Es kostet 5300 Euro, ein Main-Event der EPT zu spielen. Wenn man dann nur vier Hände sieht, hat man pro Hand 1325 Euro bezahlt – ganz schön teuer. Noch schlimmer ist es, wenn man dann nur eine dieser vier Hände überhaupt gespielt hat.
Das Interview
Diese Woche kommt unsere Hand der Woche von einem Gast: Jamie Staples erzählt uns, wie sein Main-Event bei der EPT Malta verlief: nicht ganz so gut.
Jaime Staples: Es fing alles sehr gut an. Ich hatte gut geschlafen, hatte ein gutes Frühstück, fühlte mich großartig, das Wetter war fantastisch und alles war bereit.
Ich stieg bei Blinds von 150 / 300 in das Geschehen ein, foldete die ersten drei Hände und fand dann zwei Buben in erster Position.
Ich erhöhte auf 700 und im Nachhinein glaube ich, dass dies schon ein Fehler war. Ich hätte mehr raisen sollen, aber egal.
Die beiden Spieler direkt hinter mir callten, der Cut-Off und der Button zahlten auch und mit fünf Spielern in der Hand war die Action beim Big Blind.
Der hatte schon nur noch 17 Big Blinds und schob all seine Chips in die Mitte. Ich kannte diesen Spieler nicht, aber er wirkte wie ein Zocker und ich war mir ziemlich sicher, dass ich hier mit meinen Buben oft
genug die beste Hand halte.
Vielmehr beunruhigte mich der Spieler direkt hinter mir, der meinen initialen Raise callte. Schlussendlich habe ich das All-In des Big Blind gecallt, die drei Spieler links von mir foldeten, doch der Button ging auf einmal selbst all-in.
Der Spieler am Button war Eugene Katchalov und er hatte rund 10.000 mehr Chips als ich.
Katchalov ist ein sehr erfahrener Spieler und ich hatte große Schwierigkeiten, ihn auf ein sinnvolles Spektrum zu setzen. Asse und Könige konnte ich ausschließen, denn mit diesen hätte er bei so vielen Spielern in der Hand vor dem Flop gereraist.
Da war sicherlich eine kleine Chance, dass er Damen hielt, aber auch dafür wäre dies eine sehr unkonventionelle Line gewesen.
Nun muss man bedenken, dass ich am Anfang eines Turniers nicht einfach so 100 Big Blinds mit Buben setzen wollte, aber nun lagen ja schon 17 Big Blinds Dead Money im Pot.
Um mich von meiner Hand loszureißen, hätte ich mich davon überzeugen müssen, dass Katchalov in Antizipation eines möglichen All-Ins des Big Blinds eine riesige Hand vor dem Flop langsam gespielt hatte. Aber dann hätte der Big Blind auch einen Reraise von Katchalov gezahlt – das hätte also gar keinen so großen Unterschied gemacht.
Am Ende habe ich gezahlt und zu meiner großen Überraschung hatte Katchalov tatsächlich Damen. Das Board brachte keine Wunder, weder für mich, noch für den Big Blind, der Ass-Zehn hielt.
Und das war mein Main-Event. Ich war circa drei Minuten im Turnier.
Es war die vierte Hand die ich sah und die einzige, die ich spielte. Ich hab mit mehreren guten Spielern gesprochen und fast alle bestätigten, dass ich in dieser Situation mit meinen Buben richtig gespielt habe.
Es fühlt sich aber immer noch schlecht an. Das ist jetzt zwar drei Tage her, aber seitdem habe ich überhaupt kein Poker gespielt.
Ich vermute, dass Katchalov ursprünglich nicht reraisen wollte, weil er Angst vor einem All-in hatte. Aber so wie ich Poker verstehe – und ich bin nicht so erfahren wie er – ist es immer besser, mit Damen zu reraisen, anstatt einfach zu callen. Denn es ist zwar eine starke Hand, aber es gibt so viele schlechte Flops für Damen.
Andere Spieler haben mir zugestimmt, dass sie in dieser Situation mit Damen gereraist hätten. Aber Katchalov hat nun einmal so gespielt. Er ist eben trickreich.
Die Spieler die Dir sagen das der Call gut ist sofort aus deiner community streichen.