Auf jeden Fall! Aber das ist uns egal – wir machen das trotzdem. „Wir“ ist in diesem Fall unser kanadisches Team, welches sich die Mühe gemacht hat, die letzte Poker-Dekade in 20 Momente zusammenzufassen. Wir präsentieren hier die Übersetzung der 20 besten Poker-Momente der letzten Dekade.
20. Maratik, Darvin Moon und Billy Pappas
Seit Jahren schon erzählt man uns, Poker sei tot. („Man“ ist hier eine Gruppe von Poker-Pros und Grindern, die in den ultra-soften Jahren der frühen 2000‘er das Geld noch im Schlaf verdienten.)
Aber „tot“ heißt in Wirklichkeit nur „schwerer“ und wenn man nicht grade seinen Lebensunterhalt mit Poker verdienen muss, ist das Spiel so lebendig wie nie zuvor.
Mid- und Low-Stakes-Spieler kommen aus der ganzen Welt, um Turniere zu spielen und es werden neue Rekorde aufgestellt, immer und immer und immer wieder.
Das Spiel mag schwerer geworden sein, aber nach wie vor gilt: Jeder kann jederzeit gewinnen. In den letzten 11 Jahren gab es hunderte dieser Beispiele. Hier unsere Favoriten:
- Der russische Mikro-Grinder und Taxifahrer Marat “maratik” Sharafutdinov qualifiziert sich für das Main-Event der WCOOP 2012, schafft es an den Final-Tisch, exklamiert „I wont Million“ und gewinnt das Ding tatsächlich. Nun hat er die Million.
- Kommt ein Holzfäller zur WSOP… Was wie ein dämlicher Witz beginnt, endet 2009 mit dem zweiten Platz Darvin Moons beim Main-Event. Der absolute Amateur schlug am Final-Table unter anderem Phil Ivey und nahm über 5 Millionen Dollar mit.
- Ein weiterer verrückter November-Niner war Billy Pappas. Der Poker-Dealer und Foosball-Meister wurde 2014 Fünfter im Main-Event und demonstrierte ebenfalls, dass Amateure es noch bis ganz nach oben schaffen können.
19. Duhamel trifft seine Acht auf dem River
Vielleicht passt das Adjektiv „bester“ nicht direkt zu diesem Moment und für Matt Affleck ist es sicherlich einer der schlimmsten Momente. Aber an Dramatik und Bedeutung war diese Hand nur schwer zu überbieten.
Nur noch 15 Spieler im Turnier, die Spieler mit den größten Stacks treffen aufeinander, Asse werden geknackt, Tränen vergossen und Legenden geboren – so muss Poker aussehen.
18. Holz, Colman, Seidel und Schemion definieren „Lauf“ neu
Ja, wir lieben den Durchschnittsspieler, siehe Punk #20. Aber genauso gerne sehen wir den Profis zu, wenn sie die Konkurrenz ausradieren.
In den letzten Jahren schafften es einige Spieler, wirklich krasse Ergebnisse in kürzester Zeit zu produzieren. Man denke da an Dan Colman, Erik Seidel oder die deutschen Spieler Ole Schemion und Niklas Heinecker.
Und dann ist da Fedor Holz in diesem Jahr. Für uns wäre sein wahnwitziger Lauf sicherlich höher platziert, aber unsere kanadischen Kollegen hatten Stimmgewalt bei dem Ranking – also findet sich der unvergleichliche Lauf von Holz nun hier wieder.
17. Mark Newhouse kommt zweimal unter die November Nine
Es war dies sicherlich eine der größten Leistungen, die einem Pokerspieler bislang gelang – Mark Newhouse schaffte es zwei Jahre in Folge unter die Neun Finalisten des Main-Events der WSOP.
2013 und 2014 kam er unter die November-Nine. Das hätte man sich in der Zeit nach Moneymaker und vielen tausend Mitspielern beim größten Turnier des Jahre nicht träumen lassen.
Dass Newhouse in beiden Jahren den Finaltisch als erster auf Platz neun verlassen musste, ist hier nur ein kleiner Schönheitsfehler – auch wenn er selbst seinen Exit 2014, da er als Dritter in Chips das Finale startete, sicherlich eher negativ in Erinnerung haben dürfte.
16. PokerStars verpflichtet Nadal, Neymar und Ronaldo
Die bedeutsamste Sportart der Welt ist Fußball und Naymar Jr. und Christiano Ronaldo sind hier zwei der bekanntesten Akteure.
