Die meisten No-Limit-Spieler lehnen alles grundsätzlich ab, was mit Limit Poker zu tun hat. Diese Ablehnung ist unbegründet und basiert zumeist auf Halbwahrheiten, Mythen und Missverständnissen.
Das Bemerkenswerte an den Limit-Gegnern ist, dass die meisten von ihnen Limit Poker noch nie gespielt haben. Manche haben sich zwar schon ein- oder zweimal an einen Tisch gesetzt, aber keiner von ihnen hat sich wirklich damit auseinandergesetzt und eine Strategie ausgearbeitet.
Sie verstehen die Feinheiten und die kleinen Unterschiede nicht, und deshalb wissen sie auch nicht, warum Limit Poker ein Grundpfeiler des Spiels ist.
Mythos 1: Asse verlieren immer
Das ist einer der Hauptvorwürfe von Limit-Gegnern und damit der größte Mythos im Limit-Poker. Es ist ein wenig ermüdend, immer wieder zu hören, dass man seine Hand nicht schützen kann, dass man „Asse am besten gleich foldet, weil sie sowieso nicht gewinnen", es sei denn man spielt heads-up.
Räumen wir zunächst mit dem Vorurteil auf, Asse könnten nur heads-up gewinnen. Dazu die folgende Tabelle:
Hand | Gewinnwahrscheinlichkeit in % |
A♦ A♥ | 28,4 |
A♠ K♠ | 9,6 |
K♦ K♥ | 9,2 |
Q♦ Q♥ | 8,5 |
6♦ 6♥ | 8 |
A♣ Q♣ | 10,7 |
7♦ 8♦ | 15,5 |
6♣ 4♠ | 10 |
Dies ist die Situation mit acht Spielern pre-Flop im Pot, die nicht nur zufällige, sondern deutlich besser Hände haben. Im Grunde ist dies so ziemlich die schlechteste aller Möglichkeiten.
Sie haben keine Re-Draws, falls jemand ein Set floppt, und mehrere gegnerische Hände haben Straightpotenzial.
Setzt man A♦ A♥ gegen neun Zufallshände (unter der Annahme, dass alle Spieler bis zum River mitgehen), werden die Asse in 31% der Fälle gewinnen (diese Zahl ergibt sich aus einer Statistik von PokerStove auf Basis von einer Million Händen).
Damit bekommen Sie 8:1 für Ihr Geld und gewinnen etwa jeden dritten Pot.
Mit anderen Worten: Wenn Sie diese Hand dreimal spielen und jedes Mal alle Gegner bis zum River mitgehen und gleich viel Geld einsetzen, kostet das jeden Spieler eine bestimmte Summe. Nehmen wir an, diese beläuft sich auf $100.
- Da Sie die Hand dreimal spielen, investieren Sie $300.
- Der Pot wächst in jedem Fall auf $1000,- (100 x 10 Spieler).
- In zwei Fällen verlieren Sie (Gewinn = 0), in einem Fall gewinnen Sie (Gewinn = $1000).
- $1000 (Gewinn) - $300 (Investition) = $700 (Nettogewinn).
Diese Gleichung ist etwas vereinfacht. 31% x 3 = 93%. Es fehlen also 7% in der Rechnung. Außerdem werden ja auch Hände gefoldet. Dieses Beispiel soll nur dazu dienen, die Stärke von Assen in einem Multiway-Pot zu demonstrieren.
Wie dieses Beispiel verdeutlicht, können Asse also durchaus häufiger verlieren, als sie gewinnen. Je mehr Spieler in der Hand bleiben, desto seltener gewinnen die Asse (ein anderes Beispiel: Wenn Sie mit A♦ A♥ gegen nur drei Zufallshände antreten lässt, liegt die Gewinnchance bei etwa 64%).
Was die Gegner von Limit-Poker hier beachten müssen, sind die extrem guten Odds, die man in einer Limit-Partie bekommt. Man verliert zwar häufiger, gewinnt aber auch größere Pots.
