Man muss in allen Pokervarianten geduldig sein, aber das gilt ganz besonders für Omaha.
Geduld und Beharrlichkeit
Wenn man beginnt, Poker zu spielen, sollte man sich zunächst eines sehr konservativen, tight-aggressiven Stils bedienen. Das bedeutet, dass man bis auf wenige Ausnahmen nur Premium-Hände spielt.
Abgesehen vom richtigen Timing gilt es bei Omaha sehr viel mehr Fallen auszuweichen, wenn man nicht nur Premium-Hände spielt, als im Hold'em.
Zur Verdeutlichung: In Texas Hold'em gibt es 169 verschiedene Kartenkombinationen. Wenn Sie konservativ spielen, ziehen Sie nur die besten zehn Kombinationen in Betracht (die es allerdings in insgesamt 16 Varianten gibt, wenn man die suited und unsuited Kombinationen einzeln zählt).
Von allen möglichen Starthänden spielen Sie also nur 9,5 %. Das heißt, Sie spielen im Schnitt jede zehnte Hand.
In Omaha gibt es 16.432 verschiedene Starthände. 30 davon sind Premium-Hände.
Jede dieser Starthände kann suited, double-suited oder als Rainbow auftreten. Damit haben Sie als konservativer Spieler 90 vertretbare Starthände.
90 Hände sind aber nur 0,5 % aller möglichen Hände. Wenn Sie nur Premium-Hände spielen, sind Sie also nur in jeder 200. Hand aktiv.
Ich bezweifle, dass es irgendwo einen Spieler gibt, der auch nur die Möglichkeit in Betracht zieht, nur jede 200. Hand zu spielen. Also sind Sie bei Omaha gezwungen, auch schlechtere Starthände zu spielen.
Verstehen Sie mich nicht falsch, daran ist nichts auszusetzen. Das Problem ist nur, dass die Fehlerwahrscheinlichkeit immer größer wird, je schwächer die Hand ist, mit der Sie spielen.
Vergleichen wir das einmal mit Texas Hold'em. Wenn Sie immer A-A als Hole Cards bekommen, können Sie ruhig ab und zu einen Fehler machen. Die Mehrzahl der Hände werden Sie trotzdem gewinnen.
Wenn Sie jedoch immer 6-8 off bekommen, kämen Sie ständig in schwierige Situationen, in denen Sie viele Fehler machen könnten.
Die Versuchung der Karten
In Texas Hold'em gibt es ein paar Hände, die zwar gut aussehen, aber eigentlich ziemlich schlecht sind. K-T sieht beispielsweise zunächst immer gut aus. Es gibt noch einige weitere trügerische Hände, aber man kann sie eigentlich recht einfach vermeiden.
In Omaha gibt es hunderte von Starthänden, die großartig aussehen, aber für einen Neuling nicht viel wert sind.
Ein guter und erfahrener Pokerspieler kann aus jeder Hand in der richtigen Situation Profit schlagen. Als Anfänger werden Sie jedoch zu viele Fehler machen, um ebenso profitabel zu spielen.
Wenn Sie schon Erfahrung im Texas Hold'em gesammelt haben, neigen Sie vielleicht fälschlicherweise dazu, kleine Suited Connectors zu überspielen, vor allem, wenn es sich gleich um eine ganze „Straße" handelt. Geben Sie sich keinen Illusionen hin, 4-5-6-7 ist für einen Anfänger keine gute Hand, selbst wenn sie double-suited ist.
Omaha ist ein Nut-Spiel. Wenn Sie einen Flush Sechs hoch halten, werden sie wahrscheinlich verlieren. Solche Hände müssen die Nut Straight bilden, um zu gewinnen. Es darf kein Paar auf dem Board liegen und kein möglicher Flush. Die Chancen, dass genau dieser Fall eintritt, sind allerdings so klein, dass die Hand nicht profitabel ist.
Bluffs
Abgesehen von einer zu fahrlässigen Handauswahl laufen Anfänger, die von Hold'em zu Omaha wechseln, auch häufig Gefahr, Bluffs falsch einzusetzen. Sie bluffen entweder zu oft, zu selten oder in den falschen Situationen.
Es ist allgemein bekannt, dass Bluffen bei Omaha unmöglich bzw. zwecklos ist, denn der Fisch am Tisch wird sich mit seinen vier Karten den River ansehen, komme was da wolle.
Stimmt, aber dann wiederum... Bei Omaha gibt es deutlich mehr Calling Stations, weil die Spieler so viele Draws und Re-Draws haben. Außerdem werden die meisten Hände multiway gespielt, sodass sie im Schnitt viel größer sind als im Hold'em.
