In diesem Artikel zeigen wie Ihnen, wie Sie gegen Fische beim Online-Poker gewinnen können und auf welche Art und Weise Sie Ihre Einnahmen gegen fischige Spieler maximieren und Ihr Risiko minimieren.
Klären wir erst einmal, was ein Fisch überhaupt ist:
Definition: Fisch (Poker)
Ein Fisch beim Poker ist ein Spieler, der in der Regel unerfahren ist und wahrscheinlich viele Pötte und Spiele verlieren wird. Ein Fisch wird immer wieder schlechte Spielzüge und Fehler machen, die ihn auf lange Sicht Geld kosten und ihn für andere Spieler ausnutzbar machen.
Ein Fisch ist also ein schwacher Spieler, der viele Fehler macht. Nun haben wir leider eine schlechte Nachricht für Sie, wenn Sie hoffen, ganz viele Fische beim Online Poker zu finden. Das Jahr ist 2024 und Online-Poker gibt es seit über 20 Jahren. Sehr viele Fische sind auf den nennenswerten Limits nicht mehr unterwegs. Richtig schwache Spieler finden Sie online kaum noch, dafür müssen Sie schon in die lokale Spielbank gehen oder ein Homegame mit Freunden spielen.
Aber verzagen Sie nicht, denn es gibt Online immer noch sehr schlagbare Spieler. Wir haben diese in einem älteren Strategie-Artikel als „TAG-Fisch“ tituliert. Was sind TAG-Fische?
Definition: TAG-Fisch (Poker)
Ein TAG-Fisch ist ein Spieler, der einen sogenannten TAG-Stil (Tight & Aggressive) spielt, aber sehr vorhersehbar spielt, ein schwaches Spiel nach dem Flop zeigt und Schwierigkeiten hat, in Ranges zu denken. Kurz: Ein TAG-Fisch, weiß, dass man preflop nicht zu viele Hände spielt und meistens raisen sollte, wenn man spielt, aber nicht sehr viel mehr.
Sie können unten in diesem Artikel im Detail nachlesen, woran Sie erkennen, ob Sie in die Kategorie TAG-Fisch fallen.
Von diesen TAG-Fischen gibt es online jede Menge. Das sind Spieler, die teilweise dutzende Tische parallel spielen und einen sehr einfach 08/15-Stil an den Tag legen. Wenn Sie gegen diese Spieler auf lange Sicht gewinnen können, haben Sie gute Chancen, beim Online- Poker Geld zu verdienen.
So erkennen Sie einen TAG-Fisch beim Online Poker
Zum TAG-Stil gehört, dass man seine Hände sorgfältig auswählt (also tight spielt) und seine guten Hände aggressiv durchzieht. Das Problem dabei ist allerdings, dass die meisten Spieler ihre Strategie aus Büchern lernen und oft nur in der Theorie beherrschen. Das heißt, sie spielen wie ein TAG, aber sie wissen aber nicht, warum sie das tun, was sie tun. Das führt dazu, dass man einen leicht ausrechenbaren ABC-Stil annimmt. Solche Spieler sind nicht in der Lage, sich auf die Gegner einzustellen und machen viele Fehler.
Der TAG-Stil entwickelte sich in den Anfangsjahren des Online-Poker, um die Fische auszunehmen, die viel zu viele Hände spielten. Noch vor ein paar Jahren gab es so viele schlechte Spieler, dass es ganz einfach war, mit diesem einfachen Stil gut Geld zu verdienen. Die Fische warfen mit ausreichend Geld um sich, um alle zufriedenzustellen. Diese Zeiten sind jedoch vorbei, und heute kann man die starken Mitspieler weder umgehen noch ignorieren.
Vielmehr muss man die TAG-Fische als solche identifizieren lernen und mit ihnen Geld zu machen. Ein TAG-Fisch ist nicht so leicht zu erkennen wie ein normaler Fisch. Es reicht nicht, sich nur die einfachen Statistiken wie VPIP-Rate (= „voluntarily puts money in pre-flop“) und PFR-Rate (= „pre-flop raise“) anzusehen und zu sagen: „Aha, das muss ein TAG-Fisch sein.“
Seien Sie wachsam und machen Sie sich Notizen. Informationen sind für den Erfolg entscheidend.