Rafael Nadal ist einer der fünf erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte und einer der bedeutsamsten Sportler der Welt.
All diese Spieler konnte PokerStars für die eigene Marke verpflichten und ihre Gesichter als Marketing-Figuren geben dem Pokerspiel einen ganz neuen Anstrich.
Neymar und Co. haben unzählige neue Spieler an die Tische gebracht und viel frisches Geld an die Tische gespült. Das ist eine große Sache.
Man mag über Amaya denken was man will, aber man kann nicht bestreiten, dass die Verpflichtung der größten Sportler ein enormer Coup war, der dem Spiel sehr geholfen hat.
15. REG wird real
Man sagt, dass Poker ein Nullsummenspiel ist und dass es für jeden Gewinner eben auch einen Verlierer geben muss. Nüchtern betrachtet ist das auch war.
Was aber der Gewinner mit seinem Geld tut, kann vielfältige Auswirkungen haben und nicht bloß ein neues Luxusautos bedeuten.
Im Poker gibt es eine lange Charity-Tradition, von Jennifer Harmans SPCA über Daniel Negreanus großzügige Spenden für Kinderkrankenhäuser etc.
Die Gründung von REG durch Phil Gruissem, Liv Boeree und Igor Kurganov ist wohl der Höhepunkt der Charity im Poker, da hier die größten Talente einen Prozentsatz ihrer Gewinne möglichst effektiv einsetzen, um Menschen zu helfen.
Das ist ein großer Schritt in der Pokerevolution und das begrüßen wir.
14. Das Erste Big One for One Drop
Mittlerweile finden rund um den Globus Turniere mit riesigen Buy-ins statt und deswegen erscheint ein Event mit 1 Million $ gar nicht mehr so besonders.
Im Jahr 2012 war es aber eine Riesensache, das erste Big One for One Drop von Milliardär Guy Laliberte schlug ein wie eine Bombe.
Schon Monate im Voraus überschlug sich die Poker-Community mit Spekulationen darüber, wer nun am Tisch sitzt und wer nicht.
Reiche Geschäftsleute trauten sich, gegen Pros anzutreten und der riesige Preispool wirbelte die All Time Money List gründlich durcheinander.
Antonio Esfandiari gewann das Turnier und mit 18 Millionen $ den größten Preispool der Pokergeschichte. Sam Trickett wurde Zweiter für 10 Millionen $ und Phil Hellmuth wurde Vierter für immerhin 2,6 Millionen.
Es war ein riesiges Spektakel und alle nachfolgenden Turniere konnten es nicht mit dem Original aufnehmen. Dazu kamen auch noch 5,3 Millionen $ an Spendengeld für die One Drop Foundation, die sich um die Trinkwasserversorgung in armen Ländern kümmert.
13. Der Aufstieg der Mid-Level Buy-Ins
In den mittleren bis späteren Nullerjahren waren die die großen Buy-ins ein Trend. Mittlerweile hat sich das Ganze aber umgekehrt und es werden mehr Turniere mit niedrigeren Buy-ins gespielt, die für jede Bankroll geeignet sind.
Das erste Colossus-Turnier der WSOP war das erste Bracelet-Event überhaupt mit einem Buy-in unter 1000 $. Die Garantie betrug 5 Millionen $, 22.372 Spieler kauften sich ein und stellten einen Rekord auf.
Colossus II hatte ebenfalls eine 7 Millionen $ Garantie, genau wie die folgenden Millionaire Maker Events.
Die 888live Series und die Unibet Open Circuit Events brechen nahezu auf jedem Stopp Rekorde.
Die Battle of Malta (BOM) hat bisher in jedem Jahr seit ihren Bestehen den eigenen Teilnehmerrekord gebrochen.
Natürlich gibt es immer noch viele Turniere mit großen Buy-ins und dort spielen auch die großen Namen, das wahre Momentum gehört jedoch mittlerweile wieder den Low-Buy-in-Turnieren.
Jetzt, da China und Indien die Pokerbühne betreten, kann das Ganze nur wachsen. Poker für jedermann ist ein schönes Konzept für die nächsten zehn Jahre.
12. Der rasante Aufstieg der Streamer bei Twitch
Wenn wir gerade von Poker für jedermann sprechen: Es gibt doch nichts Bodenständigeres als einen Typ mit einer Webcam und ein paar Pokertischen auf dem Bildschirm, der aus seinem Keller für Freunde und wissbegierige Novizen streamt.