In No Limit kann man eine Hand wie A♦ A♥ besser schützen und damit das Gewinn-Verlust-Verhältnis ungleicher gestalten, aber der tatsächliche Geldwert der Hand schrumpft dennoch. Indem Sie A♦ A♥ in No Limit Hold'em schützen, verringern Sie die Pot Odds, da Sie fast alle Gegner verlieren, die keine gute Chance haben, Sie zu schlagen.
Hinzu kommt noch, dass ein Spieler mit einer Zufallshand Ihre Asse schlagen und Ihnen damit den gesamten Stack abnehmen kann. In Limit Poker kann dieser Verlust nie so groß werden, dass er den Wert der Pocket Asse mindert.
Da No Limit ein so situationsabhängiges Spiel ist, kann man nicht generell sagen, dass A♦ A♥ in No Limit profitabler oder unprofitabler ist, aber das ist auch nicht unser Thema.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Pocket Asse auch in Limit Pokert immer gutes Geld wert sind, unabhängig davon, wie viele Gegner im Pot sind.
Mythos 2: Bluffen klappt nie
Ich weiß gar nicht, wie sich dieser Mythos so lange halten konnte. Poker war ursprünglich ein reines Limit-Spiel, und Bluffen gehörte schon immer dazu. Unabhängig davon, ob man Limit, Pot Limit oder No Limit spielt, das Bluffen war und ist essenzieller Bestandteil des Spiels.
Ob Sie es glauben oder nicht, die Vorstellung, dass das Limit dem Betten eine Barriere vorschiebt, verdanken wir zu einem guten Teil Chris Moneymaker.
Dank des von Moneymakers ausgelösten Poker-Booms begannen Tausende von Spielern, sich mit Poker zu beschäftigen. Fast alle gingen direkt zu No Limit. Dabei war diese Variante bis vor Kurzem noch ein sehr seltenes Spiel.
Zu den typischen Kennzeichen von No Limit gehört, dass es Amateuren ermöglicht, schlechte oder „Donk" Bluffs zu spielen. Jeder hat die Möglichkeit, zu jedem Zeitpunkt alle Chips in die Mitte schieben und damit um den Pot bluffen.
Man spricht dabei von einem Donk-Bluff, weil er nur von Donkeys gespielt wird. Sie haben kein Gespür für die Textur des Boards, keine Reads auf die anderen Spieler und keine Ahnung davon, welches Tischimage sie bei den anderen Spielern haben.
Oft sind diese Bluffs erfolgreich, denn sie bieten keine attraktiven Odds. Selbst wenn der Profi merkt, dass der Amateur wahrscheinlich blufft, kann er eine $500 Bet in einen $35 Pot kaum bezahlen. Der Profi hat kein Problem damit, einen solchen Pot als Verlust abzubuchen und auf eine bessere Gelegenheit zu warten, um sich das Geld zurückzuholen.
In Limit Poker funktionieren Donk-Bluffs praktisch nie. Ein Bluff mit $10 in einen $35 Pot hält einen Profi nicht vom Call ab, wenn er seinem Read vertraut und den Amateur auf einen Bluff setzt.Der mögliche Ertrag wiegt das Risiko auf.
Dass man in Limit Poker nicht bluffen kann, ist also nicht vollständig falsch, aber es ist nur ein kleiner Teil der Wahrheit.
Um in Limit Poker zu bluffen, muss man alle Elemente eines Bluffs genau kennen. Mann muss die Textur des Boards beachten, das eigene Image ausspielen, die eigene Hand und die Reads auf die Gegner einbeziehen - und zwar ohne einen einzigen Fehler zu machen.
Wenn auch nur eines der Elemente nicht korrekt eingesetzt wird, hat der Gegner wahrscheinlich schon Grund genug für einen Call.