Trick: Sechs typische Kennzeichen eines TAG-Fisch beim Online Poker
Dies sind die häufigsten Merkmale eines TAG-Fisches:
🛈 Regelmäßige C-Bets auf dem Flop, aber nicht mehr danach
🛈 Ständige Wiederholung desselben Musters ohne Variation
🛈 Überschätzen der Implied Odds
🛈 Zu looses Spiel aus den Blinds und früher Position
🛈 Hang zum Tilt
🛈 Gleiche Spielstrategie gegen alle Gegner
6 Tipps: So schlägt man einen Online TAG-Fisch
(1) C-Bets ohne Folge-Bets ausnutzen
Der schwierigste Teil unserer Anti-TAG-Fischstrategie besteht darin, die Schwächen unseres Gegners genau zu bestimmen. Das wichtigste hier ist dieser einfache Tipp: Passen Sie auf, was Ihre Mitspieler machen!
Die Zeiten sind vorbei, in denen man ohne groß nachzudenken zehn Tische spielen konnte. Man muss ständig auf der Hut sein. Sie wollen das Geld Ihres Gegners und er will Ihres. Also bleiben Sie einen Schritt voraus und achten Sie auf jede Kleinigkeit.
Nun gibt es eine sehr häufige TAG-Fisch-Eigenschaft: Zu viele C-Bets und zu wenige zweite Salven. Auf Deutsch: Ein TAG-Fisch erhöht vor dem Flop, blufft einmal auf dem Turn, wenn er nichts getroffen und gibt auf dem Turn auf.
Solche Spieler kann man relativ leicht überlisten. Achten Sie darauf, auf welchen Boards der Gegner setzt. Bezahlen Sie den Flop und schnappen Sie sich den Pot auf dem Turn, indem Sie setzen, wenn er checkt.
Ein gutes Bespiel sind Boards mit einem Ass. Sie eignen sich hervorragend für C-Better, aber auch viele andere Spieler nutzen eine solche Chance für eine Bet. Notieren Sie sich, wie häufig Ihre Gegner aufgeben, nachdem sie den Flop eines Boards mit einem Ass gesetzt haben. Sollten sie zu häufig auf dem Turn checken, können Sie den Pot relativ einfach gewinnen.
Das gilt auch für alle anderen Boards. Achten Sie auf Bets, C-Bets und die zweite Salve. Welche Hand benötigt der Gegner, um zwei Mal setzen zu können? Mit dieser Information können Sie leichter entscheiden, ob Sie ein zweites Mal bezahlen möchten, obwohl Sie vielleicht nur eine schwache Hand halten.
Wenn Sie der TAG-Fisch sind
Werden Sie sich darüber klar, dass Sie nicht immer einfach c-betten und dann aufgeben können. Manchmal müssen Sie eine Hand aufgeben, ohne weiter zu setzen, vor allem dann, wenn Sie zu häufig in Floats laufen. Floats sind Calls von Gegenspielern in Position mit der Intention, auf Turn oder River zu bluffen.
In anderen Situationen müssen Sie ein zweites Mal feuern, also sehen Sie sich die Statistiken Ihres Gegners an (dafür benötigen Sie eine Poker-Tracking-Software) und achten Sie vor allem auf die Quote der Folds auf eine zweite Salve. Zeigt der Gegner Schwächen und gibt zu häufig auf, dann wissen Sie, was Sie zu tun haben.
(2) Vorhersehbares Spiel ausnutzen
Ein typischer TAG-Fisch-Fehler ist die Angewohnheit, immer nach demselben Muster vorzugehen. Beispielsweise gibt es Spieler, die auf jedem Board mit einem Ass setzen, aber auf dem Turn nicht fortsetzen, wenn sie kein Ass halten.
Weitere Beispiele:
- Ein Spieler, der auf einem trockenen Board immer nur callt und den Turn erhöht, wenn er ein Set hält.
- Ein Spieler, der immer den Flop erhöht, wenn einen Flush-Draw hat und dann auf dem Turn checkt, wenn der Draw nicht ankommt.
Solche Spieler gibt es reihenweise. Wahrscheinlich spielen sie mehrere Tische und passen nicht wirklich auf. Sie spielen ihr Schema durch, weil es funktioniert und weil sie nicht wissen, oder es ihnen egal ist, dass gute Spieler das Spiel durchschauen und sich entsprechend anpassen.
