Manig Löser ist einer der bekanntesten deutschen Pokerspieler, der sich für Wien als Wahlheimat entschieden hat. Wir trafen ihn beim €2.000er Side-Event der EPT und sprachen mit ihm über Cash Games im Montesino, die anderen deutschen Pokerspieler in Wien und warum seine Freundin Jamila von Perger bald besser sein könnte als er selbst.
PZ: Manig, seit wann lebst du in Wien und warum bist du hergekommen?
ML: Ich wohne etwa seit November hier. Aber ich bin ja auch nicht aus Deutschland hierher gekommen, sondern aus London, wo ich die letzten dreieinhalb Jahre gewohnt habe.
PZ: Mit Anfang 20 in ein anderes Land ziehen. Wie muss man sich einen solchen „Poker-Umzug“ eigentlich vorstellen?
ML: Bei mir war das eine wirklich spontane Entscheidung, und genauso flüchtig war dann auch der Aufenthalt. Am Anfang hab ich mit drei Online-Spielern zusammengewohnt, die ich eigentlich gar nicht so gut kannte.Ex-Mitbewohner Nitsche - jede Menge Qualität.
Aber ich war der Einzige, der auch viel unterwegs war. Und dann kamen erst Marvin Rettenmaier und später Dominik Nitsche.
Und auch von denen wohnt schon keiner mehr dort. Die Fluktuation in einer Poker-WG ist also schon sehr hoch.
PZ: Der Umzug nach Wien hatte Liebesgründe?
ML: So kann man es sagen. Meine Freundin ist ja bekanntermaßen Jamila von Perger, und die ist zwar Deutsche, studiert aber in Wien Soziologie.
PZ: Und wegen Poker bist du nicht nach Wien gezogen?
ML: Ganz unwichtig war das natürlich nicht. Wien ist definitiv eine der attraktivsten Städte für Pokerspieler in Europa.
Aber Jamila und ich reisen schon sehr viel, und da gerät das Thema „Live-Poker“ außerhalb der großen Turnierserien schon etwas in den Hintergrund.
PZ: Wo wohnt Ihr?
ML: Im sechsten Bezirk, nur eine Viertelstunde von der Hofburg entfernt.
PZ: Wo spielt man dann, wenn man hier lebt?
ML: Bevor ich hier gewohnt habe, bin ich immer ins CCC gegangen, aber jetzt bin ich fast ausschließlich im Montesino.
PZ: Welche Limits?
ML: No Limt Holdem €2/€5 oder €5/€10, was anderes wird eigentlich kaum angeboten. Und die Spiele hier sind schon extrem tough geworden.
Das liegt natürlich weniger an den wirklich interessanten Veteranen der Wiener Pokerszene, sondern eher an den Jungen, die einfach extrem gut sind.
PZ: Welche Top-Spieler aus Deutschland trifft man hier?
ML: Da gibt es die WG von Martin Finger. Der wohnt mit Thomas Mühlöcker und Kilian Kramer zusammen. Und die zweite bekannte WG besteht aus Ole Schemion, Gerald Karlic, Thomas Butzhammer und Gerion Sowa.Manig Löser - in die Dimensionen von HSP vorstoßen.
Wie du siehst, vereinigt sich hier schon immenses Poker-Potential.
PZ: Du bist jetzt Mitte 20 und hast schon einiges erreicht. Ist man da noch voll auf Poker und hat noch ehrgeizige Ziele oder sieht man, wie zum Beispiel Sebastian Ruthenberg schon das Leben danach?
ML: Soviel hab ich ja noch nicht erreicht und deshalb noch einige Ziele. Selbst wenn man online die teuersten Turniere spielt, geht es ja live immer noch höher.
In die Kategorien von Tobias Reinkemeier und Philipp Gruissem würde ich auch gern noch vorstoßen.
Aber ich will auch nicht so viele Prozente verkaufen müssen, und deshalb war mein teuerstes Buy-In bisher €10.000. Darüber hinaus richte ich mein Leben auch noch gern voll auf Poker aus. In der Beziehung gibt es nur das Jetzt und keine Gedanken an das Danach.
PZ: Täglich Poker?
ML: Ja, es gibt wenige Tage im Jahr an denen ich kein Poker spiele.
PZ: Und die Freundin beschwert sich da nicht?
ML: Ganz im Gegenteil. Jamila macht gerade die richtig großen Entwicklungsschritte. Das ist hochinteressant für mich, denn ich durchlebe gerade meine eigene Poker-Karriere nochmal.Freundin Jamila von Perger - bald besser als ich.
Und es ist erstaunlich wie schnell sie sich als Spielerin entwickelt. Wenn das so weitergeht, ist sie bald besser als ich.
PZ: Das heißt, sie ist in den EPT-Main Events tatsächlich wettbewerbsfähig, oder musst du ihr immer noch Geld zustecken?
ML: Niemals! Nein, sie kommt da auf jeden Fall zurecht. Sie ist wirklich sehr, sehr gut. Und das sage ich, ohne voreingenommen zu sein.