Für uns normale Pokerspieler ist das allerdings nicht so einfach. Der Aufstieg durch die Limits ist holprig und mit vielen Rückschlägen gepflastert.
Die meisten Spieler sind sich nie ganz sicher, wann es an der Zeit ist, auf das nächsthöhere Limit umzusteigen. Manche steigen zu schnell auf und gehen Bankrott. Andere steigen zu schnell auf, verlieren einen großen Teil ihrer Bankrolls und müssen wieder auf niedrigere Level zurück.
Manche wiederum warten und warten und warten und verschwenden dabei Equity, weil sie schon längst höhere Level schlagen könnten.
Wann ist also der richtige Zeitpunkt zum Aufsteigen? Es gilt, mehrere Faktoren zu betrachten.
Bankroll Management
Bankroll Management ist das Thema, das Ihnen wahrscheinlich so langsam schon zum Hals heraushängt. Sollte das noch nicht der Fall sein, werde ich es Ihnen noch einmal einhämmern.
Sie müssen Ihre Bankroll richtig kontrollieren, wenn Sie jemals erfolgreich spielen wollen. Spielen Sie außerhalb Ihrer Bankroll, gewinnen Sie zwar vielleicht ein Weile, aber der Downswing wird kommen, und wenn Ihre Bankroll das nicht aushält, gehen Sie Bankrott.
Dann müssen Sie Ihre Bankroll erst wieder neu aufbauen und verlieren damit wertvolle Zeit. Wenn Sie gezwungen sind, wieder niedrigere Stakes zu spielen als Sie eigentlich schlagen können, weil Ihr Bankroll Management nicht gut genug war, verlieren Sie damit auch Geld.
Wie viel Geld ist notwendig?
Dieses Thema ist in anderen Strategieartikeln auf Pokerlistings bereits eingehend diskutiert worden. Deshalb gehe ich nur kurz darauf ein. Für Cash Games sollten Sie 25 Buy-ins auf dem Konto haben, für SnG 50 Buy-ins, für MTT mindestens 100 Buy-ins.
Diese Zahlen sind eher konservativ. Doch je höher Sie Ihre imaginäre Mindestbankroll ansetzen, desto einfacher können Sie Swings verkraften, ohne Gefahr zu laufen, „broke" zu gehen.
Ist das schon alles? 25 Buy-ins und ich kann ein Level aufsteigen?
Ja und nein. 25 Buy-ins reichen zwar, um aufzusteigen, aber für das Aufsteigen braucht es mehr als die 25 Buy-ins.
Als Anfänger müssen Sie sicher sein, das höhere Limit schlagen zu können. Sind Sie konstant in der Lage, Ihr bisheriges Limit profitabel zu spielen, dann sollten Sie auf jeden Fall einen Versuch auf dem nächsten Level starten.
Wenn Sie aber nur marginale Gewinne erzielen und Ihre Bankroll für das nächste Level langsam aufgebaut haben, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen, Ihr Spiel analysieren und vielleicht noch 15-20 000 Hände auf dem jetzigen Level weiterspielen.
Wenn sich Ihre Ergebnisse verbessern, wagen Sie den Sprung.
Selbstvertrauen
Selbstvertrauen spielt eine wichtige Rolle für Ihren Erfolg. Wenn Sie nicht an Ihr Spiel glauben und die Spieler auf dem neuen Level für besser und trickreicher als Sie selbst halten, setzen Sie sich der Gefahr aus, komplett zu scheitern.
Sie müssen auf Ihre Fähigkeiten vertrauen. Es handelt sich immer noch um dasselbe Pokerspiel, das Sie kennen und lieben. Nur die Stakes haben sich verändert. Konzentrieren Sie sich darauf, die anderen Spieler und den Tisch zu lesen und darauf, die richtigen Entscheidungen zu treffen, genau wie Sie das auf Ihrem vorherigen Limit auch getan haben.
Nach kurzer Zeit werden Sie auf dem neuen Limit keine Probleme mehr haben. Gehen Sie es langsam an und scheuen Sie sich auch nicht, wieder abzusteigen.
Es ist eine mentale Herausforderung, aufzusteigen. Wenn Sie auf einem neuen Level beginnen und gleich an zwei Tischen Ihre Stacks verlieren, fühlt sich das an, als hätten Sie vier Buy-ins verloren. Das kann Ihre Session natürlich ruinieren, wenn Sie dadurch ins Grübeln kommen.
Sie kennen sich selbst am besten. Wenn Sie nicht mehr befreit aufspielen können, gehen Sie ein Level nach unten. In einem solchen Zustand hat es keinen Zweck, weiterzuspielen. Warten Sie auf einen guten Lauf und versuchen Sie es dann noch einmal. Es gibt immer eine Partie.
Wenn Sie wirklich besorgt sind, dann legen Sie sich ein paar Buy-ins beiseite. Sagen wir, Sie sparen 30 Buy-ins für das neue Level an. Legen Sie sieben oder acht „virtuell" beiseite, und sollten sie diese verlieren, gehen Sie wieder auf Ihr altes Level zurück.
Auf diese Weise haben Sie immer genug für Ihr reguläres Level übrig und müssen nicht soviel „grinden", um einen weiteren Versuch auf dem höheren Level zu starten. Möglicherweise benötigen Sie mehrere Versuche, aber letztlich wird Ihnen der Durchbruch auch auf dem neuen Level gelingen.
Seien Sie nicht zu stolz zum Absteigen
Scheuen Sie sich niemals davor, ein niedrigeres Level zu spielen. Swings gehören zum Poker, ob Ihnen das gefällt oder nicht. Poker ist Segen und Fluch. Wenn Sie auf ein höheres Level umsteigen und einen schweren Downswing erwischen, kann Sie das Ihre Bankroll und Ihr Selbstvertrauen kosten. Sind Sie dann nicht bereit, wieder niedriger zu spielen, verlieren Sie Ihre Bankroll und gehen broke.
Letztlich benötigen Sie eine Kombination aus Bankroll, Begabung und Selbstvertrauen, um erfolgreich zu sein. Machen Sie das Aufsteigen nicht zu einem größeren Problem, als es ist. Gehen Sie an die Partie heran wie an jede andere auch.
Setzen Sie sich, suchen Sie die Angriffsflächen und schlagen Sie zu. Es gibt auf jedem Level schlechte Spieler - nur weniger.
Wenn Sie sich jedoch darauf konzentrieren, jedes Mal die richtige Entscheidung zu treffen, wenn Sie an der Reihe sind, spielt es keine Rolle mehr, auf welchem Level Sie spielen. Mögen die Chips mit Ihnen sein.