Sensation bei der Triton SHRS Monte-Carlo 2024
Bei der Triton Poker Series handelt es sich um eine Pokerturnierserie, die etwa dreimal jährlich an unterschiedlichen Standorten ausgetragen wird. Triton Turniere gehören zu den teuersten und prestigeträchtigsten Pokerturnieren der Welt.
Die Triton Poker Series wurde von Richard Yong gegründet, einem Amateur-Pokerspieler. Erstmalig wurde das Turnier im Jahr 2016 auf den Philippinen ausgetragen, im November 2024 ging es nach Monte-Carlo. Im Folgenden berichten wir über das Turnier und über die Sensation von Vladimir Korzinin, einem 69-jährigen Spieler aus Estland, der erst vor wenigen Monaten mit dem Pokerspielen begann.
Vladirmir Korzinin alias „Gambledore” triumphiert
Am vergangenen Mittwoch (13.11.2024) fiel die letzte Entscheidung beim No-Limit Hold’em und wir sahen eine echte Sensation. Im Finale des $150k NLH kamen erfahrene Pokerprofis und noch unerfahrene Pokerspieler zusammen, mit Tom Fuchs und Fedor Holz als Short Stack nahmen sogar zwei Spieler aus Deutschland am Final Table teil. Für besonderes Aufsehen sorgte dagegen ein 69-jähriger Geschäftsmann aus Estland, der seit dem Finale des 200k Luxon Invitational nur noch „Gambledore“ genannt wird. Am Mittwoch schaffte er es gegen Ketola ins Heads-Up, wo er zunächst als Außenseiter ins Spiel ging, denn Ossi Ketola ging mit einer 49-zu-32-Führung ins Duell.
Der finale Tisch startete mit folgenden Chip Counts:
- Sam Greenwood – 5.105 Millionen (85 BBs)
- Tom Fuchs – 4.42 Millionen (74 BBs)
- Stephen Chidwick – 2.875 Millionen (48 BBs)
- Bryn Kenney – 2.87 Millionen (48 BBs)
- Vladimir Korzinin – 2.785 Millionen (46 BBs)
- Thomas Boivin – 2.25 Millionen (38 BBs)
- Ossi Ketola – 1.665 Millionen (28 BBs)
- Dan Smith – 1.23 Millionen (21 BBs)
- Fedor Holz – 1 Million (17 BBs)
Die Anfangsphase verlief etwas schleppend, da sich die Spieler gegenseitig abtasteten und zunächst wenig aggressiv spielten. Doch nach einigen Händen Leerlauf ging es dann so richtig los, als in einer entscheidenden Hand Korzinin Queen / 10 Pik auf der Hand hatte und Boivin im Big Blind mit Bube / 5 Offsuit callte. Auf dem Flop. (5 Kreuz / 9 Karo / Ass Pik) deutete sich ein harmloser Spread an, beide Spieler checkten und die Spannung stieg. Auf dem Turn sahen wir dann Boivins Tripps und Korzinins Flush Draw. Boivin setzte zwei Drittel des Pots und Korzinin ging mit 35 Big Blinds All-In, Boivin ging ohne zu zögern mit. Der River brachte die Pik 7, die der Gambledore brauchte, um sein Blatt zu vervollständigen. Dadurch war der älteste Spieler um 4.460.000 Chips reicher, Boivin schied auf dem neunten Platz aus. Dafür erhielt der Belgier ein Preisgeld über 435.000 US-Dollar. Die Chance, dass Korzinin die Runde noch für sich entscheiden konnte, lag übrigens gerade einmal bei 16%.
Da waren es nur noch neun Spieler
Der Gambledore spielte weiter furchtlos, fast schon Vogelwild, aber es funktionierte. Sein nächstes Opfer war kein Geringerer als der Chipleader Sam Greenwood. Greenwood ist für sein kalkuliertes und geduldiges Spiel bekannt. Er wartet wie ein Raubtier auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen, gegen Vladimir hatte er aber keine Chance. Korzinin mit Pocket Queens setzte einen mittleren Betrag und Greenwood callte mit (Ass Kreuz / 5 Kreuz), auf dem Flop sahen wir folgende Karten (4 Kreuz / 2 Karo / 10 Kreuz). Daraufhin befand sich Greenwood im Flush Draw, er checkte. Im Anschluss setzte der Gambledore 7 Big Blinds und Greenwood ging All-In, Gambledore überlegte nicht lange und callte sofort. Weder Turn noch River sollten einen Flush für Greenwood bereithalten, demzufolge schied er als achter Spieler aus. Als Preisgeld gab es 562.000 US-Dollar.
