Was folgte, war das er seine Chips verschwendete und schließlich als Elfter ausschied, wofür er $475.000 erhielt. Bedenkt man, dass es für Platz eins $8,2 Mio. gab, war dies der wahrscheinlich teuerste Blow-up der Pokergeschichte.
Nguyen konnte sich teilweise rehabilitieren, indem er die $50k HORSE Championship gewann, aber obwohl er dort knapp $2 Mio. kassierte, bliebt eine Differenz von $7,7 Mio. zu einem möglichen Main Event Sie.
Und obwohl man natürlich schon in einer privilegierten Situation sein muss, um auf so hohem Niveau jammern zu können, passiert dasselbe auch auf weit niedrigerem Niveau.
Warum das Schlechte das Gute überwiegt
Solche Meltdowns oder Blow-ups genannte Fehler sind das Teuerste, was einem passieren kann. Ein Meltdown kann schnell drei Winning Sessions aufweigen.
Nehmen wir als Beispiel ein $1000 Buy-in Cash Game. Es ist eine tighte, schwierige Partie, aber als langfristiger Winning Player gelingt im Durchschnitt ein Plus von $300 pro Session.
Sollten Sie in einer solchen Partie einen Meltdown erwischen, können Sie von Glück sagen, wenn Sie das nur ein Buy-in kostet. Den Verlust von $1000 haben Sie erst nach 3,3 Winning Sessions wieder hereingeholt.
Zu einem solchen Fehler gibt es leider auch kein positives Gegengewicht, mit dem man ihn wieder ausgleichen könnte. Ein Verdoppler ist der Gegenpart zum kompletten Stackverlust. Ein Lucky Draw ist der Gegenpart zum Bad Beat.
Aber es gibt keinen Anti-Meltdown, der Sie wieder auffängt.
Der Online-Meltdown
Ein Meltdown zuhause, ohne Zeugen, kann für jeden Pokerspieler das Ende bedeuten.
Live kostet Sie der Meltdown ein Buy-in, online kann er Ihre gesamte Bankroll auffressen. Es ist erstaunlich einfach, in einen solchen Meltdown hineinzurutschen, nachdem man auf seinem üblichen Level ein Buy-in verloren hat, dann „Scheiß drauf“ ruft und das Geld auf einem höheren Level zurückholen will.
Mit dieser Einstellung ein Level aufzusteigen, ist keine gute Idee. Eigentlich hofft man nur darauf, Glück zu haben und denkt gar nicht richtig darüber nach. Die Chancen stehen damit denkbar schlecht.
Auch wenn Sie in dieser Situation gar nicht Ihre gesamte Bankroll am Start haben, der noch größere Verlust, der Ihnen jetzt bevorsteht, macht wahrscheinlich alles noch schlimmer, und die Spirlae beginnt sich zu drehen. Rebuys, weitere Levelsprünge, weitere Flüche, kaputte Monitore … und 30 min später ist die Bankroll futsch.
Kann man aus Fehlern lernen?
Es gibt Spieler, die gerade für ihre Blow-ups bekannt sind. Mike Matusow ist deswegen bei vielen Cash Games ein gern gesehener Gast.
Falls Sie schon mehrfach in einer solchen Situation waren, wird es Ihnen schwerfallen, langfristig positive Erfolge am Pokertisch zu erzielen. Auch wenn Sie sich durch die Meltdowns nicht unterkriegen lassen, ist das Wissen darum, immer wieder hunderte von Big Blinds aus dem Fenster zu werfen, furchterregend und kratzt am Selbstbewusstsein.
Keine gute Ausgangssituation für Poker.
Gute Spieler lernen aus ihren Blow-ups, sie sind es irgendwann leid, sich ständig selbst zu schaden und vermeiden daraufhin gewisse Fehler. Viele von ihnen sind sogar für vergangene Fehler dankbar, weil diese nun nicht mehr zwischen ihnen und ihren zukünftigen Zielen und Träumen stehen.
Wenn Sie ein guter, langfristig erfolgreicher Pokerspieler werden wollen, der gutes Bankroll-Management betreibt, werden Sie auf Dauer höhere Limits spielen und ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen.
Wenn Sie Ihre Meltdowns hinter sich gelassen haben, als Sie noch auf niedrigen Levels unterwegs waren, wird Ihnen das für die Zukunft als High-Stakes-Spieler jede Menge neues Selbstvertrauen einflößen.
Weitere Strategie-Artikel von Sean Lind: