Für die Teilnahme am Super High Roller Bowl 2016 bezahlten 49 Spieler ein Startgeld von $300.000 und kämpften anschließend um eine Siegprämie von $5 Millionen.
Für die Teilnahme am Super High Roller Bowl 2016 bezahlten 49 Spieler ein Startgeld von $300.000 und kämpften anschließend um eine Siegprämie von $5 Millionen.
Mittendrin der deutsche Wunderknabe Fedor Holz, der am Ende Zweiter wurde und seiner beispiellosen Erfolgsserie einen weiteren Millionengewinn hinzufügte. In unserer Hand der Woche stellt Dan Shak den Deutschen aber mit einem starken Move auf die Probe und verlangt ihm alles ab!
Ausgangslage und Spiel bis zum River
Wir befinden uns in der vorentscheidenden Phase des Super High Roller Bowl und natürlich steigt die Anspannung, wenn es in Richtung der bezahlten Plätze geht.
Für Platz 7 bekommt man $600.000 und kann man damit sein Startgeld verdoppeln, doch noch sind zehn Aspiranten dabei – weitere drei Spieler gehen also leer aus.
Nach lauter Folds bekommt Fedor Holz (810.000 Chips / 34 BB) bei Blinds von 12.000/24.000 plus 3.000 Ante im Small Blind
und raist auf 65.000.
Sein letzter Gegner ist Dan Shak (1,8 Millionen), der als Spieler mit dem größten Stack im Big Blind callt. Im Pott sind damit 145.000, die effektiven Stacks betragen 745.000.
Der Flop bringt
Beide Spieler checken und es geht mit weiterhin 145.000 Chips im Pott auf den Turn. Der bringt die
Holz setzt nun 60.000, worauf Shak callt. Im Pott sind 265.000, die effektiven Stacks betragen 685.000. Der
River bringt die
Holz setzt 120.000, doch Shak raist nach kurzer Überlegung auf 300.000. Holz hadert und investiert dann einen Chip für weitere Bedenkzeit, ehe er sich zum Call durchringt.
Shak brachte mit
einen Bluff, und der Pott geht damit an Holz.
Hier die Hand in bewegten Bildern:
Analyse und Bewertung
Gleich mehrere spannende Momente bietet diese Hand, bei der es „ganz nebenbei“ auch um eine Menge Geld ging.
Schauen wir uns noch einmal an, wie Holz hier zwei äußerst dünne Value Bets bringt und dann auch noch die Nerven behält, als sein Gegner seine passable Hand in einen Bluff verwandelt.
Vor dem Flop bekommt Holz im Small Blind eine extrem starke Hand, mit der er natürlich raist. Aus dem Small Blind fällt der Raise wegen des dauerhaften Positionsnachteils etwas größer aus, außerdem ist die Stärke der Hand natürlich gut versteckt.
Für Dan Shak gibt es mit seiner Hand überhaupt keinen Grund zu folden.
JTo spielt sich in Position sehr gut, und das gegnerische Spektrum ist so breit, dass ein Treffer oft zum Sieg reicht.
Zweimal Check auf dem Flop
Der Flop mit zwei Neunen und einer Overcard ist alles andere als optimal für Holz, doch ist er gegen das breite Spektrum seines Gegners immer noch meist vorn.
Rein technisch gesehen, bringt eine Bet aber wenig, denn es gibt wirklich nur wenige schlechtere Hände (wenn überhaupt), die hier callen können. Keine einzige schlechtere Hand callt aber drei Bets, und allein deshalb ist ein Check die beste Lösung.
Shak könnte nun mit seinem Gutshot semibluffen, doch würde Holz hier bisweilen sogar mit einem König checken und Pot-Kontrolle betreiben. Mit einem Check lässt sich Shak alle Optionen für die nächsten Setzrunden offen, zum Beispiel könnte er nach einem erneuten Check von Holz auf dem Turn einen Angriff starten.
Holz mit der dünnen Value Bet
Auf dem Turn bringt Holz dann eine Bet, um diverse schlechtere Hände wie eine Zehn, einen Kreuz Flush Draw oder diverse Straight Draws mit einer oder zwei Karten abzukassieren.
Viele Amateure würden hier checken, doch ausgehend von der meist besten Hand versucht Holz hier weitere Chips in die Mitte zu bekommen und den Pott von vorn zu kontrollieren.
Shak kann natürlich unmöglich folden, nachdem er neben dem Gutshot auch noch Second Pair getroffen hat. Holz könnte bluffen und den Pott zu stehlen versuchen, daher kommt ein Fold bei Pot Odds von über 3 zu 1 niemals infrage.
Hochspannung auf dem River
Verlief bis hierhin alles noch sehr normal, zeigen die Spieler auf dem River Außergewöhnliches.
Zunächst bringt Holz eine weitere, extrem dünne Value Bet, mit der zum einen davon ausgeht, meist die beste Hand zu haben, und zum anderen glaubt, er könne noch schlechtere Hände abkassieren.
Dafür muss er Shak aber schon auf seine tatsächliche Hand setzen – Second Pair mit einer Zehn – denn viele weitere schlechtere Hände kommen für einen Call kaum infrage.
Dagegen enthält Shaks Spektrum neben einer/einem slow gespielten Neun oder König einige geplatzte Draws, die vielleicht zu einem Bluff ansetzen würden.
Insofern ist Holz‘ Bet eine Mischung aus dünner Value Bet und Block Bet, doch hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Shak mit dem mutigen Bluff
Dan Shak denkt nämlich gar nicht daran, mit seiner Hand, die viele Bluffs schlägt, nur zu callen, sondern er bringt einen überraschenden Raise.
Könnte man im ersten Moment noch meinen, es ergäbe keinen Sinn, diese durchaus solide Hand in einen Bluff zu verwandeln, zeigt sich bei genauerer Untersuchung ein zumindest vielfältigeres Bild.
Falls Holz blufft, ändert sich nichts, da dieser foldet und gleich viele Chips wie bei einem Call Shaks verliert, aber falls Holz etwas hat, kann Shak vielleicht profitieren.
Shak repräsentiert hier nichts anderes als eine Neun oder eine noch bessere Hand und sein Ziel ist es, eine bessere Hand wie einen König, Damen, Buben oder gar Asse zum Folden zu bringen.
Die Frage ist somit, wie oft Holz hier mit Pot Odds von 3,8 zu 1 eine solche Hand weglegt.
Tja, und leider ist der Weltranglistenerste zwar wenig begeistert über die Entwicklung, aber dann eben doch nervenstark genug, um zu erkennen, dass Shak hier oftmals einen geplatzten Draw hat und nun als Chipleader massiven Druck ausübt.
Hässlich ist die Situation jedoch allemal, da Holz nach einer „falschen“ Entscheidung auf 385.000 Chips zurückfiele und um eine Platzierung im Preisgeld bangen müsste.
Sein Call zeigt damit nur, welch gute Entscheidungen er auch unter Druck zu treffen imstande ist.
Fazit
Dan Shak analysiert die Hand gut und nimmt es mit einem mutigen Bluff mit einem der besten Spieler der Welt auf.
Sein Gegner, Fedor Holz, ist alles andere als begeistert, lässt sich letztlich aber nicht ins Bockshorn jagen.