Sie kamen bereits mit einer Doppelführung in das Finale der Battle of Malta 2017 und hatten vier Finalisten unter den letzten Neun. Am Ende münzten die Spieler aus Israel ihre Dominanz im Finale in einen Doppelsieg um.
Eckdaten Battle of Malta 2017
- Mitspieler: 2.074
- Buy-In: €485 + €65
- Preispool: €1.005.890
- Sieger: Nadav Patrick Lipszyc
Zur sechsten Battle of Malta standen im Portomaso Casino erneut drei Starttage auf dem Programm. Den Spielern war ein einmaliges Re-Entry erlaubt, ansonsten hatte das Turnier fast einen FreezeOut-Charakter.
Seit 2015 wurde die Battle of Malta mit drei Starttagen ausgetragen, da das Casino sonst nicht den Spieleransturm überstanden hätte. Mit 320 Spielern war der Tag 1A in diesem Jahr der größte erste Starttag seitdem das Turnier mit drei Starttagen ausgetragen wird.
Auch Tag 1B stellte einen neuen Teilnehmerrekord auf. 780 Entries kamen an dem Freitag in das Casino und damit waren es schon an den ersten beiden Starttagen 1.100 Teilnahmen bei der Battle of Malta.
Da wollte natürlich Tag 1C nicht hinten anstehen und mit 974 Entries war dies der größte dritte Starttag unseres Turniers.
So entwickelten sich die Spielerzahlen in den letzten 6 Jahren:
Jahr | 1A | 1B | 1C | Summe | Preisgeld |
2012 | 153 | 196 | 349 | 169,265 | |
2013 | 417 | 471 | 888 | 430,68 | |
2014 | 521 | 926 | 1,447 | 701,795 | |
2015 | 305 | 639 | 859 | 1,803 | 874,455 |
2016 | 271 | 659 | 883 | 1,813 | 879,305 |
2017 | 320 | 780 | 974 | 2,074 | 1,005,890 |
Damit scheint es sehr wahrscheinlich, dass auch 2017 wieder ein neuer Rekord bei der Battle of Malta aufgestellt wird.
Ein Champion und Damen an Tag 1A
Eröffnet wurde das Turnier von Gaelle Garcia Diaz, die nach drei Jahren den Job von Maria Ho übernahm und Spieler, Dealer und Sponsoren begrüßte. Allerdings verzichtete Gaelle darauf, an Tag 1A mitzuspielen.
Der erste Spieltag der Battle of Malta war in erster Linie für viele der Satellite-Gewinner reserviert. Nachdem wir in den letzten Jahren häufiger das Problem hatten, dass die Spieler vor allem an den beiden letzten Starttagen kamen und das Turnier insbesondere an Tag 1C überlaufen war, versuchten wir, so viele Spieler aus den Satellites und vom Vorverkauf auf den Tag 1A zu lotsen.
Nichtsdestominder fand sich gleich zum Auftakt ein ehemaliger Champion der Battle of Malta ein. Antoan Katsarov, der Champion von 2014 kaufte sich in das Turnier ein. Vor drei Jahren wurde die Battle of Malta erst um 5.00 Uhr am Finaltag mitten in der Nacht entschieden. Wir hatten uns damals mit den Levelzeiten ein wenig vertan und gingen deswegen in Nachtschicht. Damals jedenfalls war Antoan Katsarov der letzte Spieler im Turnier, nachdem er im Heads-Up gegen den Malteser Alan Brincat gespielt hatte. Tatsächlich schaffte es Katsarov auch durch den Tag und qualifizierte sich für den zweiten Tag.
Ebenfalls dabei war an Tag 1A Anita Kmiciewicz – eine sicherlich eher unbekannte Spielerin. Anita ist Mitarbeiterin bei PokerListings und sie gewann das firmeninterne Freeroll, welches ein Ticket zu dem Turnier ausspielte. Das besondere daran ist, dass sie das gleiche Freeroll bereits im letzten Jahr gewann und damals einen Deep-Run beim Main-Event der Battle of Malta hinlegte und über 2.000 Euro gewann. Diese Freerolls und die Battle waren bislang die einzigen Turniere, die Anita in ihrem Leben spielte. Auch diesmal ging sie steil im Main-Event und nahm fast 200.000 Chips in den zweiten Tag mit.
