Beliebte Spielstile und Spielertypen beim Pokern
Poker ist ein facettenreiches Spiel, das den Spielern jede Menge Optionen zum Handeln bietet. Infolgedessen haben sich im Laufe der Jahre viele Spielstile entwickelt, darüber handelt dieser Artikel.
Wenn wir über den Spielstil eines Spielers sprechen, betrachten wir vor allem zwei Dinge: Ob er Tight oder Loose ist bzw. wie aggressiv oder passiv er agiert. Manche Spieler spielen gern viele Hände, erhöhen oder setzen aber nicht sehr oft, andere spielen jedoch weniger Hände zocken aber dafür aggressiver.
Die Pokercommunity hat dabei verschiedene Begriffe für diese Spielstile geprägt. Wir gehen auf die gängigsten Stile ein und besprechen bzw. erläutern diese. Bevor wir uns mit Besonderheiten der einzelnen Stile befassen, sollten wir ein wenig darüber sprechen, was sie ausmacht und wie sie sich voneinander unterscheiden.
Die erste Frage - Tight oder Loose?
Wir lassen es hier bei den englischen Begriffen, da auch an Pokertischen mit deutschen Spielern die englischen Begriffe verwendet werden. Sollten Sie an einem neuen Pokertisch Platz nehmen, stellen Sie recht schnell fest, ob ein Spieler Tight oder Loose spielt.
Natürlich sagt die Anzahl der Hände, die ein Spieler spielt, nichts über sein Können aus. Auch wenn Spieler, die sich in beiden Extremen dieses Spektrums befinden, in der Regel nicht wirklich gut pokern können. Ein Spieler, der nur 7% seiner Hände spielt, wird kaum jemals ein Crusher sein, während ein Spieler, der 60% aller Hände spielt, auf lange Sicht nicht der große Gewinner in diesem Spiel sein wird.
Die besten Pokerspieler spielen eine angemessene Anzahl von Händen, aber nicht zu viele, obwohl sich dies je nach Spielstil der anderen Spieler am Tisch ändern kann.
Die zweite Frage - Passiv oder aggressiv?
Während Sie herausfinden, wer an Ihrem Tisch Tight und wer Loose ist, sollten Sie auch darüber nachdenken, wie aggressiv oder passiv ein Spieler spielt.
Der Aggressionsfaktor ist ein wichtiger Teil des Pokerstils eines jeden Spielers und dazu ein Faktor, auf den Sie sich selbst sehr konzentrieren sollten.
Je aggressiver ein Spieler zockt, desto mehr Bluffs hat er in der Regel. Desto wahrscheinlicher ist es, dass er mit nicht sehr starken Händen wettet. Auf der anderen Seite werden die meisten passiven Spieler oft nicht einmal einige ihrer besten Hände setzen und stattdessen checken und callen, wann immer es möglich ist.
Auch hier gilt, dass beide Extreme in der Regel auf einen ziemlich schlechten Pokerspieler hindeuten, obwohl Sie jederzeit lieber gegen passive als gegen aggressive Spieler spielen.
Es gab sogar einmal eine Zeit, in der hyperaggressive Spieler das Feld mit ihren Spielzügen dominierten. Diese Spielerform ist jedoch extrem zurückgegangen.
Aggressionen können Sie am Pokertisch sehr weit bringen, und Sie sollten in der Regel versuchen, in bestimmten Situationen eher aggressiv zu spielen als zu passiv, da Sie auf diese Weise Runden gewinnen können. Manche Spieler treiben die Aggression jedoch auf die Spitze und verpassen am Ende den Sinn einer gut getimten Aggression.
Lassen Sie uns nun über einige Pokerspielstile sprechen. Hierbei gehen wir auf die Aspekte ein, die sie charakterisieren, und darüber, wie Sie ihr Spiel anpassen sollten, wenn Sie gegen sie antreten.
Tight Aggressiv Pokerstil
Tight und trotzdem aggressiv zu pokern ist der wohl beste Weg, das haben die meisten Spieler mittlerweile erkannt. Spieler, die Tight Aggressiv spielen, versuchen es zu vermeiden, zu viele Hände zu spielen, aber wenn sie spielen, dann aggressiv.
Sie sehen oft, dass ein TAG-Spieler mit seinen stärksten Händen und einigen Bluffs vor dem Flop eine 3-Bet oder 4-Bet macht, während Sie viel seltener sehen, dass er bei Erhöhungen mitgeht.
Ein TAG-Spieler versucht, seinen Stil in jeder Situation optimal zu spielen und ist bekannt dafür, den einen oder anderen Bluff auf dem Board zu spielen.
Im Gegensatz zu einem weniger aggressiven Spieler hat dieser Spieler nicht zu viele zufällige Bluffs parat und bemüht sich eher um ein ausgeglichenes Spiel.
Da es bei den meisten TAG-Spielern um Profis oder Freizeitspieler handelt, ist es am besten, dass Sie versuchen, ziemlich gradlinig gegen sie zu zocken und nicht zu viele ausgefallene Spielzüge zu spielen.
Sie sollten versuchen, den TAG-Stil zu übernehmen und erst dann davon abweichen, wenn Sie sich mit ihrem Spiel und der gesamten Pokerumgebung sehr wohl fühlen.
Loose Passive Pokerstil
In der Pokergemeinde nennt man den lockeren, passiven Pokerstil auch „Calling Station“, obwohl es nur recht wenige Spieler gibt, die sich recht als „Calling Station“ bezeichnen. Hierbei handelt es sich um einen Spieler, der viele Hände spielt, oft in Pötten checked oder nur kleine Erhöhungen vornimmt. Dabei verzichtet er fast immer auf einen Re-Raise.
