Am vergangenen Wochenende gab es ein äußerst spannendes Duell zwischen Viktor Isildur1 Blom und Phil OMGClayAiken Galfond. Gespielt wurde Pot-Limit Omaha mit Blinds von $300/$600 und Blom war am Ende $900.000 reicher. Wir wollen eine Hand analysieren, in der Phil Galfond mit scheinbar vielen Outs drawt und am Ende “trifft“. Wir nehmen dabei seine Perspektive ein.
Spiel vor dem Flop bis zum River
Die effektiven Stacks in dieser Hand betragen rund $94.500 (über 157 Big Blinds), Phil Galfond bekommt auf dem Button
und raist auf $1.800, Blom callt im Big Blind. Im Pot sind damit $3.600. Der Flop bringt
und Blom checkt. Galfond setzt $2.100, Blom checkraist auf $7.800 und Galfond callt mit seinen Draws. Im Pot sind damit $19.200, auf dem Turn wird die
aufgedeckt und Blom spielt weitere $16.800 an. Erneut callt Galfond, im Pot sind damit $52.800. Der River bringt die
Blom setzt mit $52.800 Pot, Galfond geht mit seiner Straight und $68.086 All-In. Blom callt mit
und gewinnt den Pot mit knapp $189.000 dank der Nut Straight.
Analyse und Bewertung
Wie Phil Galfond in der vorliegenden Hand ist es jedem Pokerspieler schon ergangen. Man drawt zwei Setzrunden lang, auf dem River kommt der ersehnte Draw an, das Geld geht rein und dann muss man feststellen, dass der Gegner die Nuts hat.
Schauen wir uns die Hand deshalb noch einmal genauer an und achten dabei darauf, ob Galfond etwas hätte anders machen können.
Vor dem Flop hat Galfond eine schöne Folge double-suited, also mit zwei potentiellen Flush Draws. Sein Raise vom Button ist Standard, seine Hand dafür überdurchschnittlich gut. Viktor Bloms Hand ist generell nichts Tolles, da sie kaum verbunden ist und auch nur einen Flush bilden kann. Im konkreten Fall ist sie aber sehr stark, da sie Galfonds Hand dominiert.
Das zeigt sich bereits auf dem Flop, der für Galfond optisch sehr gut aussieht. Er hat einen Flush Draw und einen Open-ended Straight Draw, allerdings mit dem sogenannten Idiotenende nach unten.
Da die Hand im Heads-Up ausgetragen wird, kann Galfond aber nicht davon ausgehen, dass er so brutal dominiert wird wie im konkreten Fall. Bloms Raise kann alles Mögliche bedeuten – er kann ein Set haben, Two Pair oder auch einen Draw.
Faktisch ist die Lage für Galfond auf dem Flop übel. Er wird in Kreuz dominiert und nur die drei Vieren bringen ihm die Nuts. Seine Hand sieht gut aus, hat aber nur knapp 25 Prozent Pot Equity.
Daran ändert auch der Turn wenig. Die 2♦ bringt Galfond weitere Outs (die Dreien außer Kreuz), doch drawt er gleich mehrfach auf die vielzitierte zweitbeste Hand, die oft teuer ist.
Tatsächlich bringt der River eine der schlimmsten Karten, da sie Galfond die Second Nuts beschert. Nach einer Blank hätte Galfond folden müssen (und Blom hätte bei seinem „Bluff“ mit „etwas weniger Nichts“ den Pot gewonnen) und $68.000 gespart. So aber kann Galfond nie und nimmer die Katastrophe vermeiden und rennt in Bloms Nuts.
Diese Hand zeigt übrigens auch, wie wichtig es ist, dass die Spektren ausgewogen sind. In Bloms Spektrum sind nach dem Raise auf dem Flop und der Bet auf dem Turn sowohl fertige Hände als auch (Semi-)Bluffs. Dieses sogenannte Balancing führt dazu, dass Galfond einen Spieler wie Blom sehr oft auszahlt, während er gegen tightere Spieler in ähnlichen Situationen eher folden könnte.
Fazit
Phil Galfond konnte in dieser Hand nichts anders machen, und auf dem River kam es richtig dick für ihn. Dem normalen Spieler zeigt die Hand, wie gefährlich Draws, die nicht zu den Nuts führen, sein können.
Drawen ist teuer und ein Treffer oft noch teurer.