Es gibt einen neuen Pokerweltmeister! Der Amerikaner Scott Blumstein löst Qui Nguyen als Champion ab. Diese Nacht gewann er in Las Vegas das Finale des Main-Events und kassierte über 8 Millionen Dollar.
Mit 7.221 Spielern war dies das drittgrößte Main-Event aller Zeiten und insgesamt wurden fast 70 Millionen Dollar Preisgeld ausgespielt.
Der Final-Table
9 Spieler begannen das Finale des Main-Events nach drei Tagen Spielpause an diesem Donnerstagabend. In Führung lagen der Amerikaner Scott Blumstein und der Brite John Hesp, wobei alle anderen Spieler mit nur sehr kleinen Stacks in das Finale gingen.
Zwei Spieler stachen ganz besonders heraus: Ben Lamb und Antoine Saout. Beide waren bereits früher einmal am Finaltisch des Main-Events der WSOP. Saout wurde 2009 dritter und Lamb wurde 2011 ebenfalls Dritter. Jedoch konnten sie diese Ergebnisse im Jahr 2017 nicht ganz wiederholen.
Blitz-Exit Ben Lamb
Ben Lamb hatte von den neun Finalisten die wenigsten Chips und spielte gerade einmal vier Hände. Dann war er mit Ass-Neun gegen Ass-Dame all-in und verlor gegen den Briten Jack Sinclair. Eine Million Euro gab es für den neunten Platz – immer noch ein sehr gutes Ergebnis für Lamb, der eigentlich Cashgame-Spezialist ist.
Immerhin Fünfter wurde in diesem Jahr Antoine Saout. Der Franzose konnte zwischenzeitlich, nachdem er einmal gegen den Chipleader Scott Blumstein verdoppelt hatte, gut mithalten, doch dann wurde ihm ein Set-Up zum Verhängnis. Auf einem J-7-6-4-J-River hatte Saout mit K-J Trips getroffen und er wurde von Blumstein all-in gestellt. Nach etwas Grübeln zahlte Saout, hatte jedoch im Showdown gegen Blumsteins Straße mit 5-3 das Nachsehen. Genau 2 Millionen Dollar Preisgeld erhielt der Franzose.
Blow-Up des Amateurs
Jeder Spieler im Finale dieses Main-Events war mehr oder weniger professioneller Pokerspieler – mit einer Ausnahme. Der Brite John Hesp war mit 64 Jahren nicht nur der älteste Teilnehmer am Tisch, er war auch der unerfahrenste. Seine bisherigen Poker-Erfahrungen beschränkten sich in erster Linie auf 10-Pfund-Turniere in seiner englischen Heimat.
Mit etwas Glück und einer etwas unorthodoxen Spielweise hatte er es aber in das Finale geschafft und mit seiner offenen, herzlichen Art war er der absolute Fanliebling im Turnier. Die Unerfahrenheit Hesps jedoch sollte ihn einen großen Pot kosten.
Es war beim Spiel zu acht, Hesp lag in Führung im Leaderboard und er verteidigte mit A-T gegen einen Raise von Scott Blumstein, dem einzigen Spieler, der auch nur ansatzweise so viele Chips wie Hesp hatte. Allerdings hatte Blumstein mit A-A die deutlich bessere Hand. Der Flop fiel A-7-5 und beide Spieler checkten. Sehr bösartig wurde es, nachdem auf dem Turn eine T umgedreht wurde. Nun hatte der Brite Top-Two, wohingegen Blumstein immer noch Top-Set hatte. Blumstein spielte an, Hesp brachte einen Raise, Blumstein brachte einen Re-Raise und nun schwante Hesp wohl, dass er hinten liegen könnte. Doch anstatt auf die Bremse zu treten, ging der Brite für mehr als anderthalbfachen Pot all-in und verlor so dreiviertel seines Stacks.
Dennoch schaffte Hesp es am Ende bis auf den vierten Platz, dann schied er gegen den letzten verbliebenen Europäer im Turnier, den Franzosen Benjamin Pollak aus. 2,6 Millionen Dollar nahm der Brite mit und er zeigte sich über alle Maßen erfreut über seinen unglaublichen Lauf im Main-Event.
Heißes All-In zu dritt
Beim Spiel zu dritt hatte Scott Blumstein eine immense Führung. Seine beiden verbliebenen Mitspieler Dan Ott und Benjamin Pollak konnten quasi nur mit dem Fernglas zuschauen, wie Blumstein einsam an der Spitze des Leaderboards seine Kreise zog.
Fast hätte das Turnier in einer Hand direkt beim Spiel zu dritt entschieden sein können. Nachdem Pollak vom Button all-in ging und Ott aus dem Small Blind ebenfalls alle Chips in die Mitte schob, zahlte Blumstein im Big Blind beide All-Ins und zu dritt kam es zum Showdown:
Benjamin Pollak: Q♣ T♦ (20,8% Equity)
Dan Ott: K♣ 9♦ (29,9%)
Scott Blumstein: A♥ Q♠ (49,3%)
Board: K♦ J♠ 3♦ 4♣ 6♠
Blumstein hatte hier eine 50-Prozentige Chance, das Turnier auf der Stelle zu gewinnen. Doch der Dealer kredenzte einen König und damit konnte Ott verdreifachen und Pollak musste seinen Hut nehmen.
Langwieriges, langweiliges Heads-Up
Nach diesem spektakulären All-In gingen Scott Blumstein und Dan Ott in das Heads-Up. Blumstein hatte die Führung, bekam die besseren Karten, war der aggressivere Spieler und wirkte wesentlich lebendiger als sein Kontrahent.
Dan Ott hatte in diesem Duell zu keiner Zeit eine realistische Chance, seinem Gegner das Wasser zu reichen. Er spielte sehr verängstigt und viel zu passiv. Natürlich half es auch nicht, dass er kaum spielbare Hände bekam.
Nach etwas über zwei Stunden Spielzeit lag Blumstein rund zehn zu eins in Führung und Ott blieben nur noch zehn Big Blinds. Diese durfte er einmal mit K9 > 66 verdoppeln, doch direkt in der nächsten Hand war es um ihn geschehen. Mit A-8 trat Ott gegen A-2 an und lag eigentlich vorne. Doch diesmal hatte Fortuna ein Nachsehen mit den Zuschauern und Scott Blumstein. Auf dem River drehte der Dealer eine 2 um und diese reichte, um die Hand zugunsten Blumsteins zu entscheiden.
Damit stand kurz nach Mitternacht Ortszeit der neue Weltmeister fest: Scott Blumstein gewann 8,15 Millionen Dollar und ist nach Joe McKeehen und Qui Nguyen in den beiden Vorjahren der dritte Amerikaner in Folge, der die Weltmeisterschaft auf heimischem Boden gewinnen konnte.
Nun machte die WSOP erst einmal ein wenig Pause, bis Ende Oktober im Kings Casino in Rozvadov die elf Turniere der WSOP-Europe ausgetragen werden.
Payouts WSOP Main-Event 2017