unterscheidet sich enorm von der bei Cash Games.
Der Hauptunterschied ist: In Turnieren geht es in erster Linie darum zu überleben. Sobald die Chips weg sind, ist es vorbei und du bekommst keine weitere Chance mehr.
Deshalb solltest du zu jedem Zeitpunkt wissen wie viele Chips bzw. Big Blinds du noch hast und wie groß dein Stack im Verhältnis zu den Blinds und Antes ist, Stichwort M-Wert:
Dein M berechnet sich wie folgt: Stack / BB + SB + Ante * Spieler
Der M-Wert gibt dir vor wie und welche Hände du zu spielen hast.
Zudem verändern die Chips während eines Turniers ihren Wert. Am Anfang ist die Anzahl der Chips verglichen mit den Blinds noch sehr hoch, allerdings steigen die Blinds und Antes in regelmäßigen Abständen an und so wird, falls du nichts dagegen tust, das Verhältnis im Laufe des Turniers immer kleiner.
Deshalb solltest du dich darauf konzentrieren deinen Stack und damit auch das Verhältnis zwischen Chips und Blinds auf einem konstanten Niveau zu halten.
2. Pokerturniere sind wie ein Jahrmarkt
In gewisser Weise sind Pokerturniere vergleichbar mit einem Jahrmarkt.
Am Anfang hast du noch ausreichend Geld und kannst dir aussuchen, wo du gerne mitmachen würdest. Du fährst Riesenrad, Autoscooter, machst Dosenwerfen oder genießt einfach die Atmosphäre.
Doch mit der Zeit wird das Geld immer knapper und du musst vorsichtiger damit umgehen. Möglicherweise wirst du auch einige überhastete Entscheidungen treffen, wenn es dem Ende zugeht.
Dasselbe gilt auch für Pokerturniere. Setzte dein Geld bzw. deine Chips weise ein. Gib dein Guthaben nicht für zu hohe Buy-Ins aus und riskiere in der frühen Phase nicht zu viel, sondern warte auf die passenden Spots.
3. Spiel geduldig und diszipliniert
Die wichtigste Grundregel bei Turnieren lautet:
Spiele am Anfang weniger Hände und tight und werde sobald die Blinds höher sind und die Antes ins Spiel kommen aggressiver.
Selbstverständlich hängt das auch von der Größe deines Stacks ab, generell solltest du in den ersten Leveln jedoch etwas tighter spielen und größeren Konfontationen aus dem Weg gehen, es sei denn du hältst eine sehr starke Hand.
Es gibt keinen Grund dafür etwas zu überstürzen, da das Risiko einen beträchtlichen Teil oder sogar all seine Chips zu verlieren einfach zu hoch ist. Dies gilt vor allem für unerfahrene Spieler oder wenn man seine Gegner noch nicht wirklich gut einschätzen kann.
4. Wisse wie man an der Bubble spielt
Der Begriff Bubble bezeichnet die Phase im Turnier, in der die Spieler kurz vor dem Erreichen der bezahlten Plätze stehen.
Dies kann sowohl eine der spannendsten als auch eine der stressigsten Phasen im Turnier sein, vor allem für die Shortstacks.
Zur Verdeutlichung: Der nächste bzw. die nächsten zwei oder drei Spieler werden mit leeren Taschen nach Hause gehen, während der Rest des Feldes in die Preisgeldränge aufsteigt.
Stellt euch folgendes Szenario vor: Ihr habt schon mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage gespielt, und kurz bevor die bezahlten Plätze erreicht werden scheidet ihr aus.
Falls du in der Bubble-Phase einer der Shortstacks bist, dann solltest du mit äußerster Vorsicht an jede Situation herangehen – Das heißt: Maximiere deine Chance zu überleben und folde alles außer absolute Monster.
Bist du dagegen einer der Bigstacks an der Bubble, dann solltest du so viel Druck wie möglich auf deine Gegner ausüben. Wie soeben erwähnt werden die Shortstacks nur noch die besten Starthände spielen und das solltest du ausnutzen, indem du sie bei jeder Gelegenheit All-In setzt. Allerdings soltest du immer derjenige sein, der die Gegner All-In setzt und keine All-Ins callen!
Sie werden auf ein Raise von dir so häufig folden müssen, dass du in dieser Phase richtig viele Chips machen kannst.
5. Arbeite an deinem Shorthanded-Spiel
Sobald man einen Deep Run in einem Turnier hat, wird man desöfteren Shorthanded, also gegen acht oder weniger Gegnern am Tisch, spielen müssen.
Dann must du deutlich aggressiver spielen als an einem Fullring-Tisch. Alle Asse und Bildkarten gewinnen nun deutlich an Wert.
Anfangs mag dir das etwas komisch und deine Hände zu schwach für ein Raise vorkommen, dennoch solltest du sie aggressive spielen, da die durchschnittliche Handstärke ebenfalls abnimmt.
Regel: Je mehr Spieler und je früher deine Position am Tisch, desto starker muss deine Hand sein.
Shorthanded darf man bei der Auswahl der Starthände nicht mehr allzu wählerisch sein. Wenn man 20 hände lang auf ein Monster wartet, wird man schon vier oder fünfmal die Blinds bezahlt haben und der eigene Stack wird dadurch deutlich geschrumpft sein.
6. Im Heads-Up ist Aggressivität der Schlüssel zum Erfolg
Sollte es dir gelingen unter die letzten beiden Spieler zu kommen, dann ist die Heads-Up Phase des Turniers erreicht. Die Spielweise unterscheidet sich hier so stark vom Rest des Turnieres, dass es sich lohnt sich darauf intensive vorzubereiten. Zumal der Unterschied im Preisgeld zwischen erstem und zweitem Platz sehr groß ist.
Jedes Ass, Paare und Bildkarten gewinnen noch einmal an Wert und du solltest aggressiv und aktiv sein und so viel Druck wie möglich aufbauen, sonst wird dich dein Gegner einfach runtergrinden.
Eine Hand wie #Ax#7x sollte man in den meisten Situationen an einem Fullring-Tisch folden. Heads-Up ist dies dagegen eine sehr starke Hand.
7. Befasse dich mit ICM
Bei einem großen Turnier wird am Final Table häufig ein Deal, sprich eine Teilung des Preisgelds, diskutiert werden.
Wenn du ein unerfahrener Spieler bist, dann werden dir die Gegner sehr wahrscheinlich ein Angebot machen, was unter dem Wert deiner Chips liegt. Sie setzen darauf, dass du dir lieber einen bestimmten Teil des Preisgelds sichern möchtest, anstatt es auszuspielen.
Normalerweise sollte man solche Angebote dankend ablehnen. Deine Gegner werden zunächst etwas jammern, da sie sich natürlich mehr Geld sichern wollen als ihnen nach der vorher festgelegten Auszahlungsstruktur zusteht und genau deshalb werden sie einem Gegenangebot zustimmen.
Die Faustregel lautet: Ein dem Independent Chip Model (ICM) entsprechender Deal ist ein guter Deal für alle Beteiligten.
An diesen Zahlen solltest du dich halten und weder viel mehr fordern als viel weniger zustimmen.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich für Turnierspieler sich mit dem ICM zu beschäftigen und den Wert seiner Chips zu kennen.