Weiter ging es mit acht Spielern
Die Action ging munter weiter. Tom Fuchs fand sich dann in einem Three-Way-All-in gegen Fedor Holz und dem unglaublich stark aufspielenden Korzinin wieder. Korzinin eröffnete mit Ass Herz / Dame Herz, Holz ging mit Pocket Neunen mit. Der Gambledore callte und sah die Möglichkeit, zwei Spieler auf einmal zu eliminieren. Aber dieses Mal war das Glück nicht auf seiner Seite. Holz gewann den Pott und Tom Fuchs musste sich mit dem siebten Platz zufriedengeben. Auch der Gambledore sah in dieser Runde nicht gut aus und verlor dort einen erheblichen Teil seines Stacks.
Stephen Chidwick war es mit seiner unspektakulären Spielweise bislang gelungen, mit einem annehmbaren Stack im Spiel zu bleiben, dennoch verlor er gegen Ketola einen entscheidenden Pott, wodurch er short-stacked wurde. Er und Dan Smith, beide mit etwa zehn Big Blinds, waren die nächsten, die den Tisch verlassen mussten.
Smith verteidigte mit Bube / 10 seine Big Blind gegen Korzinin und floppte zwei Paare auf dem Board (Bube / 10 / Dame). Er ging All-In, aber Korzinin callte mit Dame / 6. Der Turn zeigte eine weitere 6 und brachte Korzinin das höhere Paar. Dan Smith verdiente sich durch den sechsten Platz 1.016.000 US-Dollar.
Und da waren es nur noch fünf
Der Deutsche Fedor Holz gab sich nicht kampflos geschlagen und startete ein wildes Comeback. Er verdoppelte mit Pocket Buben, verlor dann aber eine wichtige Hand gegen Kenneys Straße, um dann im Anschluss wieder zu verdoppeln. Die Spannung stieg, während die Stacks immer kleiner wurden, Holz übernahm währenddessen sogar die Chip-Führung.
Das durchschnittliche Stack betrug nun 20 Big Blinds, manchmal mit Holz an der Spitze und manchmal mit Ketola. Gambledore und Kenney waren währenddessen Short Stack. Kenney, der ein paar Tage zuvor das $125K NLH Main Event für sich entschied, setzte sich mit einem Sechser Paar an die Spitze. Im Anschluss floppte Korzinin einen Flush Draw und vervollständigte ihn in einer dramatischen Wendung der Ereignisse auf dem River, was Kenneys Lauf auf dem vierten Rang beendete. Die drei letzten verbleibenden Spieler waren Fedor Holz, Ossi Ketola und Vladimir Korzinin. Doch Fedor Holz sollte nicht mehr lange durchhalten, denn er wurde in einem schnellen und brutalen Doppelschlag von Ketola aus dem Turnier gekickt.
Heads-Up zwischen Vladimir Korzinin und Ossi Ketola
Das Heads-Up Duell zwischen Vladimir und Ossi Ketola wurde zu einem epischen Kampf der beiden Newcomer. Ketola hatte einen leichten Vorsprung, aber Korzinin wurde von einem unglaublichen Lauf angetrieben. Das Duell wurde zu einem Feuerwerk mit aggressiven Spielzügen und gewagten Bluffs. In einer Hand ging Korzinin mit 7/2 Pik All-In gegen Ketolas König / 9. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit floppte Korzinin einen Flush und einen Straigh Draw.
In der letzten Hand gingen alle Chips auf dem Turn ein, das Board zeigte Queen Pik / Bube Kreuz / 10 Herz / 7 Kreuz. Ketola hielt das Top-Paar mit Queen Kreuz / 6 Herz, während Korzinin mit 10 Kreuz / 6 Kreuz aktiv im Spiel war. Es kam, wie es kommen musste, und der River (9 Kreuz) komplettierte den Flush von Korzinin. Dadurch wurde das Turnier entschieden und Korzinin zum Champion gekürt. Damit schrieb der 69-jährige Pokergeschichte! Sein Sieg war wieder einmal ein Beweis für die Unberechenbarkeit des besten Kartenspiels der Welt.
Am Ende ergab sich folgendes Resultat:
- Vladimir Korzinin – $4,350,000
- Ossi Ketola – $2,970,000
- Fedor Holz – $1,962,000
- Bryn Kenney – $1,616,000
- Stephen Chidwick – $1,300,000
- Dan Smith – $1,016,000
- Tom Fuchs – $762,000
- Sam Greenwood – $562,000
- Thomas Boivin – $435,000
Eelis Pärssinen gewinnt das $100K PLO Main Event ($2,27 Millionen)
Das Main Event $100K PLO Main Event wurde am 13 und 14. November im Monte-Carlo Sporting ausgetragen, hier setzte sich der Finne Eelis Pärssinen gegen insgesamt 87 Teilnehmer durch. Dadurch gewann er seinen allerersten Triton-Titel. Dies war nicht sein erstes Main Event-Rodeo, er spielte bereits in Montenegro an einem finalen Tisch. Dieses Mal sicherte er sich jedoch die Krone!