In Videoform zusammengefasst sah der erste Starttag der Battle of Malta so aus:
BOM & SOPA
Ebenfalls Teil der BoM war gleich an Tag 1A die Vergabe der SOPA. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Fertigsuppe, sondern um die Spirit of Poker Awards, welche seit 2013 jährlich im Rahmen der Battle of Malta vergeben werden. Dieses Jahr gingen die Preise an Liv Boeree, Per Hildebrand und den Norweger Espen Uhlen Jorstad. Leider war Letzterer, der in der Kategorie „Spieler der Zukunft“ den Award gewann, dieses Jahr der einzige Spieler, der tatsächlich selbst abwesend war. Liv weilte in Rozvadov zur WSOP Europe und Hildebrand musste sich um seine Tochter kümmern.
Bekannte Gesichter und volle Tische an Tag 1B
Der zweite Starttag spülte einige bekannte Gesichter in den Turniersaal des Portomaso Casinos. Unter anderem war es Silje Nilsen, Gewinnerin des Spirit of Poker Awards, die an Tag 1B antrat, zum dritten Mal in Folge die Geldränge der Battle of Malta zu erreichen. Allerdings gab es bei Silje zwischendrin einen kleinen Stolperstein auf der Straße in Form eines Buben.
Die Norwegerin schaffte es zwar, sich in den ersten Levels einen beachtlichen Stack aufzubauen, doch dann war sie mit 7-6 auf einem J-7-6-Board gegen einen Mitspieler mi J-8 all-in. Silje hatte mit Two-Pair zwar die bessere Hand, doch ein Bube auf dem Turn beendete jäh ihren Tag.
Ebenfalls nicht durch den Tag schaffte es der deutsche BoM-Sieger von 2013, Louis Cartarius. Er konnte nie sehr viel Momentum aufbauen und schied zur Mitte des Tages mit Q-9 < A-Q aus. Deutlich zuvor erwischte es bereits Gaelle Garcia Diaz, die das Turnier erneut einläutete. Für sie war bereits im 4. Level Feierabend als sie reichlich short mit Q-J in A-K all-in schob und das ungleiche All-In verlor.
Der Rekord fällt an Tag 1C
An Tag 1C gaben sich unter anderem Lokalmatadorin Lina Teuma, Vorjahresfinalist Robert Sverre Erik, Claire Renaut (Poker-Pro und Ehefrau von Fabrice Soulier) und der amtierende Champion Robert Berglund die Ehre. Letzterer jedoch hatte nur einen eher kurzen Auftritt. Mit T-T verbluffte er sich auf einem K-J-7-Q-2-Board gegen einen Spieler mit Two-Pair (mit K-J) und schied eher sang und klanglos aus.
Auch dabei war an Tag 1C der BoM-Champion von 2015, der Franzose Nicolas Proust. Doch auch eher sollte es nicht durch den Tag schaffen. Er schied kurz nach der Re-Entry-Phase aus und musste mit den Side-Events vorlieb nehmen.
Deutlich vor dem Ende der Re-Entry-Phase fiel der Spielerrekord der Battle of Malta. Gegen 17.30 Uhr stieg der Zeiger der Teilnehmerzahl auf 900 und damit stand die Gesamt-Entry-Zahl bei 2.000. Wir jubelten einmal fröhlich auf und feierten den neuen Rekord für das größte jemals in Malta ausgetragene Pokerturnier.
Triple-Bubble am zweiten Tag
Mit nur 414 Spielern ging es in den zweiten Tag im Portomaso Casino und damit war man noch ein gutes Stück von der Bubble entfernt, denn nur genau 200 Spieler – etwas weniger als 10 Prozent – wurden ausgezahlt.
Noch vor den Geldrängen erwischte es unter anderem unseren SOPA-Gewinner Espen Uhlen Jorstad, Sabina Hiatullah, Antoan Katsarov und auch den einzigen deutschen BOM-Champion Louis Cartarius.
Aufregend wurde es, als nur noch 201 Spieler im Raum waren. Es wurde auf Hand-für-Hand umgeschaltet und erst einmal passierte fünf Hände gar nichts. Kein All-In mit Call und keine Busts. Dann jedoch – zur sechsten Hand – kam es gleich zu drei All-Ins auf einmal.
Dabei schafften es die drei kleineren Stacks in allen drei Händen, jeweils den Showdown zu verlieren. Erst verlor Rocco Mairorana sehr unglücklich mit QQ < JJ, da sich sein Gegner einen Flush zog, dann erwischte es einen Spieler mit 86 < KQ und zu guter Letzt war auch der dritte Shortie mit QQ < KT ausgeschieden. Immerhin durften die drei sich zweimal den Payout für den 200. und 199. teilen und nahmen so jeweils 667 Euro mit.
