Highlights der World Series of Poker Paradise 2024 auf den Bahamas
Das World Series of Poker Paradise 2024 Event wurde vom 6. Bis 19. Dezember im Atlantis Bahamas Resort & Casino ausgespielt. Am Ende setzte sich der bis dato unbekannte Chinese Yinan Zhou (24) gegen ein 1.977 starkes Teilnehmerfeld durch. Er durfte sich über ein Preisgeld über 6 Millionen US-Dollar freuen. In diesem Artikel bringen wir dir die Geschehnisse des 25.000$ Super Main Events ein wenig näher. Im unteren Bereich dieses Artikels sprechen wir zudem über das #14 Super Saver $1M Invitational Event, welches einen Preispool über 1.000.000 US-Dollar bereithielt. Des Weiteren schauen wir uns die verrücktesten Hände des Turniers an. Zum Abschluss berichten wir über den Erfolg des niederländischen High-Rollers Johannes Straver.
Das Main Event
Die World Series of Poker Paradise auf den Bahamas sorgte für diverse Rekorde. Mit 50.000.000 US-Dollar garantiertes Preisgeld beim Super Main Event geht die WSOP Paradise 2024 in die Geschichte ein, der Sieger sollte mit 6 Millionen US-Dollar belohnt werden.
Aus dem deutschsprachigen Raum waren Georg Lehmann und Christopher Nguyen am Final Table (19. Dezember) vertreten. Am Tag vorher traten 36 Spieler an, um die neun Finalisten zu ermitteln. Mit von der Partie am Mittwoch waren noch einige weitere deutschsprachige Spieler, fast nacheinander mussten Christoph Vogelsang (Platz 32, $180.300), Rainer Kempe (Platz 31, $180.300), Matthias Eibinger (Platz 29, $180.300), Roland Rokita (Platz 22, $230.600) die Segel streichen. Dazu schieden mit Ren Lin, Sorel Mizzi, Chris Klodnicki und der legendäre Chris Moneymaker weitere Superstars aus. Ins Finale schafften folgende Spieler:
Sitz | Spieler | Land | Chip Count | Big Blinds |
---|---|---|---|---|
1 | Liv Boeree | Großbritannien | 114.400.000 | 37 |
2 | Marcelo Aziz | Brasilien | 105.500.000 | 35 |
3 | Mustapha Kanit | Italien | 141.200.000 | 47 |
4 | Vadzim Lipauka | Belarus | 66.300.000 | 22 |
5 | Justin Bonomo | USA | 63.400.000 | 21 |
6 | Michael Addamo | Australien | 196.800.000 | 66 |
7 | Georg Lehmann | Deutschland | 48.400.000 | 16 |
8 | Yinan Zhou | China | 88.000.000 | 29 |
9 | Christopher Nguyen | Österreich | 143.100.000 | 48 |
Währenddessen erreichten folgende Spieler die Top 20:
- 10. Chris Moneymaker mit 500.000 US-Dollar
- 11. Ren Li mit 370.150 US-Dollar
- 12. Sirzat Hissou mit 370.150 US-Dollar
- 13. Vlad Lache mit 295.000 US-Dollar
- 14. Justin Carey mit 295.000 US-Dollar
- 15. Sebastian Toro mit 295.000 US-Dollar
- 16. Sorel Mizzi mit 295.000 US-Dollar
- 17. Derric Haynie mit 230.600 US-Dollar
- 18. Nick Maimone mit 230.600 US-Dollar
- 19. Alexander Zubov mit 230.600 US-Dollar
- 20. Pablo Melogno mit 230.600 US-Dollar
Final Table des WSOPP Main Events
Den neun Finalisten waren bereits 750.000 US-Dollar Preisgeld sicher, genau die sollte Georg Lehmann aus Deutschland auch gewinnen. Der Hauptgrund, warum er recht schnell zum Shortstack wurde, lag an einer Hand Pocket Achter, die er gegen Nguyen falsch ausspielte. Der Österreicher Nguyen gewann mit einer Wette auf Overcard.
In der nächsten Runde ging er beim Re-Raise All-in mit Ass 9 gegen Michael Addamo, der mit Ass Jack im Spiel war. Damit war die World Series of Poker für Georg Lehmann vorbei. Auf dem achten Rang verabschiedete sich Vadzim Lipauka, der mit Ass Acht gegen die Queen 4 von Mustapha Kanit keine Chance hatte. Die Erleichterung war Mustapha deutlich anzusehen. Lipauka aus Belarus verabschiedete sich mit exakt einer Million US-Dollar vom Super Main-Event.
