In der Pokerszene mag Leon Tsoukernik vielleicht kein Star sein, doch in Deutschland und Tschechien ist er eine sehr bekannte Figur.
Sein King‘s Casino an der tschechisch-deutschen Grenze ist inzwischen das größte Europas, mehrere Staffeln nahm Tsoukernik an der sehr erfolgreichen deutschen Show „German High Rollers“ teil und wurde wegen seines unorthodoxen Spielstils bekannt.
Dieser Stil erinnert an Andy Beal – man spiele Stakes so hoch, dass den professionellen Spielern unwohl wird. Im Fall von Tsoukernik hieß das bis zu €500 / €1.000 Heads-Up.
Die EPT Prag ist quasi Tsoukerniks zweites Wohnzimmer, doch obwohl er schon an vielen Highroller-Turnieren teilnahm, gelang ihm bis zu dieser Woche noch nie ein Cash. Aber irgendwie war allen klar, dass sein Stil durchaus zum Erfolg führen kann und nun war es so weit.
Wir haben ihn zu einem Interview getroffen:
Ist es für Dich etwas besonderes dieses Highroller-Turnier gewonnen zu haben?
Das ist eines der wichtigsten Turniere der Welt und wurde vom größten europäischen Turnierausrichter veranstaltet. Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel und ist von fast unschätzbarem Wert.
Du hast schon so viele Highstakes-Partien gespielt. Bedeutet dir dies wirklich etwas?
Auf jeden Fall mehr als die 741.000 Euro Preisgeld.
Bekommt der Pokal einen besonderen Platz im King‘s Casino?
Wir haben eine Vitrine für Pokale und heben dort viele berühmte Bracelets auf, etwa das von Pius Heinz und auch das von Fedor Holz. Da kommt der Pokal hin.
Du hast am Finaltisch mehrmals von „sogenannten Pros“ gesprochen. Wolltest du da nur Charles Carrel necken?
Nein, keineswegs. Das versuche ich den Spielern immer wieder zu erklären. Ich bin der einzige Pro am Tisch.
Wie das?
Ich bin derjenige, der die Rake kassiert. Sie zahlen. Das erklärt alles.
Aber klar, dass ist „Table Talk“, ich will die Leute tilten und das ist meine Art, dies zu bewerkstelligen. Ich mag unterhaltsame Sachen, wie etwa das 7-2-Game. Ich mag damit zwar Geld verloren haben, aber es ist großartig, damit zu gewinnen.
Und es sorgt für eine spezielle Dynamik am Tisch, da Leute 7-2 auf einmal wie Asse spielen.
Das ist es! Was denkst du wohl, was Charlie dachte, als er mich gestern callte.
Ich hatte mindestens ein starkes Ass repräsentiert und hätte Charlie kein zweites Paar getroffen, hätte er seine Hand sicherlich gegen mich aufgegeben. Auf dem River sah deine Hand noch stärker aus, nur auf eine 2 hatte Charlie dich nicht gesetzt.
Ich wusste, er würde mich nicht callen, wenn ich all-in gehe. Also überlegte ich mir geschwind eine kleinere Setzgröße und er sagte mir später, dass ich damit ziemlich genau das Maximum aus ihm rausgeholt hatte.
Die EPT wird es bald nicht mehr geben, aber viele große Touren haben bereits Stopp im King‘s Casino gemacht. Werden die Casinos in Zukunft wichtiger als die Pokertouren?
Live Poker muss bequem und genehm sein. Wenn Spieler für eine Woche zu einem Pokerfestival kommen, muss es preiswert und komfortabel sein. Gutes Essen, eine gute Unterkunft – genau das versuchen wir in Rozvadov zu bieten.
Egal, wer das Turnier veranstaltet?
Wir wollen ein Poker-Ziel sein. Man sagt etwa „EPT“ und nicht „Hilton“. In Rozvadov bieten quasi alles – internationale Turniere und kleine Events für 50 Euro. Es gibt einen Grund, warum wir bereits weltweit bekannt sind. Leute reisen für das Pokerspiel, so wie sie auch für Ski-Urlaub oder Golf reisen.
Aber Poker lebt auch von attraktiven Zielen. Wie kann man Rozvadov interessanter machen?
Das King‘s ist bereits einfach zu erreichen und die Hotels sind sehr bezahlbar. Für einige Events ist das King‘s der perfekte Ort. Nicht jeder will 400 Dollar pro Nacht löhnen.
Wir sind in vielerlei Hinsicht wie ein amerikanisches Casino – 5.600 Quadratmeter Spielfläche, 400 Mitarbeiter und 160 Pokertische. 2017 machen wir ein weiteres Hotel mit 500 Betten und 700 Quadratmeter Spa auf und wir arbeiten an einer noch größeren Spielfläche. Man sieht also, in welche Richtung es geht.