Manuel Blaschke ist ein absoluter Online-Superstar und kommt allein bei Onlineturnieren auf Gewinne von knapp drei Millionen Dollar. Dennoch hat er keinerlei Starallüren und ist total auf dem Boden geblieben. Auch bei der Poker EM in Baden stellte er seine Extraklasse unter Beweis und dominierte den ersten Tag nach Belieben. Wir hatten die Möglichkeit dort mit dem sympathischen Österreicher über den Unterschied zwischen Live- und Onlineturnieren, Poker Coachings und die Zukunft von Poker zu sprechen.
Das Interview mit Manuel Blaschke
PZ: Wann und wie bist du das erste Mal mit Poker in Berührung gekommen?
MB: Das war vor ca. acht Jahren, als ich 14 war. Damals habe ich mit meinem Vater um Spielgeld gespielt. Zuvor hatten wir Poker im Fernsehen gesehen und daraufhin online zu spielen begonnen.
PZ: Du bist im Internet unter dem Namen „young_diamond18“ bekannt und sehr respektiert. Was macht für dich den Unterschied zwischen Live- und Onlineturnieren aus, und wo sind die Überschneidungen?
MB: Live gibt es viele Tells und du musst mehr auf dich selber achten. Man kann mehr Hände spielen als online, weil man eine Vielfalt an Informationen hat. Das hängt damit zusammen, dass man einen Tisch deutlich besser verfolgen kann als 15 Tische.
PZ: Du bist online einer der erfolgreichsten Spieler überhaupt im deutschsprachigen Raum, live fehlt dir aber noch ein großer Erfolg. Was glaubst du, woran das liegt?
MB: Ja, das stimmt. Seit zwei bis drei Jahren spiele ich sehr wenig live und davor war ich wohl noch nicht gut genug als Livespieler.
PZ: Was sind deine Stärken? Was sind deine Schwächen?
MB: Meine Stärken sind, dass ich mich auf den Tisch immer gut einstellen kann und gute Bauchentscheidungen treffe.
Meine Schwächen sind noch im strategischen Spiel. Es gibt viele Spieler die strategisch viel besser sind als ich. Sie wissen zum Beispiel genau, welche Hände sie mit 13BB pushen müssen. Ich weiß das nicht so genau und spiele eher nach Gefühl.
PZ: Spielst du neben den vielen MTTs auch Cash Game?
MB: Cash Game spiele ich kaum, nur hin und wieder live. Wenn dann Limits von €5/€10, aber wie gesagt nur selten.
PZ: Was ist für dich das Wichtigste im Leben?
MB: Die Familie und meine Freundin im Moment. Mein Ziel ist es mit Poker so viel Geld zu machen, dass ich später nicht für jemand anderen arbeiten muss und mich selbständig machen kann.
PZ: Du bietest auch Coachings für $150 die Stunde an. Bekommst du viele Anfragen und sind auch bekannte Namen dabei?
MB: Ich habe vor kurzem ein Gruppencoaching gemacht, das kostete dann $50 pro Person und Stunde. Da war zum Beispiel Max Lehmanski und David Breitfuss dabei, sonst eher unbekanntere Namen, die aber gute Pokerspieler sind.
PZ: Gibt es einen großen Markt für Coachings?
MB: Ja, schon und das läuft dann nebenbei zum Pokern. Es ist auch ganz gut für mich, da es mein eigenes Spiel ebenfalls verbessert. Man muss sich vorbereiten und selbst wenn ich schlechtere Spieler coache, dann lernt man wie sie denken und das ist sehr wichtig.
PZ: Wenn man sich deine Facebook-Seite so anschaut scheinst du gerne zu reisen. Welches Land oder welche Stadt hat dir bis jetzt am besten gefallen und weshalb?
MB: Mir hat Barcelona sehr gut gefallen. Das ist eine sehr schöne Stadt. Man kann dort gut weggehen, essen und es gibt Strand und Meer. Ansonsten auf jeden Fall Thailand. Es gibt dort viele coole Inseln und das Leben ist supergünstig. Darüber hinaus sind die Leute freundlich. Also zusammengefasst ist Barcelona meine Lieblingsstadt und Thailand mein Lieblingsland.
PZ: Du hast den ersten Tag der Poker EM in No-Limit Hold‘em von Anfang an dominiert und warst am Ende massiver Chipleader. Kannst du den Tag nochmal kurz aus deiner Sicht Revue passieren lassen und wie läuft es heute?
MB: Ja, gestern ist es ziemlich gut gelaufen. Ich hatte gute Setups, einmal Asse gegen AK, wo mein Gegner nicht broke gehen muss, es aber tut. Dann hab ich einmal Ole Schemion mit Two Pair gebustet, als ich am River All-In gehe und er bezahlt.
Es ist einfach gut gelaufen und ich habe auch ein paar Chips „geschenkt“ bekommen. Die letzten zwei bis drei Stunden war ich dann ziemlich kartentod und es ergaben sich keine Spots mehr.
Heute ging es ein bisschen auf und ab. Erst habe ich einen 100k-Flip verloren, dann einen 150k-Flip gewonnen. Sonst gab es nicht wirklich interessante Hände, bis ich dann wieder einen 180k-Flip verloren habe. Jetzt gerade habe ich einen großen Pot gewonnen und bin wieder auf 450k. Das ist momentan doppelter Average.
PZ: Welche Turniere planst du in naher Zukunft zu spielen?
MB: In naher Zukunft werde ich fast nur online spielen. Vielleicht auch eine WPT oder so, aber ich habe noch nichts geplant. Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall nach Vegas. Online werde ich ganz normal weitergrinden.
PZ: Wir hatten die Möglichkeit vor dir mit Christopher Frank zu sprechen und er sagte, dass er momentan versucht so viel wie möglich mitzunehmen, weil er glaubt, dass man mit Poker in Zukunft nicht mehr so viel Geld verdienen können wird. Wie siehst du das?
MB: Das kann ich schwer beurteilen, trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es so sein wird. Ich plane eigentlich dasselbe. Ich denke nicht, dass ich mein Leben lang pokern werde.