Neben der Bubble sicherlich auch bemerkenswert ist die Geschichte von Anita Kmiciewicz – eine Amateurin, die in ihrem Leben genau 4 Turniere spielte: zwei Freerolls um ein Ticket zum Main-Event der Battle of Malta (sie gewann beide Freerolls) und dann die folgenden BoM-Turniere. 2016 cashte sie auf Rang 60 und dieses Jahr kam sie wieder in die Geldränge, bevor sie auf Platz 170 ausschied.
Zusammenfassung von Tag 2 im Video:
Der Weg zum Finale, Tag 3
Mit 63 Spielern begann der dritte Tag der Battle of Malta, wobei alle deutschen Spieler leider schon zuvor ausgeschieden waren.
Die Geschwindigkeit des Spiels war den hohen und kräftig eskalierenden Blinds angemessen schnell und in Windeseile verlor das Turnier über die Hälfte aller Spieler. Unter anderem verabschiedeten sich der EPT-Malta-Zweite Mats Karlsson, den EPT-Vierten von London im Jahr 2009, Martin Gudvangen und die italienischen Online-Pros Valerio „Steinerbest“ Citta und Alessandro „Deneb93“ Pichierri.
Mit dem Bust von dem Franzosen Nicolas Torossian auf dem zehnten Rang war der Finaltisch gefunden und dieser kam vor allem in den Farben blau-weiß daher.
Mit Nadav Patrick Lipszyc Avihai Benshoham, Yaron Borenstein und Adda Dor schafften es gleich vier Israelis in das Finale und die erstgenannten führen das Feld recht deutlich an. Drei Norweger und zwei Schweden komplettieren das skandinavisch-israelische Feld.
Eine große Story ist auf jeden Fall Jonas Hähnert. Der Schwede wurde letztes Jahr Neunter bei der Battle of Malta und schaffte es dieses Jahr wieder ins Finale. Diesmal geht er nicht von der letzten, sondern von der sechsten Position in das Rennen und hat gute Chancen, ein paar Plätze besser abzuschneiden.
Doppelsieg für Israel im Finale
Zu neunt begann der live gestreamte Final-Table und das Spiel begann zunächst ein wenig zurückhaltend. Doch die hohen Blinds diktierten das Spielgeschehen am Ende zusehends, so dass es dann doch in recht rascher Folge zu den ersten Eliminationen kam.
Unter anderem erwischte es auf Platz 8 den Schweden Jonas Hähnert. Damit umging er ganz knapp das Mark-Newhouse-Schicksal, der zweimal in Folge beim Main-Event der WSOP den 9. Platz belegte. Hähnert wurde letztes Jahr Neunter im Main-Event und verbesserte sich dieses Jahr immerhin um einen Platz.
Hernach schieden in rascher Folge Asbjorn Elvevold, Joakim Mats Thomas Wickstrom, Avihai Benshoham, Per-Eirik Koi und Dor Adda auf den Plätzen 3 bis 7.
Damit stand ein Heads-Up zwischen zwei Spielern aus Israel fest: Nadav Patrick Lipszyc und Yaron Borenstein. Lipszyc hatte während des gesamten Finaltisches eine teilweise überragende Führung inne und zu keiner Zeit war sein Sieg wirklich in Gefahr.
Er begann das Heads-Up mit einer 44,4-zu-7,5-Millionen-Führung. Zwar konnte Borenstein einmal aufdoppeln, doch keine zehn Hände im Heads-Up war da Turnier schon vorbei. Mit A-4 schipperte Borenstein seine 16 Big Blinds in die Mitte und Lipszyc callte mit 44. Das Board fiel T-2-9-9-6 und damit war das Turnier entschieden.
Mit Nadav Patrick Lipszyc fand die Battle of Malta erstmals einen Sieger aus Israel. Nach einem italienischen, deutschen, bulgarischen, französischen und schwedischen Sieger hatte das Turnier erstmals einen Sieger, der nicht aus Europa kommt.
In Summe gewannen die Final-Table-Spieler aus Israel – die übrigens allesamt im gleichen gecharterten Flugzeug zur BoM kamen – 408.000 Euro Preisgeld – rund 40 Prozent des gesamten Preispools dieses Main-Events.
Final-Table-Payouts
1 | 200.000 € | Nadav Patrick Lipszyc |
2 | 132.000 € | Yaron Borenstein |
3 | 98.000 € | Asbjorn Elvevold |
4 | 74.000 € | Joakim Mats Thomas Wickstrom |
5 | 52.000 € | Avihai Benshoham |
6 | 34.000 € | Per-Eirik Koi |
7 | 24.000 € | Dor Adda |
8 | 16.300 € | Jonas Hähnert |
9 | 12.240 € | Fredrik Akerholt |