Also passen Sie auf und reagieren Sie. Wenn diese Spieler immer auf dieselbe Weise agieren, sollten Sie nach ein paar tausend Händen in der Lage sein, sie auf eine ziemlich genaue Range setzen können und entsprechend reagieren. Wenn der Gegner mit seinem Set also immer den Flop nur bezahlt und dann auf dem Turn erhöht, spielen Sie nur weiter, wenn Sie ein Set schlagen können.
Um solche Fehler ausnutzen zu können, müssen Sie das Spiel Ihres Gegners durschauen und sich darauf einstellen. Also nehmen Sie sich die Zeit, in Ihrem Tracking-Programm nachzusehen, wie die Gegner auch gegen andere Spieler gespielt haben.
Je mehr Sie über Ihre Gegner wissen, desto besser werden Sie gegen sie spielen. Schon bald können Sie Folds und Calls machen, die gegen einen unbekannten Gegner nicht möglich wären. Machen Sie Ihre Hausaufgaben, sie sind eigentlich ganz einfach.
Wenn Sie der TAG-Fisch sind
Machen Sie sich klar, dass sie eine Hand nicht immer gleich spielen können. Sie sind sonst leicht auszurechnen und ein einfacher Gegner. Ein Grundmuster zu haben ist gut, aber man muss auch in der Lage sein, zu variieren. Wenn Sie gewisse Spielzüge immer wiederholen, machen Sie es dem Gegner leichter. Wechseln Sie die Strategie, damit Ihre Gegner nie genau wissen, woran sie sind.
(3) Nicht die Fische auszahlen
TAG-Fische neigen dazu, ihre Implied Odds zu überschätzen. Sie bezahlen zu häufig mit Gutshots und schwachen Flush Draws und erwarten dann, ausgezahlt zu werden, wenn sie treffen. Ihr Problem ist, dass sie nicht oft genug treffen. Und wenn sie es tun, werden sie nicht oft genug ausgezahlt, um die vorhergehenden Calls zu rechtfertigen. Kurz gesagt, sie verlieren Geld.
Solche Spieler sind relativ einfach zu schlagen. Zahlen Sie sie nicht aus, wenn sie ihre Draws treffen. Man gewinnt hier schon, wenn man einfach mit guten Händen setzt und die Gegner ohne Odds drawen lässt. Außerdem sollte man gegen dies Spieler eine zweite Barrel ansetzen, denn sie bezahlen gerne eine Bet auf dem Flop, aber oft keine zweite auf dem Turn.
Wenn Sie der TAG-Fisch sind
Sie sollten Implied Odds nicht überbewerten. Nur wenn Ihr Gegner ein LAG-Fisch ist, sind diese wirklich gegeben. Treten Sie aber gegen einen Regular an, ist das wahrscheinlich nicht der Fall.
Anstatt hier passiv zu callen und dann zu folden, wenn Sie nicht treffen, sollten Sie solche Hände als Semi-Bluffs spielen. Nutzen Sie den Draw als Plan B und erhöhen Sie. Im Idealfall wird der Gegner folden, der Draw ist dann erst Plan B, wenn der Gegner callt. Sollte er nämlich bezahlen, könne Sie immer noch treffen.
(4) Spielen Sie mehr 3-Bets und feuern Sie mehrere Salven
Ein TAG-Fisch spielt aus früher Position und aus den Blinds oft zu loose. Hält ein TAG-Fisch UTG zum Beispiel 6 5 , denkt er, das ist eine schöne Hand und erhöht. Tischdynamik spielt in diesem Denken keine Rolle. Mit dieser Hand man eben und wo kämen wir hin, wenn wir das jetzt nicht mehr machen.
Solche Spieler kann man leicht ausnutzen. Um das zu tun, müssen Sie gegen diese Spieler nur mehr 3-Bets bringen oder häufiger vor dem Flop mitgehen, um dann den Pot zu stehlen, wenn der Gegner den Flop verfehlt, was oft der Fall sein wird. Auch die Spieler, die zu häufig ihre Blinds verteidigen, sind lohnende Ziele. Sie spielen zu viele schwache Hände, die sich auf dem Flop kaum verbessern.
Schwache Hände sind sogar in Position schwer zu spielen, ganz zu schweigen ohne Position. Machen Sie Ihrem Gegner das Leben schwer, indem Sie häufiger mehrere Salven feuern und sie mit ihren schwachen Händen aus dem Pot drängen. Sollte der Gegner sich anpassen, indem er häufiger callt, sollten Sie tighter werden und sich mehr auf Value Bets verlegen.
