Die erste Session der Celebrity Cash Kings im Rahmen der WPT Prag brachte eine Runde Pot-Limit Omaha mit vielen bekannten Gesichtern und einigen spektakulären Händen. In unserer Hand der Woche bekommt Jan-Peter Jachtmann vier Asse gedealt, etwas das man selbst beim Pot-Limit Omaha nur sehr selten sieht. Es entwickelt sich ein Duell mit dem Amerikaner James Park, in dem ein Spieler, der es definitiv besser weiß, die PLO-Welt auf den Kopf stellt und seinem Gegner einen erstaunlichen Fold abringt.
Ausgangslage und Spiel bis zum Ende
Wir steigen ein in Hand 39 des Celebrity Cash Kings beim Prag Poker Festival, an der erfahrene Pot-Limit Omaha-Spezialisten wie Thomas Bichon, Jesper Hougaard, Ismael Bojang, Dan Cates und Jan Peter Jachtmann teilnehmen.
Gespielt wird mit Blinds von €50/€100, in der aktuellen Hand hat James Park einen Straddle mit €200 gesetzt.
Nach einem Fold von Bichon raist Jan Jachtmann (Stack €25.000) auf €750, worauf alle folden außer Hougaard im Big Blind mit
und James Park (€44.000) im Straddle mit
Im Pot sind damit €2.300, der Flop bringt
Hougaard und Park checken, Jachtmann setzt €2.000. Hougaard foldet, Park callt. Im Pot sind €6.300 und der Turn bringt die
Park setzt von vorn €3.200, Jachtmann überlegt und raist auf €8.000. Park überlegt lange, foldet dann aber seine Trips. Jachtmann haut auf den Tisch und zeigt seinen Bluff mit
Jachtmann gewinnt den Pot mit €17.500
Die Hand kann man sich hier ab 2 Stunden 1 Minute noch einmal in bewegten Bildern anschauen:
Analyse und Bewertung
Seltsame Dinge passieren in dieser Hand, und zweifellos handelt es sich um Bilder, die man Kindern unter 18 Jahren auf jeden Fall vorenthalten sollteJ
Schauen wir uns das Geschehen noch einmal an, und versuchen zu verstehen, was in den Spielern vorging.
Jan Peter Jachtmann bekommt mit vier Assen eine äußerst seltene – und äußerst schwache Hand. Sie liegt zwar vor dem Flop gegen (fast) jede andere Hand vorn, kann sich aber nicht mehr verbessern und leidet extrem unter ihrer schlechten Spielbarkeit.
Einen Vorzug allerdings hat sie. Kein Gegner kann den beim PLO so wichtigen Nut Flush bekommen, da Jachtmanns Asse diesen immer blockieren!
Dennoch sollte man die Hand – wie auch alle Hände mit drei gleichen Karten – vor dem Flop in der Regel entsorgen, aber Jachtmann hat andere Pläne.
Kunstwerk in drei Akten
Er raist damit vor dem Flop auf €750 und bereitet damit schon das weitere Geschehen vor.
Jesper Hougaard callt mit einer sehr schönen und ausbaufähigen Omaha-Hand, 9♠ 7♣ 6♦ 5♦,
und auch James Park im Straddle hat mit K♠ Q♠ T♠ 7♦ eine schöne Folge.
Diese beiden Hände begünstigen das, was beim Omaha so wichtig ist und was Jachtmanns Hand nicht kann: Sie können starke Draws bekommen, mit denen man semibluffen kann.
Jachtmann lässt sich von dem äußerst koordinierten Flop mit Q♥ J♣ 8♣ nicht beeindrucken und fährt, anstatt die Hand aufzugeben, mit seinem Bluff fort. Es liegen immerhin zwei Kreuz auf dem Board und wie in allen anderen Farben blockiert er auch hier den Nut Flush.
Hougaards Hand ist auf diesem Flop nichts mehr wert, aber Park hat Top Pair und einen Open-ended Straight Draw bekommen, womit er natürlich weiterspielen will und deshalb callt.
Paradox auf dem Turn
Der Turn mit der Q♣ bringt Park einen Drilling, mit dem er auch sogleich von vorn €3.200 anspielt. Im Grunde repräsentiert er damit eine Hand, die er vermutlich aber gar nicht so spielen würde.
Mit einem Full House würde er wohl eher checken und auf eine weitere Bet seines Gegners hoffen.
Für Jachtmann war diese Karte nicht optimal, um seinen Plan fortzuführen, da sich das Board paarte und der Nut Flush, den er so gern repräsentieren möchte, nicht mehr die Nuts ergibt.
Dennoch raist er auf €8.000 und gibt damit vor, auf gar keinen Fall mehr folden zu wollen. Im Pot sind bereits €17.500 und er hat nur noch €9.000 – damit foldet man eben nur noch totale Bluffs.
Genau das ist das Problem für Park. Es gibt tatsächlich einige Hände, die ihn schlagen, wie QJXX, Q8XX, JJXX oder 88XX sowie alle Kreuz-Flushes.
Ein Aspekt ist aber wichtig. Würde Jachtmann auf diesem Board wirklich mit dem Flush raisen? Immerhin liegt ein Paar dort, und er könnte schon drawing dead sein.
Unter diesem Aspekt ist der Fold von James Park durchaus erstaunlich, doch scheute er offenbar davor zurück, nach einem Call auf dem Turn in der kommenden Setzrunde auf jeden Fall erneut callen zu müssen.
So foldete er und ermöglichte Jan Jachtmann, sein Husarenstück mit einem gewonnenen Pot von €17.500 erfolgreich zu Ende zu bringen.
Fazit
Mit waghalsigen Manövern setzt Jan Jachtmann, der PLO-Weltmeister von 2012, die Gesetze des Pot-Limit Omaha außer Kraft und bringt James Park mit einer richtig starken Hand zum Folden.
Auf niedrigen Limits sollte man solche Sperenzchen aber bleiben lassen. Die Spieler dort denken nicht so weit, als dass sie eine so starke Hand aufgeben könnten, wie es im vorliegenden Fall notwendig ist.
Für alle Pokerfans wurde so aber eine der schönsten Hände des Jahres 2015 möglich!