Beispiel:
Board:
Gegnerische Hand:
Ihre Hand:
Situation: Ihr Gegner hat vor dem Flop erhöht, Sie haben vom Button aus nur bezahlt und sind heads-up auf den Flop gegangen. Er hat auf dem Flop gesetzt und Sie haben bezahlt. Auf dem Turn setzt er wieder und Sie erhöhen. Er ist dran.
Denkvorgang bei Ihrem Gegner: Die Textur des Boards ist für seine Hand miserabel. Er liegt gegen jedes Pocket Paar und gegen jede 3 hinten. Er kann eigentlich nichts schlagen außer einem Bluff.
Er hat schon vier oder fünf Stunden gegen Sie gespielt und eine recht genaue Vorstellung davon, wie Sie spielen - dass Sie eher tight sind und es unwahrscheinlich ist, Sie mit einer schlechten Hand zu erwischen.
Bisher stimmen alle oben genannten Elemente, aber es stehen noch einige weitere im Raum, die nicht so recht Sinn machen wollen.
Zunächst haben Sie seinen Reise pre-Flop bezahlt. Er kann Sie daher unmöglich auf eine Hand mit einer 3 setzen. Selbst mit A-3 würde Sie vermutlich auf diesem Flop folden. Also verliert er nur noch gegen jedes Paar.
Da Sie keinen Re-Raise angesetzt haben, wird er Ihnen nicht AA, KK, QQ oder JJ geben. Damit kann er Sie noch auf 77, 88, 99 oder TT setzen, gegen die er verlieren würde, oder auf ein Set.
Er würde vermuten, dass Sie wahrscheinlich jede dieser Hände pre-Flop noch einmal erhöht hätten. Zwar kann er sich nicht völlig über Ihre Hand im Klaren sein, aber er bekommt 6:1 für einen Call.
Sie müssen nur in jeder sechsten Hand bluffen, um diesen Call profitabel zu machen. Obwohl er im Zweifel ist, geben ihm die Odds hier einen einfachen Call.
Wenn Sie andererseits ein Spieler sind, der das Image hat, „any two" zu spielen, muss Ihr Gegner bei Ihnen nun auch mit Two Pair und Straights rechnen.
In diesem Szenario passt dann alles zusammen. Bezahlt er den Turn und kann sich auf dem River nicht verbessern, kann eine weitere Bet von Ihnen den Pot gewinnen.
Der Bluff ist eine wichtige Komponente in Limit poker. Er ist allerdings etwas für fortgeschrittene Spieler, denn er erfordert viel Erfahrung und Können, um die einzelnen Elemente zu verstehen, bewerten und manipulieren zu können, damit der Gegner aufs Glatteis geführt wird.
Als Limit-Feind sollten Sie sich das durch den Kopf gehen lassen, bevor Sie sagen, dass Sie Limit hassen oder dass Limit nur so eine Art Bingo sei und damit aussehen wie ein Idiot.
Sagen Sie ggf. einfach, dass Limit nicht Ihr Spiel ist. Schließlich ist nichts daran auszusetzen, wenn Sie nur No Limit spielen wollen, aber treffen Sie diese Entscheidung wenigstens aus einem guten Grund.
aa hab ich persöhnlich mehr verloren als gewonnen diese statisik stimmt im realpoker aber eben nicht im internetpoker ich spiel seit knap 10 hahren 9 jahre davon jeden tag multytable 16 stunden jeden tag
@Diana, was du da schreibst, ist der größte Schwachsinn, den ich je gelesen habe. Du scheinst keine Ahnung von der Mathematik hinter Poker zu haben, sondern einfach nach Gefühl zu spielen. Wer “9 jahre davon jeden tag multytable 16 stunden jeden tag” spielt und seine Asse foldet, weil die ja eh nicht gewinnen, muss ja förmlich zum Goldesel für andere am Tisch werden. AA preflop folden….Facepalm!