Mark „zachjackdad“ Silver hat sechsstellige Summen mit Online-Poker gewonnen. Dabei liegt sein durchschnittliches Buy-in noch immer bei $19! Silver ist Teilzeitspieler und zweifacher Vater. Er begann während, na ja, eigentlich wegen des NFL-Streiks im Jahr 2004 zu spielen.
Mit einem kleinen Stack in einem weit fortgeschrittenen MTT umzugehen, gehört zu den kompliziertesten Problemen, die man zu lösen hat, wenn man profitabel Poker spielen will.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang „klein“? Im Allgemeinen ist alles, was unter 20 BB liegt, klein bzw. short. Je weniger Chips man hat, desto shorter ist man, logischerweise. Allerdings geraten viele Spieler zu früh in Panik oder verpassen die richtigen Situationen für ein All-in.
Hier ist eine Liste der Fragen, die man sich stellen muss, wenn man in einem ungeraisten Pot (es gab also bisher keine Erhöhung) an der Reihe ist:
1. Wie viele Big Blinds habe ich?
2. Wie groß ist der Pot im Verhältnis zu meinem Stack?
3. Wie stark ist meine Hand?
4. Wie viele Spieler sind noch nach mir an der Reihe?
5. Sind Spieler dabei, die vielleicht committed sind? (Weil sie bereits Chips im Pot haben?)
6. Muss der Big Blind bezahlen?
7. Wenn die Antwort auf 5 oder 6 bzw. auf beide ja ist, bestehen realistische Chancen, dass meine Hand gegen eine oder zwei zufällige Hände vorn liegt?
Es gibt ein paar Spezialisten, die tatsächlich ausgerechnet haben, wann genau man mit welchen Händen all-in gehen sollte.
Ich kann hier nicht die gesamte All-in-Palette erklären, aber die Formel basiert im Grunde auf der Zahl der Big Blinds, der verbliebenen Spieler und der eigenen Handstärke.
Im Ergebnis kann es korrekt sein, vom Button aus mit Q-3o zu pushe, aber trotzdem A-T aus mittlerer Position zu folden.
Bevor man gegen einen Raise all-in geht, muss man folgende Überlegungen anstellen:
1. Wie viele Big Blinds habe ich?
2. Wie groß ist mein Stack im Verhältnis zum Pot?
3. Wie stark ist meine Hand?
4. Wie aggressiv ist der Raiser?
5. Aus welcher Position kommt das Raise?
6. Erhöht dieser Spieler oft aus dieser Position?
7. Falls meine Hand nicht stark ist, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner noch foldet?
Erst wenn all diese Fragen beantwortet sind, trifft man die Entscheidung darüber, ob man den richtigen Spot für ein All-in gefunden hat. Als Faustregel gilt, mit Händen ab AQ oder TT sollte man gegen ein Raise niemals folden. Man muss sein Spiel etwas öffnen, denn es ist sehr schwierig, ein Turnier zu gewinnen, wenn man immer bei 15 BB steht.
Man muss außerdem daran denken, dass Calls ebenso nicht mehr möglich sind wie Raise-Folds. Man muss sorgfältig mit seinen Chips umgehen, um in den richtigen Situationen all-in zu gehen, und je mehr Chips man in diesen Situationen hat, desto größer ist die Chance, dass alle Gegner am Tisch folden.
Außerdem hat man mehr Chips, falls es gelingt, einen Showdown zu gewinnen.
Der Schlüssel zu gutem Shortstack-Spiel ist Geduld und ein gutes Auffassungsvermögen. Wenn man häufiger in solche Situationen gerät, erkennt man die typischen Fehler leichter.
Denken Sie daran, alle oben genannten Kriterien in Betracht zu ziehen. Wenn Sie Ihre Shortstack-Strategie verbessern wollen, sollten Sie außerdem Ihre Hand Historys, insbesondere Ihre All-ins mit anderen Spielern besprechen.
- Mark Silver, cardrunners.com
Die Cardrunners-Serie auf PokerZeit:
1. Poker Tracking Software - eine Einführung
2. Das ICM und Super-Shortstacktstrategie
3. Badugi Strategie - Wie man drei klassische Spielertypen schlägt
4. Großer Gewinn - was nun?
5. Das harte Leben (1)
6. Das harte Leben (2)
7. Shortstack-Turnierstrategie