Das Casino Barrière ist neuer Spielort der WSOPE. Zu gewinnen gibt es dabei angeblich nichts. Das Untenehmen soll vor allem langfristig profitieren.
„Poker ist nur einer kleiner Teil unseres Unternehmens“, sagt Marc Karcher, der Generaldirektor des Barrière Hotels & Casino in Enghien-les-Bains, nur wenige Kilometer von Paris entfernt.
Es ist ein ungezwungenes Gespräch, das an der Sports Bar des Casinos beginnt und im High Roller Bereich endet, den normalerweise nur die besonders gut betuchten Gäste betreten dürfen.
„Die Hold’em Spieler können wir getrost Bruno Fitoussi und dem Aviation Club üerlassen. Wir verdienen den Großteil unseres Geldes mit anderen Tischspielen – vor allem Roulette und Blackjack.“
Und dabei hat er die lukrativste Abteilng noch gar nicht erwähnt: die Slot-Maschinen.
„In den Slots steckt das meiste Geld. Man muss sich vor Augen halten, dass wir über 200 Angestellte benötigen, um rund 35 Tische am laufen zu halten. Dagegen braucht man nur ein paar Dutzend, um hunderte von Slot-maschinen zu betreuen.“
„Allein im vergangenen Jahr haben die Geldspielgeräte rund 159 Mio. Euro umgesetzt, während die Tischspiele nicht einmal auf 40 Mio. gekommen sind“, erläutert Karcher und fügt hinzu, dass das noch eine ungewöhnlich hohe Zahl im französischen Vergleich ist.
„Nur Enghien-les-Bains und vielleicht noch Deauville sind in der Lage, mit Tischspielen so viel Geld zu verdienen. Die anderen Casinos liegen weit darunter.“
Medienpräsenz dank WSOP
Die World Series of Poker hat nach London und Cannes nun einen dritten Spielort erreicht. Das hiesige Casino erwatete keinen unmittelbaren, aber langfristigen Profit.
„Die WSOPE ist für uns nicht wegen des Geldes wichtig, das sie direkt einbringt. Natürlich kommen einige Spieler an die Cash-Game-Tische, wenn die Turniere für sie vorbei sind, aber ehrlich gesagt macht das für uns keinen großen Unterschied.“
Deshalb wird der derzeitige Pokerbereich des Casinos nach der WSOPE auch wieder zu dem gemacht, was er normalerweise ist: eines der Restaurants.
„Was uns die WSOPE bringt, ist vor allem Präsenz – und die ist unbezahlbar.
Ich wage gar nicht, mir vorzustellen, wie viel Geld wir ausgeben müssten, um dieselbe mediale Sichtbarkeit zu bekommen wie durch die WSOPE.“
Immerhin sind auch wir wegen der WSOPE in Frankreich, deshalb ist dieses Argument nicht ganz von der Hand zu weisen.
Der Prinz von Katar und andere Wale
In dem High Roller Bereich, in dem wir uns befinden, stehen Roulettetische mit €500 Einsatz pro Spiel – Minimum. Was für Leute spielen hier eigentlich?
„Zu den regelmäßigen Gästen gehören nur wenige Franzosen. Die Mehrheit sind Ausländer, Spieler aus der Schweiz, Aserbeidschan und sogar aus dem Tschad spielen hier die höchsten Stakes.“
Nicht zu vergessen die arabischer Herrscherschicht. „Mehrere Prinzen von Katar kommen immer wieder zu uns“, lächelt Karcher.
„Das Gute an Spielern wie diesen ist, selbst wenn sie eine Million Euro in einer nacht verlieren, verlieren sie nicht die gute Laune.“
Das Tüpfelchen auf dem „I“ wäre für Karcher, wie er schließich zugibt, ein zweite Casino. „hier in Enghien.“
„So könnten wir eines für die normalen Spieler anbieten und eines, das speziell auf High Roller zugeschnitten ist.“
Dank der hohen Zahl der High Roller in Enghien ist das Casino der größte Steuerzahler der Stadt.
„Wir müssen 60% unseres Umsatzes abgeben. Im vergangenen jahr waren das insgesamt 21 Millionen Euro. Nicht schlecht für eine Stadt, die nur 10.000 Einwohner hat, oder?“
Gibt es sichere Hotels?
Marc Karcher ist nicht nur für das Casino, sondern auch für die beiden gegenüberliegenden Hotels verantwortlich – das Grand Hotel und das Hotel du Lac, die während der WSOPE einen Großteil der Spieler beherbergen.
In der jüngeren Vergangenheit sind Hotels in der Pokerszene ins Gerede gekommen. Während der EPT in Barcelona soll es zu Diebstählen und Manipulationen gekommen sein.
„Alle Türen sind elektronisch gesichert, ebenso die Aufzüge, und jede Bewegung der Mitarbeiter ist nachvollziehbar – auch die der Gäste. Außerdem gibt es ein ganzes Netz von Kameras, damit unsere Gäste sich jederzeit sicher fühlen.
Sollte das je nicht der Fall sein, sind wir natürlich jederzeit bereit, unterstützend einzugreifen.“
Kameras gab es aer auch in Barcelona, nur zeigte sich nach Publikwerden der Vorfälle, dass viele von ihnen nicht funktionierten. Kamm man also für die Sicherheit der Gäste garantieren?
Marc Karcher lässt sich Zeit mit der Antwort und sagt: „Gibt es so etwas wie ein garantiertr sicheres Hotel überhaupt irgendwo auf der Welt?“
Das Gespräch führte Giovanni Angioni.