Wenn Sie der TAG-Fisch sind
Achten Sie mehr auf die Tischdynamik, bevor Sie aus früher Position eröffnen. Sitzen Sie an einem Tisch mit vielen aggressiven 3-Bettern, verabschieden Sie sich lieber von der Idee. An einem tighten Tisch mit wenigen Spielern, die zu 3-Bets neigen, sind Raises aus früher Position eher erfolgreich.
Entscheidend ist, dass Sie herausfinden, wann Sie loose eröffnen können und wann nicht. Wenn Sie in den Blinds sitzen, denken Sie daran: Jedes Mal, wenn Sie eine 3-Bet vor dem Flop callen, bezahlen Sie dafür, ohne Position weiterspielen zu dürfen.
Ohne Position zu spielen ist schwierig – vor allem mit schwachen Händen. Spielen Sie aus den Blinds und in früher Position lieber tighter. Wenn Sie loose spielen wollen, dann warten Sie zumindest darauf, in Position zu kommen.
(5) Spieler auf Tilt ausnutzen
Tilt ist beim Poker ein böses Monster. Ein normaler Spieler, der schnell auf Tilt ist, wenn ein paar Hände nicht so laufen, wie er will, ist nichts anderes als ein TAG-Fisch. Halten Sie die Augen offen. Ändert ein Spieler nach ein paar verlorenen Pots plötzlich seine Spielweise, dann stellen Sie sich darauf ein.
Möglicherweise hat sich ein Zementspieler gerade in einen Maniac verwandelt.
Manchmal zeigt sich Tilt auch auf andere Weise. Manche Spieler lassen sich nicht verrückt machen, eröffnen aber jede Hand und versuchen zu bluffen. Sie greifen nach jeder sich bietenden Chance.
Wieder andere Spieler entscheiden sich plötzlich zu Calls, wo sie sonst folden würden. Andere wiederum werden ganz tight. Es ist entscheidend, dass Sie erkennen, welchem Spielertyp Sie gegenübersitzen, damit Sie entsprechend darauf reagieren können.
Wenn Sie der TAG-Fisch sind
Realisieren Sie Ihren Tilt. Geben Sie es zu, wenn es passiert. Das ist er erste Schritt zur Besserung. Tilt ist das Ende Ihres A-Games. Das ist eine alte, aber wichtige Weisheit. Wenn Sie Ihr A-Game nicht spielen können, spielen Sie gar nicht. Es gibt immer eine neue Partie. Spielen Sie dann, wenn Sie wieder Ihr Bestes geben können.
(6) Lernen, verstehen, anpassen
Ein TAG-Fisch spielt gegen alle Gegner gleich. Ihn kümmert es nicht, welchen Stil sie spielen. Für ihn gibt es, wenn überhaupt, nur drei Kategorien:
- den Nit
- den Fisch
- den guten Spieler
Innerhalb dieser Kategorien machen Sie keine Unterschiede. Aber es gibt nicht einmal zwei gleiche Spieler. Jeder hat seine kleinen Eigenheiten. Wer gegen jeden Gegner gleich spielt, macht einfach nur immer die gleichen Fehler. Um gegen solche Spieler zu bestehen, müssen Sie in der Lage sein, anders zu spielen. Gerade gegen solche Spieler.
Analysieren Sie den Spielstil Ihres Gegners, auch wenn es Zeit und Arbeit kostet. Suchen Sie nach Schwachpunkten und nutzen Sie sie aus. Dadurch unterscheiden sich die guten Spieler von den durchschnittlichen. Sie müssen lernen, verstehen und sich anpassen.
Wenn Sie das beherrschen, schlagen Sie nicht nur die Nits und die Fische, sondern sogar einige der richtig guten Spieler.
Wenn Sie der TAG-Fisch sind
Behandeln Sie jeden Spieler auf eigene Weise. Lernen Sie die Spielweisen der Gegner kennen und machen Sie sich klar, warum diese so spielen, wie sie spielen.
Je mehr Sie über Ihre Gegner wissen, desto besser können Sie gegen sie spielen. Seien Sie aufmerksam und achten Sie auf Kleinigkeiten. Dann kann Poker erstaunlich einfach sein.