Auf Platz 7 endete die verrückte Reise für Justin Bonomo. Der Zweitplatzierte der All-Time-Liste stand vor dem Finale noch kurz vor einer Disqualifikation. Der Grund dafür ist bizarr, denn Bonomo trug ein Kuffiyeh um seinen Hals. Die Turnierleitung bewertete das sogenannte „Palästinensertuch“ als zu politisch und stellte den Spieler vor die Wahl. Entweder das Tuch abzulegen oder vom Turnier disqualifiziert zu werden. Nach kurzer Bedenkzeit entschied sich Bonomo für die erste Variante. Der US-Amerikaner war anschließend 1,3 Millionen US-Dollar reicher. Somit waren es nur noch fünf verbleibende Spieler am Finaltisch. So ganz ohne Unterstützung für Palästina ging es dennoch nicht, denn er lief mit dem Victory-Zeichen für Palästina ein, dazu hatte er den Tisch mit lautstarken „Palästina“-Rufen verlassen, als er mit Pocket Dreien und gefloppter Inside Straight Draw gegen die Pocket Buben von Yinan Zhou keine Chance hatte.
Wenig Glück für Addamo und Liv Boeree
Als Nächstes schied Michael Addamo aus, der als Chipleader in das Finale ging. Im Final Table wurde er ein wenig vom Glück verlassen. Der Australier konnte so gut wie keine spielbare Hand für sich entscheiden. Addamo musste sich am Ende mit dem sechsten Platz zufriedengeben. Dafür nahm er jedoch stolze 1.650.000 US-Dollar Preisgeld mit in seine Heimat. Wenige Runden später war auch für den letzten Spieler aus der DACH-Region das Turnier beendet. Christopher Nguyen ging als zweiter ins Finale, hatte jedoch mit 10 Bube gegen Pocket Queens von Mustapha Kanit das Nachsehen. Am Ende wurde Nguyen mit 2.100.000 US-Dollar belohnt.
Und schon waren es nur noch vier Teilnehmer bzw. Teilnehmerinnen, denn mit der Britin Liv Boeree spielte auch eine Frau im Finale mit. Liv Boeree ging als Spielerin mit den drittmeisten Chips an den Final Table. Währenddessen machte Yian Zhou immer mehr Druck und holte sich die Führung, darunter viele Chips von Mustapha Kanit. Ähnlich wie bei Michael Addamo lief bei Liv nicht viel zusammen. Sie bekam kaum Handkarten, die sie spielen konnte, dementsprechend wurden ihre Chips fast von Runde zu Runde weniger, erwähnenswerte Gewinne blieben aus. In ihrer letzten Runde konnte sie das Spiel mit Pocket 4ern gegen Ass 8 von Marcelo Azizi nicht für sich entscheiden. Damit gewann sie dennoch 2.800.000 US-Dollar Preisgeld, was ihr den größten Cashout einer Frau bei einem Pokerturnier bescherte. Davon spendete sie sogar noch ganze 20% für soziale Zwecke, Respekt!
Nun waren nur noch Marcelo Aziz, Mustapha Kanit und Yinan Zhou im Spiel aktiv. Zählen wir alle Gewinne aus dem finalen Tisch zusammen, haben die drei verbleibenden Spieler um die 95% der Hände für sich entscheiden können. Die letzten drei Teilnehmer gingen mit Deepstacks in die entscheidende Phase des Super Main Events. Das ließ bereits erahnen, dass es noch ein langer Pokerabend werden sollte, und genau so war es auch. Nachdem sich die Spieler die Chips mehr oder weniger gegenseitig zugeschoben hatten, war für Mustapha Kanit das Turnier beendet. Kanit schied aus, als er mit Ass 3 nicht mehr gegen die Hand aus 9 und 8 von Marcelo Aziz mithalten konnte. Mustapha bekam ein Preisgeld über 3.600.000 US-Dollar. Anschließend ging es ins Heads-Up zwischen dem Brasilianer Aziz und dem Chinesen Zhou.
Marcelo Aziz ging erstmals in Führung, als Kanit den Tisch verlassen musste. Während Aziz eher bedacht und zurückhaltend spielte, zockte der Chinese und spätere Gewinner Zhou eher furchtlos und im Heads-Up auch etwas wild. Doch das zahlte sich aus, denn er ging wieder in Führung und zwang Aziz kurz vor der Pause All-in zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Aziz Ass 7 und Zhou Ass 8 auf der Hand, doch eine 7 im Flop brachte dem Brasilianer ein Double-Up. Im Anschluss ging das 25K Super Main Event in die Pause. Zu diesem Zeitpunkt führte Zhou mit 44:34 nach Big Blinds.