Genau das hat Twitch.tv bewirkt und die zunehmende Popularität der Pokerstreams zeigt, dass es noch Märkte gibt, die erobert werden können.
Jason Somerville ist der König der Streamer, aber auch Parker "tonkaaaaP" Talbot und Jamie Staples haben mittlerweile eine große Gefolgschaft.
Poker-Schwergewichte wie Lex Veldhuis, Dutch Boyd, Doug Polk, Jeff Gross und Bill Perkins sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und haben das, was man normalerweise auf den Kanälen sieht, auf ein anderes Level gehoben.
Daneben sind Streams von großen Pokerevents mittlerweile Normalität und bieten den Zuschauern maximale Erreichbarkeit und Nähe.
11. Glückliche Tage an der Rail
Wer in den späten Nullerjahren einen Bürojob hatte, für den bringen zwei Worte unglaubliche Erinnerungen an eine andere Zeit und einen anderen Ort beim Poker zurück.
Für die, die es verpasst haben… naja, es ist schwer zu beschreiben, wie es sich angefühlt hat, an einem Dienstagnachmittag im Full Tilt Client zu railen.
Die epischen Sessions zwischen Tom 'durrrr' Dwan und Viktor 'Isildur1' Blom und dann ultimativ gegen Brian Hastings gegen Ende 2009 waren definitiv der Höhepunkt.
Auch Ivey, Antonius, Sahamies & Hansen und die jungen Wilden wie Phil Galfond, The Dang Brothers, Jungleman und die vielen Accounts von Guy Laliberte brachten eine Menge Spaß.
Wie viel von dem Geld 'echt' war, werden wir wohl niemals wissen. Es war aber unglaublich spannend und es fällt schwer, einzelne Hände oder Situationen herauszusuchen, die der Größe und der Bedeutung dieses Rail-Himmels gerecht werden.
10. Wir wurden "gedurrr'ed"
Ja, wir mogeln ein bisschen, wenn wir all diese irren Momente von Tom 'durrrr' Dwan in nur einen Eintrag packen. Aber mal ehrlich, hätten wir sie einzeln betrachtet, hätten sie die Hälfte aller Einträge hier gestellt.
Nur wenige Pokerspieler haben die Pokerwelt derart in Aufruhr versetzt wie Tom Dwan in den späten Nullerjahren und Anfang der 2010er. Jede Session von ihm war ein Pflichttermin für alle Railbirds.
Sein Ruf und seine vielen Fans haben vor allem dem nach Aufmerksamkeit gierenden Phil Hellmuth schwer zugesetzt. Das Ganze gipfelte beim NBC HU Championship, als er durrrr nahezu prophetisch fragte, ob er auch in fünf Jahren noch in der Pokerwelt unterwegs sein würde.
Aber irgendwie war jeder Moment mit ihm speziell, jedes Mal, wenn irgendjemand bei HSP 'gedurrrrt' wurde oder seine erste Challenge mit Patrik Antonius.
Eine Situation, die noch besser war als alle anderen, passierte, als durrrr im Jahr 2010 quasi die gesamte High-Stakes-Ökonomie mit seinen Bracelet-Bets in den Ruin trieb
9. Poker in den USA (mehr oder weniger) legal
Es war eine schwere Entscheidung, die Rückkehr von Poker in die USA nach dem Black Friday in diese Liste aufzunehmen. Bisher hat sich ja noch nicht wirklich viel getan, bislang sind nur drei Bundesstaaten auf dem Markt.
Die USA sind noch weit davon entfernt, dass ihre Bürger im internationalen Spielerpool beteiligt sind. Es gibt aber Hoffnung und als Ultimate Poker am 30. April 2013 die erste legale Online-Pokerhand in den USA dealte, war das schon ein toller Moment.
Wir wünschen uns einen gesunden, globalisierten Markt für Online-Poker und die USA als einen Teil darin. Wir geben die Hoffnung nicht auf…
8. Ivey wird November Niner
2009 war ein irres Jahr und Phil Ivey war in Topform. Hätte man in einem beliebigen Turnier rund um die Welt gefragt, wer der beste Pokerspieler ist, wäre die Antwort einstimmig Phil Ivey gewesen.
Ivey lieferte seinen Fans die ultimative Show als er im Jahr 2009 die WSOP dominierte wie kein Zweiter. Er kam in vielen Events weit, holte zwei Bracelets, kam sechs Mal ins Geld und vier Mal mal an den Finaltisch.