Es gibt keine einfache Lösung
Es gibt leider keinen einfachen Weg, einen TAG-Fisch zu schlagen. Wir können nicht einfach sagen: „Spielen Sie genau auf diese Weise und Sie werden Erfolg haben“. Es ist eine Menge Arbeit. Sie müssen sich von einem passiven zu einem aktiven Spieler entwickeln und dabei die Spielweise der anderen beobachten und verstehen.
Ein TAG-Fisch lehnt sich zurück und wartet auf die Fische. Andere Mitspieler hofft er durch Glück zu schlagen. Gewinner spielen aktiv Poker. Sie suchen nach Schwachstellen in der gegnerischen Spielweise, und Sie versuchen, diese aktiv auszunutzen.
Poker ist kein Spiel, bei man nur die Hände spielt, in die man involviert ist. Auch bei den Händen, in denen man nicht mitspielt, muss man auf die Kleinigkeiten achten und Informationen sammeln. Information ist ein schweres Schaf. Wer mehr Informationen sammelt als der Gegner, gewinnt.
Woran erkennen Sie, ob Sie ein TAG-Fisch sind? (7 Tipps)
Es ist auf den ersten Blick nicht so einfach, einen TAG-Fisch von einem gewinnenden, regelmäßigen Spieler zu unterscheiden. Er steigt mit einem vollen Buy-in ein, macht in jeder Hand Druck, hat ganz gute Stats und spielt, was er für gutes Poker hält. Nur scheint er nicht gewinnen zu können.
Das liegt daran, dass Poker mehr ist als Statistik. Poker ist ein Spiel für Denker; man kann nicht einfach etwas nachmachen, was man gelesen hat und automatisch Geld gewinnen. Man muss in der Lage sein, das Erlernte umzusetzen und jedes Mal wieder eine richtige Entscheidung zu treffen, wenn man an der Reihe ist.
Ein TAG-Fisch kann genau das nicht. Er spielt immer dasselbe Spiel, jeden Tag, unabhängig von der Situation. Und auf Dauer verliert er oder kommt gerade so auf null und dann denkt er, dass er mehr Pech hat als jeder andere Spieler auf der Welt.
An diesen Eigenschaften erkennen Sie, ob Sie selbst ein TAG-Fisch sind:
(1) Sie denken über die Range des Gegners nach, aber nicht Ihre eigene
Jeder weiß, dass man seinen Gegner auf eine Handrange setzen muss. Das gehört zu den Grundlagen. Ein TAG-Fisch denkt dabei aber nicht über seine eigene Range nach. Ein Gegner spielt seine Hand unterschiedlich, je nachdem, was er glaubt, was Sie halten.
Sie können die Range des Gegners nicht korrekt einschätzen, wenn Sie sich nicht überlegen, wie er
(2) Sie wissen nicht, wann sie welche Spielzüge bringen sollten
Ein TAG-Fisch versucht, sich zu verbessern, indem er z. B. Lehrvideos ansieht, Artikel liest und sich intensiv mit dem Spiel beschäftigt. Aber er kann die Informationen nicht gewinnbringend umsetzen.
Er liest zum Beispiel in diesem Artikel, dass man nach einer gecallten C-Bet auf dem Flop nicht gleich aufgeben sollte, also feuert er auf dem Turn grundsätzlich ein zweites Mal.
Er liest, dass man Spieler, die zu häufig c-betten, gut ausnutzen kann, indem man den Flop floatet und dann den Pot auf dem Turn gewinnt, aber er floatet mit gar nichts anstatt wenigstens einem Gutshot Draw oder einer Hand mit ein paar versteckten Draws.
Er liest, dass es profitabel ist, mehr 3-Bets zu bringen, aber er tut das, ohne einzukalkulieren, wie oft sein Gegner diese Bet bezahlt. Und außerdem wählt er dafür die falschen Hände.
Letztlich lernt der TAG-Fisch nur die Hälfte der Skills. Er weiß zwar, was zu tun ist, aber nicht, wann und gegen wen.
(3) Sie callen im Cut-off mit denselben Händen wie auf dem Button
Für einen TAG-Fisch sind Cut-off und Button fast dieselbe Position. Erhöht ein Gegner aus früher Position, bezahlt er aus dem Cut-off mit 9 6 und hält das für einen guten Spielzug, weil er ja Position hat.