All das macht Calling Stations zu den einfachsten Spielern, gegen die man spielen kann. Ihre Varianz gegen solche Spieler ist auch sehr hoch, da Sie den Preis für Ihre Hände bestimmen können, während Sie Ihre Draws kostenfrei jagen.
Die einfachste Methode, um diese Spieler zu schlagen, besteht darin, einen hohen Value Bet zu setzen, wenn Sie eine Hand haben. So vermeiden Sie Bluffs.
Sollten recht viele aggressive Spieler am Tisch sein, kann man den Gegnern das Setzen überlassen. Das zählt zu den Vorteilen. Zu den Nachteilen gehört sicherlich, dass die passive Spielweise dazu führt, dass man seinen Gewinn bei guten Blättern nicht maximiert und damit seine Blätter zu wenig gegen Draws schützt.
Die optimale Spielweise gegen einen Calling Station sieht folgendermaßen aus:
- Man sollte nur gegen einen Calling Station setzen, wenn man wirklich gute Hände hat. Bluffs sind nicht zu empfehlen.
- Die eigenen Preflop-Erhöhungen können gern höher als sonst ausfallen. Ein Calling Station schaut sich häufig den Flop an.
- Sollte ein Calling Station Spieler setzen, dann sollte man schon mit einer mittelstarken Hand folden.
Der Rock (Tight Passiv)
Ein Rock spielt recht wenige Hände und erhöht noch viel seltener. Wenn so ein Gegner am Pokertisch dabei ist, dann hat er oftmals eine sehr gute Hand. Dazu spielt er sehr geduldig.
Die Vorteile eines solchen Spielstils bestehen darin, dass er sich ausschließlich auf die guten Starthände beschränkt, dadurch werden in der Regel Verluste verringert. Bei vielen aggressiven Spielern am Tisch ist dies eine recht gute Strategie, da man das Setzen / Bluffen den anderen Spielern überlässt.
Nachteile des Tight Passiv Spielstils sind es, dass dieser Spielstil dazu führt, dass ein Rock nicht den maximalen Gewinn aus guten Blättern herausholt. Er sollte einfach noch aggressiver spielen.
Gegen den Rock zu spielen ist nicht immer ganz einfach. Wir haben den einen oder anderen Tipp für Sie bereit:
- Sollte er den Blind setzen, lohnt es sich zu versuchen, die Blinds zu stehlen.
- Setzt oder erhöht ein Rock vor dem Flop, sollte man selbst nur die wirklich besten Hände spielen und den Rest folden.
- Ist man selbst auf einem Draw, kann man normalerweise zu diesem checken, da man oft die nächste Karte kostenlos zu sehen bekommt.
Der LAG Spieler (Loose Aggressiv)
Ein Loose Aggressiver Spieler spielt viele Hände und setzt bzw. erhöht häufig. Einige Turnierpoker-Profis wenden diese Strategie mit entsprechendem Erfolg an. Dennoch birgt dieses Spielverhalten auch ein gewisses Risiko, vor allem für weniger erfahrene Spieler.
Die Vorteile dieses Spielstils lassen sich recht kompakt zusammenfassen. Durch das Pokern mit vielen unterschiedlichen Starthänden ist es recht schwierig, das Spielverhalten zu lesen. Dazu kann es sein, dass der Gegner aufgrund des loose Image denkt, dass man blufft. Dank aggressivem Spiel hat man auch die Möglichkeit, durch das folden der Gegner einen Pott gewinnt.
Der größte Nachteil bei diesem Spielstil liegt darin, dass man sehr gut abschätzen muss, wann man geschlagen ist und folden muss. Weiß man das nicht, kann dieser Spielstil sehr viel Geld kosten.
Spielen Sie jedoch gegen einen LAG, empfehlen wir, mehr Hände als üblich zu spielen. Dazu ist es möglich mit guten Händen zu raisen, wenn ein LAG vor dem Flop setzt. So kann er isoliert werden.
Weitere Bezeichnungen für Pokerspieler
Neben den bereits erwähnten Bezeichnungen haben wir noch zwei weitere in der Kurzfassung bereit.
- Ein Nit: Wird ein sehr zurückhaltender Spieler genannt. Er foldet sehr häufig und geht nur in etwa 10-15% der Hände bis zum Showdown mit. Viele Rocks und einige TAGs können als Nits bezeichnet werden. Wenn ein Nit eine Bet callt, dann hat er meistens ein sehr gutes Blatt.
- Es gibt den Maniac: Hier handelt es sich um einen besonders aggressiven Spieler. Gegen einen Maniac ist es wichtig, nicht zu zurückhaltend zu spielen.
Zusammenfassung der Spielertypen
Zum Ende unseres Artikels haben wir noch einmal eine Zusammenfassung der Spielstile vorbereitet.
Loose-Passiv (Calling Station)
- Spielt sehr viele Hände
- Spielt recht passiv. Setzt selten und callt oft
- Kleiner Anteil an Winning Playern
Tight-Passiv (Rock)
- Spielt sehr wenige Hände
- Spielt sehr passiv. Setzt selten und callt häufig
- Geringerer Anteil an Winning Playern
Loose-Aggressiv (LAG)
- Spielt viele Hände
- Spielt aggressiv. Setzt häufig und callt selten
- Mittlerer Anteil an Winning Playern. Sehr viele Poker-Promis spielen so, hohe Gewinne möglich.
Tight-Aggressiv (TAG)
- Spielt wenige Hände
- Spielt sehr aggressiv. Setzt oft und callt nur selten
- Hoher Anteil an marginalen Winning Playern