Giuliano Bendinelli gewinnt die größte PokerStars EPT Barcelona aller Zeiten
Erstmals nach drei Jahren wurde in Barcelona wieder die PokerStars European Poker Tour (EPT) ausgetragen und das Main-Event dieses Turniers war das größte aller Zeiten. Nach sechs Tagen setzte sich der Italiener Giuliano Bendinelli nach einer beeindruckenden Aufholjagd im Finale durch und gewann den Titel, sowie fast 1,5 Millionen Euro.
Eckdaten EPT Barcelona
- Datum: 14. – 21. August 2022
- Ort: Casino Barcelona
- Mitspieler: 2.294 Entries
- Buy-In: €4.850 + €450
- Preispool: €11.125.900
- Sieger: Giuliano Bendinelli (€1.491.133)
Nach den ersten beiden Starttagen und einer kurzen Nachmeldefrist zum Beginn des zweiten Spieltages des Main Events der EPT Barcelona stand fest, dass dieses Turnier alle Rekorde brechen wird. Mit 2.294 Entries war es das größte Spielerfeld aller Zeiten, deutlich vor dem bisherigen Rekordhalter, der EPT Barcelona 2019 mit 1.988 Entries.
Es wurde um über 11,1 Millionen Euro gespielt und sowohl dem Sieger als auch dem Zweitplatzierten winkten siebenstellige Preisgeldbeträge. Zahlreiche namhafte Spieler schafften es in die Geldränge, schließlich wurden die besten 328 Spieler bezahlt. Scott Margereson (Platz 8), Jack Salter (15), Gaelle Baumann (26), Maria Lampropulos (36), Noah Boeken (42), Titelverteidiger Simon Brandstrom (53), Jack Sinclair (78), Chino Rheem (93) und Benjamin Pollak (96) schafften es unter die besten 100 Spieler.
Chip und Chair für Bendinelli
Die bemerkenswerteste Geschichte des Turniers schrieb jedoch der Italiener Giuliano Bendinelli. Es schaffte es bereits vor neun Jahren, bei der EPT Monte Carlo, den €1,100 Monaco Cup zu gewinnen und war in der Pokerszene kein ganz Unbekannter. Doch der ganz große Wurf blieb ihm bis dato verwehrt.
In das Finale ging Bendinelli mit 10,7 Millionen Chips auf Position 4 von 6 im Count liegend. Noch recht zu Beginn des Finaltisches jedoch verlor er fast all seine Chips in einer Hand. Diese begann damit, dass Jimmy Guerrero aus erster Position mit A-K auf 2 Big Blinds erhöhte. Darauf ging Bendinelli vom Button aus mit A-Q für 12 Big Blinds all-in. Guerrero callte und war mit dem besseren Ass klar im Vorteil. Das Board brachte dem Italiener keine Hilfe und nach dem verlorenen All-In blieben ihm nur noch 478,000 Chips – zu diesem Zeitpunkt kaum mehr als der Betrag eines Big Blinds. Was folgte, sollte ein Wiederholung der berühmten Chip-und-Chair-Geschichte sein.
Giuliano Bendinelli holt auf
Zwei Hände später konnte Bendinelli mit A-4 mehr als verdreifachen als er gegen 6-5 und Q-5 all-in war und die Hand gewann. Nur wenig später schob der Italiener mit K-8 aus früher Position für 3,5 Big Blind all-in und wurde von Kayhan Moki mit A-J gecallt. Mokri hatte zwar die bessere Hand, Bendinelli traf jedoch zwei Könige auf dem Board und konnte so seine Chips verdoppeln. Damit hatte er wieder einen Stack, mit dem man ein wenig arbeiten konnte. Ein paar Orbits später gewann Bendinelli sein nächstes All-in, diesmal mit K-Q gegen K-J und plötzlich hatte er wieder 30 Big Blinds und war Zweiter im Chip Count mit nur noch vier Spielern im Turnier.
In Folge eliminierte Bendinelli eigenhändig die Brasilianer Fabiano Kovalsi und Neville Costa auf den Plätzen 4 und 3 und war Chip-Leader im Heads-Up gegen den Franzosen Jimmy Guerrero. Bevor dieses Heads-Up überhaupt begann, einigten die beiden Spieler sich auf einen Deal, der den Großteil des Preisgeldes entsprechend ihrer Chipstände verteilte. Um den Titel und rund 70.000 Euro Preisgeld wurde hernach noch gespielt.
6-Outer und Quads gegen Full House zum Abschluss
Im Heads-Up-Duell konnte Jimmy Guerrero zwischenzeitlich die Führung übernehmen und hatte kurz mehr als dreimal so viele Chips wie Bendinelli, doch Fortuna blieb dem Italiener hold. Auf einem T-8-6-Flop spielte Bendinelli mit 9-9 an und Guerrero schob mit Q-T all-in. Bendinelli callte und war mit einem schlechteren Paar deutlich im Nachteil. Doch auf dem River fiel eine 7 und gab ihm eine Straße. Damit verdoppelte er seinen Stack und wenig später übernahm er wieder die Führung.
Das Spiel wogte noch ein wenig hin und her, dann kam es zur letzten Hand und diese hatte es noch einmal in sich: Giuliano Bendinelli raiste mit 8 8 auf 2,5 Big Blinds und Jimmy Guerrero verteidigte seinen Big Blind mit J 7 . Der Flop gab beiden Spielern etwas: J 9 8 – Top Pair gegen ein Set. Bendinelli spielte nach einem Check 2 Big Blinds an und Guerrero callte. Nachdem auf dem Turn der J ankam, hatte Guerrero nun Trips und Bendinelli ein Full House. Der Italiener spielte 4,5 Big Blinds an und wieder callte Guerrero nur. Auf dem River kam die 8 – Quads für Bendinelli und ein Full House für Guerrero. Nun spielte der Franzose 3 Big Blinds an und Bendinelli ging für rund 15 Big Blinds all-in. Guerrero callte und damit war diese bemerkenswerte Hand und das Turnier beendet.
Giuliano Bendinelli gewann das Turnier in spektakulärer Manier und wurde nach Salvatore Bonavena und Antonio Buonanno der dritte Italienische EPT-Champion. Im Interview nach dem Sieg erklärte er gegenüber Pokernews: "Ich kann es nicht glauben. Das ist der beste Tag meines Lebens. Ich bin sprachlos. Ich bin stolz darauf, wie ich gespielt habe, aber ich brauchte Glück, wie bei der letzten Hand mit Quads gegen ein Full House."
Fast 1,5 Millionen Euro gewann Bendinelli. Sein französischer Kontrahent Jimmy Guerrero nahm 1,25 Millionen Euro mit nach Hause – ebenfalls ein herausragendes Ergebnis.
Endergebnis Main Event EPT Barcelona 2022
1 | Giuliano Bendinelli | Italy | €1,491,133* |
2 | Jimmy Guerrero | France | €1,250,337* |
3 | Neville Costa | Brazil | €734,470 |
4 | Fabiano Kovalski | Brazil | €565,280 |
5 | Patrik Jaros | Czech Republic | €434,850 |
6 | Kayhan Mokri | Norway | €334,480 |
7 | Michael Pinto | Netherlands | €257,330 |
8 | Scott Margereson | United Kingdom | €198,000 |
Bilder: PokerNews.com