Nach einer schweren Verletzung, die ihm "die schlimmsten drei Jahre seines Lebens" bescherte, kämpfte sich Mike Matusow zurück und baute eine der größten Karrieren im Pokers neu auf. Eine Quetschung der Brustwirbelsäule im Jahr 2014 machte ihm das Gehen unmöglich und er hätte sogar gelähmt sein können. Er hatte schwere Schmerzen und dieser Absturz ruinierte sein Privat- und Berufsleben.
Dank erfolgreicher Operation und langer Erholungsphase konnte Matusow bei der WSOP 2017 wieder Cashes einfahren und tut nach eigener Aussage alles, um sein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Matusow zurück zu den Micros
"Nachdem ich mich drei Jahre lang selbst bedauert und mein Haus und alles andere verloren hatte, begann ich, online die Micro-Limits zu spielen", sagte Matusow gegenüber PokerListings.com.
"Es ging wieder aufwärts und ich hatte irgendwann $110.000 beim $40/$80 online gewonnen. Damit kam ich zur World Series und ich brachte jemanden dazu, die Hälfte meiner Buy-ins zu übernehmen. Ich erzählte jedem, dass ich fertig mit Selbstmitleid bin und mich durch die WSOP kämpfen würde."
"Ich hatte die beste WSOP meines Lebens - und das, obwohl ich kein einziges Turnier gewonnen habe."
Tatsächlich hatte Matusow dieses Jahr sieben Cashes und kassierte unterm Strich $250.000. Er erreichte drei Finaltische in $10k-Events in zwei Wochen und kam beim prestigeträchtigen $50k Poker Players Championship ins Geld.
Jetzt sitzt Matusow im größten Turnier des Jahres, dem WSOP Main Event, und bereitet sich auf einen Deep-Run vor.
"Ich fühle mich gut. Ich spiele jetzt mit großem Selbstvertrauen und wir werden sehen, was passiert. Ich bin zu 100 % davon überzeugt, hier weit zu kommen", sagt Matusow.
"Ich lebe für dieses Turnier."
"Mein Körper war nicht bereit, an einen Pokertisch zu sitzen"
Im Jahr 2014 spürte Matusow, dass mit seinem Körper etwas nicht stimmte. Auch nach unzähligen Arztbesuchen hatte er keine Antworten. Bei der WSOP 2014 spielte er schlecht und wusste nicht, warum. Sein Körper und sein Geist funktionierten nicht einwandfrei.
Später fand er heraus, dass das Problem schon Jahre vorher begonnen hatte, eine Verkalkung eines Wirbels in seinem Rücken. Dann brach der Stuhl, in dem er einige Wochen vor der WSOP am Pokertisch saß, zusammen.
Dieser Unfall führte zu einer Quetschung eines Rückenwirbels. Matusow konsultierte Spezialisten und wurde im Oktober 2014 operiert. Schon im nächsten Februar konnte er in Los Angeles wieder Cashgame spielen.
"Ich war aber nicht geheilt. Mein Körper war nicht bereit dazu, am Pokertisch zu sitzen, ich brauchte aber Geld."
"Ich gewann um die $200.000 in L.A. aber das löste die Interkostalneuralgie aus." Extrem schmerzhafte Muskelkrämpfe in seiner Brust waren die Folge, er muss jetzt ständig ein Pflaster mit dem Schmerzmittel Lidocain tragen.
Kurzzeitig hatte er Erfolg, nach eigener Aussage ging es in seinem Leben aber wieder bergab. Er war pleite, verlor sein Haus und musste sich einen Platz suchen, wo er wieder von vorn anfangen konnte.
"Ich bin der fucking glücklichste Typ auf der Welt. Ich kann gehen. Ich wäre fast gelähmt gewesen und kann jetzt wieder gehen, keiner ist glücklicher als ich."
"Ich spiele so gut wie jeder andere und besser"
Matusow war auf dem Höhepunkt des Pokerbooms ein A-List-Promi. Er war im Team Full Tilt und jeder kannte ihn. Er hat vier WSOP Bracelets und erreichte 2001 sogar den Finaltisch des Main Events, wo er Sechster wurde.
In seiner Karriere hat er 9,3 Millionen Dollar in Live-Turnieren gewonnen. Als er heute im Main Event saß, war er überrascht, so große Namen im Turnier zu sehen:
"Hier sitzt ein Zauberer, dort sitzt ein Zauberer", sagt Matusow und zeigt dabei auf die leeren Plätze von Tom Schneider und Top-Pro Pratyush Buddiga.
"Dieser Typ ist kein Zauberer", lacht Matusow und deutet auf den leeren Platz neben ihm. "Ich spiele so gut oder vielleicht besser als jeder andere hier. Mir wurde das erst im letzten Jahr klar, als ich wieder $10k-Events spielte."
"Ich dachte, alle wären an mir vorbeigezogen, sind sie aber nicht. Sie sind gut, ich kann sie aber immer noch besser lesen. Sie haben das Pokerspiel online gelernt, man muss einem aber immer noch ins Gesicht sehen und einen fucking Fold machen können."
"Das macht am Ende den Unterschied."