Das letzte Event war natürlich das größte, er wurde November Niner und erreichte schlussendlich den siebten Platz. Es wurde gemunkelt, dass er in Nebenwetten über 10 Millionen Dollar laufen hatte. Es war eine tolle Zeit und wenn Ivey noch gewonnen hätte, wäre es wohl alles ein bisschen viel gewesen.
7. Annette Obrestad gewinnt die WSOPE mit 18 Jahren
Es liegt lange zurück, aber im Jahr 2007 war die Debatte 'Live vs. Online' in vollem Gange.
Die alten Live-Pros trauten den "Online-Kids" nichts zu, vor allem hätten sie nicht die nötigen sozialen Skills, um am echten Tisch zu bestehen.
Auf der anderen Seite dachten die Online-Spieler, dass die alten Grinder quasi weg vom Fenster seien und in der neuen, von der Mathematik dominierten Pokerwelt, nichts mehr zu suchen hätten.
Und dann kam Annette Obrestad. Ihre irren Online-Skills – sie gewann mal ein Turnier mit 180 Spielern ohne in ihre Karten zu blicken – machten sie zu einer der herausragenden Spielerinnen ihrer Generation.
Aber würde sie das Zeug dazu haben, in einer knallharten Männerdomäne zu bestehen? Ja, sie spielte mit nur 18 Jahren die erste, je in Europa abgehaltene WSOP und gewann direkt mal das Main Event.
Sie kämpfte sich wacker durch ein Feld mit großen Namen wie Theo Jorgensen und John Tabatabai und wurde so die jüngste weibliche Gewinnerin einer WSOP überhaupt. Ein unvergesslicher Moment für junge - und vor allem weibliche - Spieler.
6. 'High Stakes Poker' als Maßstab aller Dinge
Als die Sendung 'High Stakes Poker' im Jahr 2006 ihr Debüt feierte, hätte niemand gedacht, dass dieses Format Poker im TV für immer revolutionieren würde. Genau das ist aber passiert.
Von den Hosts AJ Benza, Gabe Kaplan und Kara Scott über die Old-School-Legenden Doyle Brunson und Daniel Negreanu bis hin zu den jungen Wilden wie Mercier, Galfond und Dwan und den Geschäftsleuten wie Bob Safai, Jerry Buss, Mike Baxter und Guy war alles dabei.
Woche für Woche war die Sendung das absolute Highlight. Die Formate, die danach kamen, zum Beispiel Poker After Dark, The Big Game oder Million Dollar Cash Game haben alle Spaß gemacht und waren nett anzusehen – an HSP kann jedoch keines mehr heran.
Der absolute Höhepunkt der Show? Als Brad Booth im Piratenshirt Altmeister Phil Ivey für 1 Million $ bluffte – wahrscheinlich war das einer der krassesten Momente. Es gab aber so viele, es fällt schwer, einen bestimmten herauszupicken. Hier ein paar:
5. Isildur1 macht Geschichte
Ein Spieler hat mehr als jeder andere die Fantasie der Poker-Welt beflügelt und in kürzester Zeit auf epischer Art und Weise Geschichte geschrieben: Viktor "Isildur1" Blom.
Sein mysteriöser und anonymer Aufstieg in den Highstakes in der zweiten Jahreshälfte 2009 war aufsehenerregender als jedes Online-Poker-Ereignis zuvor. Grob zusammengefasst: Blom schaffte es, ein sehr kleines Startguthaben innerhalb eines Jahres in 1,7 Millionen Dollar zu verwandeln, indem er auf verschiedenen europäischen und eher kleineren Seiten spielte.
Dann nahm er sein Vermögen und investierte es auf Full Tilt unter dem Nick Isildur1. Dort nahm er es mit den Besten der Besten in episch langen Sessions über mehrere Monate auf. Dabei spielte er stets die höchstmöglichen Limits.
Aus den 1,7 Millionen Dollar machte er gegen Spieler wie Phil Ivey, Patrik Antonius und Tom Dwan innerhalb weniger Wochen fast 6 Millionen Dollar, wobei er allein von Tom Dwan rund 4 Millionen gewonnen.
Danach brach erst einmal alles zusammen und der Mythos Isildur1 wurde schließlich in einer einzigen – der wohl berühmtesten jemals gespielten – Session gegen Brian Hastings zu Grabe getragen als Blom über anderthalb Tage mehr als 4,2 Millionen Dollar verlor.
