Für seine Floormen ist er oberste Instanz bei Regelfragen und vor allem ist er eins: Gastgeber.
Pokerroom-Manager ist ein Beruf, in dem man eigentlich jeden Aspekt des Casino- oder Pokergeschäfts aus dem Effeff beherrschen muss. Der 47-jährige Wiener Stevie Pollak hat genau eine solche Karriere vorzuweisen.
Zwar war der heutige Pokerroom-Manager des Palace Casino in Cheb nach eigener Aussage schon von klein auf an Zahlen- und Rechenspielen interessiert, aber bis zu seiner ersten Anstellung in einem Casino sollte Pollak noch ein paar szenetypische Haken schlagen.
Als Verkaufsleiter für Autoreifen lernte Pollak in seinen Zwanzigern das „Kundengespräch“ und das „Repräsentieren“. In Kontakt zur mit der Casinowelt trat er dann in seinen frühen Dreißigern als Fitnesstrainer.
Ein Verantwortlicher des Concord-Casinos in Wien überzeugte Stevie seine Fähigkeiten in die gerade aufblühende Pokerszene in Wien zu tragen. Und der erste Schritt war natürlich der obligatorische Dealerkurs.
„Ich war unter dem einen Drittel, die später ausgewählt worden sind und wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann hatte ich den nächsten Schritt bereits im Auge“, so Stevie Polllack. „Ich sah die Ausbilder und Floormen und wusste, das kann ich auch.“
Der wichtigste Katalysator für Stevie Pollaks Karriere war – wie später noch häufiger – Thomas Kremser.
„Er hat mich 2001 erstmals gefragt, ob ich Floorman im Concord werden will, er hat mich 2005 nach meinem zwischenzeitlichen Ausstieg zu ersten TV-Produktionen mit nach Wales und später zur EPT mitgenommen. Und er hat mich 2011 angerufen, als es darum ging in Tschechien, in einem Grenz-Casino einen Pokerbereich aufzubauen.“
Stevie Pollak war in diesen Jahren Floorman und Oberfloorman, Co-Turnierdirektor und Veranstalter. Er hat sowohl den Aufstieg der EPT miterlebt, als auch Pleiten, Pech und Pannen.
„Am Ende musst du vielleicht zweimal hoch und zweimal herunter gepurzelt sein, um realistisch einschätzen zu können, welche Volten das Casinobusiness schlagen kann.“
Und nun, im Palace-Casino in Cheb ist Pollak ganz allein verantwortlich, für alles, was in diesem Haus mit Poker zu tun hat.
Thomas Kremser, der einst als sein Chef und Partner mit nach Cheb gegangen war, hat sich anderen Projekten zugewandt. Und so ist es der einstige Adlatus, der nun die Entscheidungen für den Pokerroom fällt.
Bezüglich seines Betätigungsfeldes möchte der 47-Jährige vor allem eins betonen: „Im Gegensatz zu allen anderen Casinoberufen ist der des Pokerroom-Managers ein reiner Nachtberuf.
Ich komme zwischen 18 Uhr und 20 Uhr ins Casino und bin erst in den frühen Morgenstunden wieder Zuhause. Dealer und Floorman arbeiten in Schichten. Aber den Pokerrom-Manager gibt es eben nur einmal im Haus.“
Dabei ist Pollak, wie jeder andere in seiner Position vor allem Anlaufpunkt für die Gäste und somit auch irgendwie ihr Gastgeber. Darüber hinaus unterstützt er seine Floormen in regeltechnischen Fragen und gibt ihnen Ratschläge und Tipps.
„Es passiert eigentlich fast jeden Abend“, so Pollak, „dass ich diesbezüglich Richtlinien vermitteln muss. Die wichtigsten Fähigkeiten, um Entscheidungen im Sinne des Spiels zu fällen, sind Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis. Und darüber hab ich nicht nur in meiner Casino-Karriere, sondern aus in meiner Ausbildung zum Finanzmanager bei AWD viel gelernt.“
Doch die Tätigkeit des Pokerroom-Managers geht schon vor dem Gang ins Casino los. Immerhin muss „die letzte Instanz“ in allen Pokerfragen auch den gesamten organisatorischen Bereich abdecken.
Pokerturniere müssen ein, zwei Monate im Voraus angesetzt und durchgeplant werden. Manchmal kündigen sich finanzstarke Gäste an, für die Pollak dann Cash Games organisiert.
Auch der gesamte Bereich Werbung, Marketing und PR fällt in den Arbeitsbereich des Pokerroom-Managers.
Abends werden vom Pokerroom-Manager dann oftmals noch Dealerschulungen durchgezogen. „Denn immerhin“, so Stevie Pollak „bildet man sich seinen Nachwuchs ja selbst gerne aus.“
Bei zwei freien Tagen in der Woche kommt Pollak auf ein monatliches Stundenpensum von 200 bis 250 Stunden. Allerdings ist der Verdienst auch entsprechend gut.
Viel schwerer wiegt da die immense Verantwortung:
„In diesem Management-Level trägst du die gesamte Verantwortung. Du bist zwar in deiner Arbeitsgestaltung sehr flexibel, aber du solltest in jedem Fall auch bereit sein, eine große Last auf den Schultern zu tragen. Unkonzentriertheiten oder falsche Entscheidungen kannst du dir in diesem Bereich eigentlich nicht mehr leisten.“
Allen die das trotzdem reizt, empfiehlt der Quereinsteiger Stevie Pollak, den klassischen Weg zu gehen.
„80 bis 90 Prozent aller Casino-Mitarbeiter fangen mit einem Dealerkurs an und landen dann schnell dort, wo sie qua ihrer Fähigkeiten und Interessen hingehören. Die restlichen Pokerroom-Manager rekrutiert die Szene vor allem aus der Spieler-Community.“
Für Pollak sind diese beiden Welten allerdings kaum miteinander zu vereinen. „Ich kann natürlich Poker spielen, wenn auch kaum auf professionellem Niveau. Aber ich bin schon beruflich sechs Tage in der Woche im Casino. Da setze ich mich doch nicht am siebenten Tag hin und spiele.“
Coole Pokerjobs - die Serie
Teil 1 - Masseurin
Teil 2 - Dealer/in
Teil 3 - Coach
Teil 4 - Blogger
Teil 5 - Ernährungsberater
Teil 6 - Pokerroom-Manager
Teil 7 - Journalist
Teil 8 - TV-Moderator
Teil 9 - Pokeragent
Teil 10 - Floorman
Teil 11 - Consultant
Teil 12 - Fotograf
Teil 13 - Turnierleiter
Teil 14 - Video-Presenter
Teil 15 - Livestream-Kommentator