Poker ist ein dynamisches Spiel, Winning Players müssen sich daher ständig anpassen. Wenn Andere sehen, dass bestimmte Spieler mit einem bestimmten Stil gewinnen, werden sie versuchen, diesen zu imitieren.
Vor einigen Jahren war Poker ein sehr tight-passives Spiel. Inzwischen haben aber so viele Spieler die Top-Profis beobachtet, dass die allgemeine Aggressivität stark zugenommen hat.
Noch vor drei Jahren waren light Three-Bets online praktisch unbekannt. Heute sieht man Spieler auf kleinen Limits sogar light four-betten.
Eine vor wenigen Jahren noch anerkannte Gewinnstrategie kann heute also schon unbrauchbar sein. Ein schönes Beispiel:
Vor ein paar Jahren konnte man in einem Artikel hier die Maxime lesen: „Fische callen, Sharks raisen." Heute ist diese Regel nur noch bedingt gültig.
Die Mehrheit der Spieler versucht, ihr Spiel an das der besten Winning Players anzupassen. Wenn mehr und mehr Spieler die Elite nachzuahmen versuchen, wird diese ihre Strategien ändern oder sich ein neues Spiel suchen, um immer einen Schritt voraus zu sein
Calls bedeuten Schwäche
Dieser Satz war und ist auch heute noch meistens wahr. Im Gegensatz zu der Zeit, als der oben genannte Artikel geschrieben wurde, ist heute das Zeigen von Schwäche angesichts aggressiven Spiels nicht mehr unbedingt ein Fehler.
Nehmen wir einen einfachen Fall: Wenn Sie die Nuts halten, kann es profitabler sein, anderen Spielern die Gelegenheit zu geben, einen Versuch zu unternehmen, Sie aggressiv aus dem Pot zu drängen, als diesen anzuzeigen, dass Sie eine gute Hand halten.
Die Mehrheit der Spieler ist höchstens durchschnittlich begabt. Viele von ihnen versuchen, das aggressive Spiel der Besten nachzuahmen, es mangelt ihnen jedoch an den kleinen besonderen Fähigkeiten und Talenten, die ihre Vorbilder besitzen.
Solche Spieler setzen Sie schnell auf einen Draw - jeden möglichen Draw - und sind dann bereit, auf ihren „Read" hin dreimal zu feuern, um Sie zum Folden zu bringen.
Sie zeigen diesen Spielern Schwäche an, um sie zu mehr und größeren Bets zu veranlassen, als diese machen würden, wenn sie aufmerksamer wären. Es ist Ihr Ziel, Spieler mit schlechten Karten dazu zu bringen, viele Geld gegen Sie in de Pot zu investieren, und es gibt eine Menge Spieler, die dazu bereit sind.
Calls bedeuten Stärke
Wenn Sie gegen einen talentierten Spieler antreten, kann ein Call mehr Alarmglocken schrillen lassen als ein Raise oder eine Bet. Ein sehr guter Spieler, der Sie ebenfalls für gut hält, wird sich dessen bewusst und mit aggressivem Spiel vertraut sein.
Er wird annehmen, dass Sie versuchen werden, eine angreifbare Hand zu schützen und die Kontrolle über entsprechende Pots zu erlangen, um andere Spieler aus der Hand zu drücken, die nicht bereit sind, es mit Ihnen aufzunehmen. Sie werden ferner - zu Recht - annehmen, dass Sie wissen, was Pot Odds und Implied Pot Odds sind und dementsprechend spielen.
Wenn ein Spieler ein solches bild von Ihnen hat, wird ihm ihr Call einer großen Bet sehr gefährlich erscheinen. Wenn Sie heads-up sind, kann er Sie dann nicht auf einen Draw setzen. Schließlich würde es mehr Sinn machen, auf einen Draw hin zu betten, um die schlechten Pot Odds durch erhöhte Fold Equity auszugleichen.
Wenn Sie den Call machen, muss Ihr Gegner annehmen, dass Ihre Hand so gut ist, dass Sie keine Pot Odds von 3-1 brauchen und dass Sie außerdem Ihre Hand gar nicht schützen müssen. Wenn Sie das Image haben, ein starker und aggressiver Spieler zu sein und nicht etwa eine Calling Station, wird Ihr Cold Call für jeden guten Spieler ein Warnsignal sein.