Nach der Pause ging es dann in die Crunch Time und Zhou traf mit Ass 6 auf König 6 des Brasilianers Marcelo. Auf dem Board war kein König zu sehen und somit war klar, dass Zhou um satte 6 Millionen US-Dollar reicher war, dazu bekam er das weltbekannte Bracelet des Super Main Events. Der Zweitplatzierte Marcelo wurde mit 4.600.000 US-Dollar belohnt. Im Interview nach dem Spiel gab der Gewinner Zhou an, dass er bereits als 18-Jähriger mit dem Pokern begann und in seinem noch jungen Leben Millionen von Händen online gespielt hat, sowohl in Cashgames als auch in Turnieren. Im Anschluss wurde er auf seine Spielweise angesprochen. Unter anderem bluffte Zhou gegen Addamo. Bei sieben verbleibenden Spielern ging Addamo am Turn mit Top-Paar in Führung, während Zhou den Australier mit Ass-hoch erhöhte. Addamo callte und checkte beim Overcard-River, nur um anschließend mit der besten Hand auszusteigen.
Woher hatte Zhou den Mut, so einen Schritt zu machen? „Weil ich hierhergekommen bin, um den Sieg zu holen. Ich bin nicht hier, um auszusteigen“ antwortete er selbstbewusst.
Die Top 10
Rang | Name | Land | Preisgeld |
---|---|---|---|
1 | Yinan Zhou | China | 6.000.000 US-Dollar |
2 | Marcelo Aziz | Brasilien | 4.600.000 US-Dollar |
3 | Mustapha Kanit | Italien | 3.600.000 US-Dollar |
4 | Liv Boeree | Vereinigtes Königreich | 2.800.000 US-Dollar |
5 | Christopher Nguyen | Österreich | 2.100.000 US-Dollar |
6 | Michael Addamo | Australien | 1.650.000 US-Dollar |
7 | Justin Bonomo | USA | 1.300.000 US-Dollar |
8 | Vazdim Lipauka | Belarus | 1.000.000 US-Dollar |
9 | Georg Lehmann | Deutschland | 750.000 US-Dollar |
10 | Chris Moneymaker | USA | 500.000 US-Dollar |
Die verrücktesten Hände der World Series of Poker Paradise 2024
Beim Event #5: $25.000 Dealers Choice Championship war es Level 12 an Tag 2 in einer Partie Omaha Hi-Lo, als wir folgende Hand erlebten. Aaron Kupin eröffnete vor dem Flop und Phil Hellmuth callte. Darauf sahen wir Herz 8, Herz 9 und Karo 3. Kupin callte, darauf folgte ein check-raise von Hellmuth. Auf dem Turn sahen wir eine Kreuz 2 und Kupin erhöhte erneut, Hellmuth callte.
Phil Hellmuth: A A A A J J 10 10
Aaron Kupin: A A K K 2 2 2 2
Hemmluth hatte einen Combo Draw, konnte sein Blatt aber nicht verbessern und verlor die Hand, da die Pik 9 auf dem River auftauchte. Daraufhin schied er kurz vor dem Break aus.
Seiver knackt Negreanus Asse
Im gleichen Turnier ging es um Pot-Limit Omaha, als Daniel Negreanu in einer Heads-up Hand von Pot-Limit Omaha gegen Scott Seiver mit rund 200.000 All-in ging und den Selfiestick hervorholte.
Daniel Negreanu: A A A A 9 9 3 3
Scott Seiver: A A A A 8 8 4 4
Beide Spieler hatten Asse, aber es sah so aus, als ob Negreanu seinen Weg zum Sieg geebnet hatte, als der Flop mit Herz 2, Pik Queen und Pik 7 zum Vorschein kam. Dadurch hatte er einen Flush erreicht. Als er sah, dass Seiver als Runner-Runner zwei Paare gebildet hatte, schied Negreanu aus. Im Anschluss kaufte er sich jedoch schnell wieder ins Turnier ein.
Vierling für Alan Keating
Am Tag 1a des $25.000 Super Main Events war es Level 8, als Alan Keating seine letzten 66.000 vom Button in die Mitte schob und Felipe Ketzer am Button callte. Es ging dementsprechend ins Heads-Up.
Alan Keating: K K 4 4
Felix Neubauer: A A J J
Auf dem Flop sahen wir anschließend Herz König, Karo König und Karo Bube. Damit war der Drilling König für Keating perfekt. Als auf dem River noch der Kreuz König auftauchte wurde aus dem Drilling sogar ein Vierling (Quads).