Wann und wie soll man da noch bluffen können?
Die bittere Wahrheit ist leider, dass Sie als Omaha-Anfänger eigentlich überhaupt nicht bluffen sollten. Um einen erfolgreichen Omaha-Bluff zu spielen, müssen Sie den Gegner sehr gut lesen können, ahnen, was der Gegner für einen Read auf Sie hat, und das Board sher gut interpretieren können.
Um es vereinfacht auszudrücken, da Ihr Gegner vier Karten hat, ist ein Bluff ungefähr vergleichbar mit dem Versuch, zwei Spieler gleichzeitig im Hold'em zu bluffen. Wenn Sie sich das nicht mit Sicherheit zutrauen, sollten Sie auch nicht versuchen, einen einzelnen Omaha-Spieler zu bluffen.
Wie gesagt, das ist eine Vereinfachung, sie kommt aber der Realität sehr nahe.
Zwei typische Fehler von Hold'em-Spielern in PLO:
1) Zunächst einmal macht es keinen großen Unterschied, ob drei oder vier Karten einer Farbe auf dem Board liegen. Die vierte Karte einer Farbe ist zwar in Hold'em eine Scare Card, aber hier kaum von Belang.
Wenn Ihr Gegner Ihnen bei drei gleichfarbigen Karten keinen Flush gegeben hat, wird er dies auch jetzt nicht tun.
2) Hold'em-Spieler halten kleine, nicht verbundene Karten häufig für unwichtig. PLO-Spieler halten aber oft kleine Paare oder niedrige Karten suited mit hohen.
Was im Hold'em eine Scare Card ist, kann in Omaha genau den gegenteiligen Effekt haben.
Für Anfänger ist Omaha ein Spiel, das viel stärker von den Karten bestimmt wird als Hold'em. Man benötigt sehr viel Erfahrung und Können, um seine Reads soweit zu entwickeln und das Board so zu lesen, dass daraus wieder ein auf Reads basierendes Spiel wird.
Wenn Sie dieses Niveau erreichen, bekommt das Spiel eine ebenso große psychologische Komponente wie Hold'em, nur mit größeren Pots. Ein Anfänger kann in PLO nur erfolgreich bluffen, indem er sein Tischimage ausnutzt.
Wenn Sie sehr tight spielen, nur die 30 besten Hände auswählen und mit schlechteren Karten nie vor dem Flop raisen, muss Ihr Gegner Sie fast immer auf ein Paar Asse setzen, wenn Sie dies ausnahmsweise doch einmal tun.
Außerdem muss Ihr Gegner annehmen, dass Sie vielleicht eines Ihrer Asse suited haben. Damit eröffnet sich für Sie die Möglichkeit zu einem Bluff.
Andererseits wird es in solchen Händen immer den einen oder anderen Veteranen geben, der sie zwar auf Asse setzt, aber trotzdem mit jeder Hand callt, um diese zu knacken. Jedes Board kann in diesem Fall ein gefährliches Board sein, und wenn es sogar gefährlich aussieht, wird der erfahrene Spieler es mit einem Re-Steal versuchen.
Abschließende Gedanken
Wenn Sie von Hold'em zu Omaha wechseln möchten, sollten Sie sich über die hier angesprochenen Faktoren Gedanken machen. Der größte Fehler, den Anfänger häufig machen, ist zu viele Hände zu spielen und Made Hands oder zweitbeste Hände früh zu überbewerten.
In Omaha gibt es nur zwei Wahrheiten:
- Omaha ist ein Nut-Game. Als Anfänger sollten Sie keinen Draw spielen, der nicht zu den Nuts führt. Ein Flush Bube hoch wird Sie mehr Geld kosten, als er Ihnen einbringt.
- Vor dem River gibt es keine Made Hand. Die Nuts auf dem Flop zu haben, bedeutet gar nichts, bevor Turn und River gefallen sind.
Wenn Sie noch nie Omaha gespielt haben, kann ich Ihnen nur raten, es einmal zu probieren. Bei Titan Poker finden Sie z. B. gute Turniere speziell für Anfänger, sodass Sie Ihre ersten Gehversuche gegen andere Debütanten machen können.
Es ist ein großartiges Spiel, in dem es häufig mehr Action gibt als in Hold'em, und wenn sie gerne mit Gamblern um große Pots spielen möchten, könnte PLO durchaus Ihr bevorzugtes Spiel werden.