Der Raiser kontrolliert die Hand
Das war bisher und wird immer wahr sein. Der Aggressor übt stets Kontrolle aus. Wer glaubt, die Hand unter Kontrolle zu haben, fühlt sich schnell sicher. Wenn Sie die Nuts halten, möchten Sie, dass Ihr Gegner möglichst unachtsam und sicher ist, die Kontrolle zu haben.
Andererseits möchten Sie selbst die Hand beherrschen, wenn Sie nicht die Nuts halten Wer die Kontrolle hat, hat auch die höchste Equity. Gegen tighte Spieler versuchen Sie immer, die Oberhand zu gewinnen und auszubetten. Wenn diese nur bereit sind, die besten Hände zu spielen, raisen Sie, sooft Sie die Chance dazu haben.
Vom Standpunkt eines tighten Spielers aus sind die meisten Hände nicht stark. Nutzen Sie deren Schwäche aus, nichts außer den Nuts spielen zu wollen.
Potkontrolle
Wenn Sie andererseits gegen einen sehr loosen Spieler antreten, der sich gerne den River ansieht, ist Potkontrolle wichtiger als der Aggressor zu sein. Wenn der Gegner nicht foldet, können Sie die Fold Equity nicht erhöhen, indem Sie raisen.
Durch Raises füllen Sie den Pot auf. Je größer und attraktiver der Pot ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er foldet.
In einer Situation, in der Sie nicht sicher sind, ob Sie vorn liegen, versuchen Sie grundsätzlich, den Pot klein zu halten. Häufig sind die besten Methoden, um den Pot klein zu halten, Call und Check-Call.
Ordentliche Spieler sorgen dafür, dass die Größe des Pots exponentiell wächst. Je mehr Geld im Pot liegt, desto größer fallen die Bets aus, wobei die Bet Size häufig in einem bestimmten Verhältnis zur Potgröße steht.
Der exponentielle Anstieg eines Pots zeigt, dass Potkontrolle vor und auf dem Flop am wichtigsten ist. Meine Standardregel hinsichtlich Potgröße lautet:
Wenn Ihre Hand Equity hoch ist, versuchen Sie, den Pot zu vergrößern.
Wenn Ihre Equity niedriger ist als die Ihres Gegners, versuchen Sie, den Pot klein zu halten.
Der schwere Fehler auf dem River
Wenn Sie glauben, dass Ihr Gegner auf dem River blufft, ist ein Raise ganz besonders schlechtes Spiel. Angenommen, Sie setzen Ihren Gegner während einer Hand auf einen Flush Draw. Der River fällt und der Flush kam nicht. Jetzt bettet ihr Gegner erstmals in dieser Hand aus, statt zu checken.
In dieser Situation ist ein Raise offensichtlich fehl am Platz. Wenn Ihr Read korrekt war, hat Ihr Gegner nichts und wird folden. Wenn Ihr Read aber falsch war, wird er Sie mit einem Reraise oder Push in Schwierigkeiten bringen.
Mit einem Raise können Sie also nicht mehr gewinnen, aber sehr viel mehr verlieren.
Strategie
Die abschließenden Hinweise gelten für alle Pokerversionen: online, offline, Cash Game und Turniere. In Turnieren sind Sie meistens gezwungen, Raise oder fold zu spielen - die Stacks Ihrer Gegner sind meistens nicht groß genug, um langfristiger angelegte Strategien zu verfolgen.
Online-Poker ist grundsätzlich aggressiver, und ich sage nicht, dass man Feuer nicht mit Feuer bekämpfen sollte. Es gibt jedoch Situationen, in denen es wie oben erwähnt angemessener ist, zu callen anstatt zu raisen. Das gilt auch für Online-Poker.
Man kann nicht Golf spielen, wenn man nur einen Schläger in der Tasche hat. Aggressivität ist ein wichtiges Werkzeug, es darf aber nur eines von mehreren in Ihrem Magazin sein.
Manchmal können Sie Ihre Gewinne maximieren, indem Sie Ihr Spiel verlangsamen. Die Bremse ist immer direkt neben dem Gaspedal; ich schlage vor, Sie benutzen beide.