Die Isildur1-Action war damals ein unglaubliches Spektakel und die Foren und Poker-News-Seiten lächzten täglich nach neuen Updates.
Tatsächlich schaffte es Blom, auch nach seinem krassen Verlust in der Poker-Szene relevant zu bleiben und er zählt nach wie vor zu den aktivsten Highstakes-Spielern der Welt.
4. Vicky Coren wird die einzige EPT-Doppelsiegerin
Nach 13 Spielzeiten und 115 Main-Events wurde die größte europäische Turnierserie, die European Poker Tour Ende 2016 eingestellt, beziehungsweise gegen PokerStars Live ausgetauscht.
Viele Spieler krönte ihre Karriere mit einem Sieg bei der EPT und die Serie war schnell hinter der WSOP das zweitwichtigste Poker-Ereignis der Welt.
Über 115 Turniere gelang es dabei tatsächlich nur einem einzigen Spieler, einer Spielerin, zwei Main-Events zu gewinnen: Vicky Coren Mitchell.
In Großbritannien hat sie ihre eigene Kolumne in einer Tageszeitung, schreibt Bücher und hat eine Quizshow im Fernsehen. Nebenbei spielt sie Poker, war allerdings nie Vollzeit-Profi. Trotzdem gelang es ihr, 2006 in London und 2014 in San Remo eine EPT zu gewinnen.
Jetzt, da es die Marke EPT nicht mehr gibt, kann auch niemand mehr Vicky Coren einholen.
3. Jamie Gold gewinnt das Main-Event 2006 und 12 Millionen Dollar
Alles hatte epische Ausmaße, das Geld wuchs auf Bäumen und Spieler und Anbieter fühlten sich wie in einem einzigen, riesigen Poker-Schlaraffenland.
Der Sieg Jamie Golds, der durch sein unablässiges Mundwerk, seine unterhaltsame aggressive Spielweise und durch sein einmaliges Auftreten am Pokertisch (wobei er sich nicht nur Freunde machte) medial stets im Zentrum stand, war das i-Tüpfelchen auf dem Event.
12 Millionen Dollar nahm Gold nach Hause – bis dato (und auch für viele Jahre danach) der größte Einzelpreis in der Pokergeschichte.
2006 war einfach verrückt und das Main-Event wird stets als die höchste Wasserstandsanzeige für den Pokerboom stehen.
2. Die Full-Tilt-Spieler werden ausgezahlt
Kann einer der besten Poker-Momente der letzten Dekade tatsächlich die Wiedergutmachung eines katastrophalen Momentes sein?
Wir haben darüber lange nachgedacht, entschieden uns aber dann dafür, dass es eine gute Sache war, dass tausende Spieler, die um Millionen geprellt wurden, ihr Geld am Ende wiedersahen.
Gezahlt wurden die rund 400 Millionen Dollar von PokerStars, dem einstmaligen größten Konkurrenten von Full Tilt. Es hatte sehr, sehr lange gedauert – tatsächlich wurden die allerletzten Zahlungen erst vor wenigen Monaten vorgenommen.
Der Schwarze Freitag war eine Katastrophe für die gesamte Pokerbranche, aber wenn am Ende etwas Positives steht, dann dies: die Spieler und das Spiel selbst traf keine Schuld.
1. Chip Reese gewinnt das erste $50k-Players-Championship
Klar, es gab größere Momente, es gab Momente über die mehr gesprochen wurde und es gab Momente, die größere Auswirkungen hatten in den letzten elf Jahren.
Aber kein anderer Moment erschien uns befriedigender und gerechtfertigter als der Sieg von Chip Reese beim ersten jemals ausgetragenen $50k-Players-Championship bei der WSOP 2006.
Zu dem damaligen Zeitpunkt wurde Reese von fast allen Pokerspielern als der beste seinerzeit eingeschätzt und er war einer der respektiertesten und loyalsten Charaktere der Poker-Szene. Doyle verehrte ihn. Ivey verehrte ihn. Quasi jeder Zocker verehrte ihn und das sagt wohl vieles über den Menschen Chip Reese aus.
Anderthalb Jahre später verstarb Reese im Alter von nur 56 Jahren an einer Lungenentzündung. Er wurde der erste Spieler, der den "All-Around-Poker-Test" der WSOP gewann und seitdem trägt der $50k-Pokal der WSOP seinen Namen.