Das ist jedoch schlicht nicht der Fall. Hinter dem Cut-off sitzt nämlich noch der Spieler am Button, und wenn der etwas drauf hat, wird er Ihnen das Leben zur Hölle machen. Ein guter Spieler hinter Ihnen kann ungestraft 3-Bets bringen, wenn Sie regelmäßig mit schlechten, spekulativen Händen bezahlen. Er stiehlt Ihnen damit die Position und kann Sie auf dem Flop auch noch bestrafen.
Während ein guter TAG den Button ausnutzt, lässt ein TAG-Fisch zu, dass der Button ihn ausnutzt.
(4) Sie überschätzen Sie Ihre Implied Odds
Ein TAG-Fisch glaubt, dass er jedes Mal, wenn er die Nuts hält, auch einen Batzen Geld gewinnt. Er glaubt, dass er seinem Gegner jedes Mal den gesamten Stack abnehmen kann, wenn er aus dem Big Blind mit einem Pocket Paar bezahlt und ein Set trifft.
Also bezahlt er mit spekulativen Händen pre-flop, check-foldet auf dem Floop, wenn er nicht trifft, und bringt seinen Gegner zum Fold, wenn er trifft. Er verliert sein Geld bei den Versuchen, dieses Set zu treffen, und wenn er es dann trifft, bekommt er sein Geld trotzdem nicht zurück.
(5) Auf dem Flop wissen Sie nicht immer, wie Sie spielen sollen
Ein TAG-Fisch spielt normalerweise pre-Flop recht gut. Er hat diesen Teil des Spiels verinnerlicht und verstanden. Er weiß z. B., dass man mit Q-9 nicht limpen und erwarten kann, dass das ein profitabler Zug ist. Er weiß, dass man A-K für Value erhöht usw. Wenn der Flop aber fällt, beginnt er Fehler zu machen.
Es ist nicht schwierig, vor dem Flop zu folden. Wann es aber richtig ist, Top Pair mit niedrigem Kicker aufzugeben, ist eine schwierigere Frage. Zu wissen, wann man die zweite Salve bringt und wann auch eine dritte, ist wirklich komplex.
Ein TAG-Fisch spielt zu oft nur seine Karten und die Situation oder seine Gegner zu selten.
(6) Sie betrachten Sie jede Entscheidung nur in sich
Ein TAG-Fisch steht plötzlich vor einer schwierigen Situation und denkt sich, „Oh Mann, verdammt, was nun? Was mache ich jetzt?" Dabei hat er sich selbst in diese Situation manövriert, denn entscheidend ist, wie er zuvor in der Hand gespielt hat.
Ein TAG-Fisch hat kein Konzept dafür, wie er eine Hand spielt. Er macht erst einmal einen Schritt und dann den nächsten. Er reagiert, statt zu agieren.
(7) Sie neigen zu Tilt
Ein TAG-Fisch tiltet nicht in dem klassischen Sinn „ich schmeiße jetzt aus Wut mit 85o alles rein".
Wenn er auf die Verliererstraße gerät, wird sein Spiel aber immer schlechter. Er trifft übereilte Entscheidungen. Er stellt auf Autopilot. Und das Schlimmste: Er spielt viel zu lange.
Ein TAG-Fisch hasst es, eine Session mit Verlust zu beenden, deshalb spielt er die ganze Nacht weiter, um einen Verlust wieder hereinzuholen - und spielt dabei die ganze Zeit miserables Poker. Wenn er dagegen eine Winning Session hat, hört er früh wieder auf, spielt nur kurze Session und freut sich über seinen kleinen Gewinn.
Und jetzt fragen Sie sich ehrlich: Haben Sie sich wiedererkannt?
Wenn ja, kein Grund zur Sorge. Das TAG-Fisch-Syndrom ist heilbar.
Konzentrieren Sie jedes Mal, wenn Sie an der Reihe sind, darauf, die richtige Entscheidung zu treffen. Der beste Spielzug ist nicht immer offensichtlich. Wenn Sie sich aber über die Konsequenzen jeder Ihrer Entscheidungen im Klaren sind, werden Sie mehr gute als schlechte Entscheidungen treffen.
Wenn Sie kein TAG-Fisch mehr sein und profitabel spielen wollen, dann ist genau dies der Punkt, an dem Sie ansetzen sollten.
Und merken Sie sich: ein erfolgreicher Pokerspieler wird man nicht über Nacht oder indem man 10 Videos schaut. Dazu gehört eine gehörige Portion Arbeit und viel Spielanalyse abseits des Pokertisches.