Sie können hervorragendes Poker spielen und trotzdem verlieren, da der Glücksfaktor kurzfristig großen Einfluss hat. Auf lange Sicht wird ein grundlegendes Verständnis des Konzepts der Gewinnerwartung (Expected Value/EV) Ihnen jedoch helfen, Ihr Spiel zu verbessern.
Jede Entscheidung, die Sie am Pokertisch treffen, hat entweder eine positive oder eine negative Gewinnerwartung (+EV/-EV). Einfach ausgedrückt, bringen Ihnen +EV-Entscheidungen auf lange Sicht Geld, während -EV-Entscheidungen langfristig teuer werden.
Was bedeutet Expected Value?
In der Wahrscheinlichkeitstheorie bezeichnet der Expected Value einer zufälligen Variablen die Summe der Wahrscheinlichkeiten aller möglichen Ergebnisse eines Experiments multipliziert mit dem Ergebniswert. Damit repräsentiert EV die durchschnittliche „Erwartung" eines bestimmten Ergebnisses eines Experiments, das unter denselben Bedingungen vielfach wiederholt wird.
Alles klar? Kürzer gesagt bezeichnet der EV die Summe Geld, die Sie gewinnen oder verlieren.Wenn Sie mit jemanden auf einen Münzwurf wetten und immer bei Zahl € 5,- gewinnen bzw. bei Kopf verlieren, werden Sie die Hälfte der Würfe gewinnen und die andere Hälfte verlieren. Die Gewinnerwartung läge damit bei null.
Wenn Ihr Wettgenosse sich darauf einlässt, Ihnen bei Zahl € 10,- zu bezahlen, während Sie bei Kopf nur € 5,- zahlen müssen, wird Ihre Gewinnerwartung positiv.
Zwar gewinnen Sie weiterhin 50% der Münzwürfe, aber Sie gewinnen doppelt soviel wie Sie verlieren. Ihre Gewinnerwartung liegt damit bei jedem Wurf bei € 2,50.
Sehen wir uns die mathematische Basis dieser Aussage an: Kopf entspricht - € 5,-, Zahl entspricht + € 10,-. In 50 % der Würfe gewinnen Sie also € 10,-, in den anderen 50 % verlieren Sie € 5,-. Die Gleichung dazu lautet € 10 (0,5) - € 5 (0.5) = + € 2,5.
Für Poker bedeutet das, dass Sie nur Bets machen sollten, die eine positive Gewinnerwartung aufweisen, und Bets mit einer negativen Gewinnerwartung vermeiden. Nur so ist es möglich, Geld zu verdienen: durch Bets mit positiver Gewinnerwartung.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Sie halten 5♠ 6♠ auf einem Board 7♠ 8♠ A ♣. Ihr Gegner dreht versehentlich seine Karten um, während er $ 10,- in einen Pot von $ 60,- bettet. Er hält A ♥ K♦. Damit hat er Top Pair mit dem bestmöglichen Kicker.
Sie haben dagegen einen Straight und einen Flush Draw. Sie können nur gewinnen, wenn entweder ein Pik, eine 9 oder eine 4 auf dem Board auftaucht. Es sind noch neun Pik im Deck, außerdem drei 4en und drei 9en (die Pik 4 und 9 sind abzuziehen). Damit haben insgesamt 15 Outs.
Sie haben neun der 52 Karten im Deck gesehen. Es verbleiben also 43 Karten, also gewinne sie mit 15/43 des Decks. Die Chance, dass Sie Ihre Hand nicht vervollständigen können, steht bei 2,87:1. Die Pot Odss liegen bei 7:1. Sie müssen $ 10,- bringen, um $ 70,- zu gewinnen. Diese Wette hat eine sehr positive Gewinnerwartung. Sie werden im Durchschnitt das Doppelte Ihres Einsatzes gewinnen.
Schlussfolgerung
Die Gewinnerwartung ist für Poker von großer Bedeutung, denn es herrschen große Fluktuationen im Spiel. Auf kurze sicht werden Sie unabhängig von Ihrer Spielqualität mal gewinnen und mal verlieren.
Gute Spieler gewinnen jedoch auch auf lange Sicht. Schlechte Spieler nicht. Gute Spieler beschränken sich nämlich auf Bets mit positiver Gewinnerwartung, während sich schlechte Spieler darum nicht kümmern.
Tun Sie sich selbst einen Gefallen und werden Sie ein guter Spieler: Suchen Sie nach Bets mit positiver Gewinnerwartung.
wir kennen nur 7 der 52 karten und nicht 9. (hero 2/flop 3/villain 2) = 15/45 = 3:1
@bingo Korrekt. Der gute allte Skolovy hat wohl die beiden Burn Cards mitgezählt
Wollt ihr den Artikel nicht mal korrigieren?