Der Brasilianer Pablo Silva gewinnt die WSOP Paradise Super Saver $1 M Invitational ($200.000)
Beim Freezeout-Turnier werden entweder Bracelet-Inhaber, die am Super Main Event teilgenommen hatten, $100K-Paket-Frühbucher oder GGPoker-Paket Gewinner eingeladen. Das Turnier begann mit 487 Teilnehmern. Der letzte Spieler, der noch dabei war, war der brasilianische Pokerprofi Pablo Silva.
Silva spielt seit 14 Jahren professionell Poker und erlernte das Spiel im Internet. In seiner Karriere verdiente er bislang ca. 3,4 Millionen Dollar. Darin enthalten sind 1.000.000 Dollar für den Sieg bei den Partypoker Live Millions in Südafrika 2020. Außerdem hatte er acht weitere sechsstellige Gewinne, darunter 168.471 Dollar für den Sieg beim 10.200 Euro NLH-Event der EPT Prag im Jahr zuvor. Dazu sicherte er sich mehrere hochklassige Online-Events von GGPoker.
Resultat des Event #14 Final Table:
Rang | Spieler | Land | Preisgeld |
---|---|---|---|
1 | Pablo Silva | Brasilien | 200.000 US-Dollar |
2 | Matthew Belcher | Vereinigtes Königreich | 116.200 US-Dollar |
3 | Matas Cikinas | Litauen | 71.900 US-Dollar |
4 | Benjamin Miner | USA | 58.200 US-Dollar |
5 | Michael Malm | Kanada | 48.500 US-Dollar |
6 | Jovan Kenjic | Serbien | 38.800 US-Dollar |
7 | Christoph Vogelsang | Deutschland | 29.100 US-Dollar |
8 | Michele Lawson | USA | 19.400 US-Dollar |
9 | Neil Warren | USA | 16.400 US-Dollar |
Johannes Straver gewinnt ein Bracelet bei der $10.000 GGMillion$ Championship
Eine glückliche Dame auf dem Turn bescherte dem niederländischen High-Roller Johannes Straver seinen Lebenstraum. Er setzte sich gegen ein Feld von 532 Teilnehmern durch. Im Heads-Up besiegte er Jon Vallinas. Damit sahnte Straver 807.430 US-Dollar und sein erstes WSOP-Bracelet ab. In einem Interview nach dem Triumph gab er folgendes Statement: „Es fühlt sich surreal an. Man erwartet nie, dass man so einfach durchkommt. Ich habe alle wichtigen All-Ins immer wieder zu meinen Gunsten gedreht, es fiel mir einfach in den Schoß. Ich bin sehr glücklich, dass ich am Ende gewinnen konnte“.
Strever war einem Sieg in der WSOP schon einmal sehr nahe. Er wurde beim $5.000 Freezeout der World Series of Poker 2022 in Las Vegas Zweiter. Außerdem hat er es in den letzten beiden Jahren jeweils an den Finaltisch des $50.000 High Roller geschafft. Insgesamt hat er nun mehr als 1,6 Millionen in der World Series of Poker verdient. Sein Sieg auf den Bahamas ist nicht nur sein größtes Karrierehighlight, sondern bringt ihn auch auf über 4 Millionen Dollar Gesamtgewinn. Der Finaltisch wurde von Pokerlegende Phil Hellmuth angeführt, der sein 18. Armband anstrebte, aber am Ende „nur“ den achten Platz belegte.
Während des gesamten Finaltisches wurde Straver von einer leidenschaftlichen Gruppe von Anhängern unterstützt, darunter war auch der Pokerprofi Christopher Nguyen. Im Anschluss nahm sich Straver einen Moment Zeit, um die Leute zu würdigen, die ihn zum Champion gemacht haben. „Beim Poker kann man es nicht allein schaffen. Ich bin sehr glücklich mit all meinen Freunden, auch mit denen, die nicht hier sind. Es gibt viele Spieler, die selbst in einer für sie unvorteilhaften Zeitzone mitfiebern. Das ist wunderbar“.
Resultat der $10.000 GGMillion$ Championship
Rang | Spieler | Land | Preisgeld |
---|---|---|---|
1 | Johannes Straver | Niederlande | 807.430 US-Dollar |
2 | Jon Vallinas | Spanien | 622.340 US-Dollar |
3 | Fabian Niederreiter | Deutschland | 479.890 US-Dollar |
4 | Arthur Conan | Frankreich | 370.040 US-Dollar |
5 | Wookuk Lee | Südkorea | 285.340 US-Dollar |
6 | Abdelhakim Zoufri | Niederlande | 220.030 US-Dollar |
7 | Rui Neves | Portugal | 169.660 US-Dollar |
8 | Phil Hellmuth | USA | 130.830 US-Dollar |
9 | Marc Rivera | Philippinen | 100.880 US-Dollar |