Pärssinen ging bereits als Chipleader an den Finaltisch und am Ende mit 2,27 Millionen Dollar nach Hause. Zum großen Gewinn kamen noch die begehrte Triton-Dreizack-Trophäe und eine tolle Uhr von Jacob & Co. Seine Turniergewinne belaufen sich nun auf über 8,30 Millionen Dollar, was ihn zum Dritthöchstverdiensten finnischen Spieler in der Geschichte macht. Zweiter wurde der Kanadier Dan Dvoress mit einem Preisgeld über 1,563 Millionen Dollar.
Für Pärssinen ist dieser Sieg die Krönung eines unglaublichen Jahres. Er hat bereits neun Finaltische im Jahr 2024 erreicht und dabei drei Titel gewonnen, darunter zwei bei der PGT PLO Series im März. Nicht zu vergessen ist sein WSOP-Armband aus dem Jahr 2021, als er das Event #64 gewann.
Pärssinen gab nach seinem Triumph folgendes Interview: „Wir haben eine wirklich starke Pokergemeinschaft in Finnland. Wenn wir zusammenkommen, diskutieren wir immer über Hände und Strategien. Das ist der Schlüssel, um sich in diesem Spiel zu verbessern“. Er fügte hinzu: „Es ist ein surreales Gefühl, dies zu gewinnen. Gegen die besten Spieler der Welt zu spielen, mit meinen Freunden hier …das ist ein unglaubliches Gefühl.“
Der finale Tisch
Der Finaltisch des PLO-Hauptturniers war an Action kaum zu überbieten. Da es keine klaren Shortstacks gab, befand sich jeder Spieler in der Gefahrenzone, dadurch lag Spannung in der Luft.
Der erste Spieler, der die Hitze zu spüren bekam, war der norwegische Pokerprofi Mads Amot. Auf dem Pre-Flop sahen wir (König / König / 2 / 4), daraufhin callte Dan Dvoress mit (Ass / 7 / 8 / 9. Der (Ass / 3 / 6 Flop änderte das Momentum dramatisch zu Gunsten von Dvoress, der damit in Führung ging und einen Flush Draw hatte. Amot setzte eine Continuation Bet, aber Dvoress schob alles reinn du stellte Amot damit auf die Probe. Vor einer schweren Entscheidung stehend, callte Amot, der eine Fünf oder einen König benötigte, um weiter am Spiel teilnehmen zu dürfen. Der Turn und der River brachten nichts, und Amot wurde mit 409.000 Dollar auf den siebten Rang verwiesen.
Alex Foxen, frisch gebackener Sieger des Event 5: $50K NLH 8-Handed, wollte seiner Sammlung eine PLO-Trophäe hinzufügen. Leider war der Stack von Foxen dieses Mal nicht so beeindruckend. Er schied auf dem sechsten Platz aus und fügte seiner jüngsten Glückssträhne 518.000 US-Dollar hinzu.
Nur wenige Runden später war für die Pokerlegende Phil Ivey Schluss, er musste als dritter Spieler auf Rang fünf mit 667.000 US-Dollar den Heimweg antreten, vierter wurde Sean Winter mit einem Preisgeld über 836.000 US-Dollar.
Eelis Pärssinen baute währenddessen seinen Chipstapel stetig aus und versetzte Espen Myrmo den finalen Schlag, er schickte Myrmo mit 1,029 Millionen US-Dollar nach Hause. Im Heads-Up ging es dann gegen Daniel Dvoress.
Pärssinen nutzte seinen Vorteil und drängte Dvoress zweimal in die Seile, sodass dieser nur noch acht Big Blinds hatte. Aber Dvoress, verdoppelte beide Male und verlängerte das Spiel.
Zur letzten Hand kam es dann, als Dan Dvoress mit Queen Pik / Bube Herz / 10 Pik und 4 Kreuz All-in ging. Pärssinen callte mit Ass Karo / König Herz / 7 Karo und 4 Kreuz. Das Board zeigte folgende Karten: Bube Pik / 7 Kreuz / 4 Herz / Ass Kreuz und Ass Pik.
Damit konnte Eelis Pärssinen mit zwei Paaren den finalen Tisch für sich entscheiden.
Hier ergab sich am Ende folgendes Resultat:
- Eelis Pärssinen – $2,270,00
- Daniel Dvoress – $1,563,000
- Espen Myrmo – $1,029,000
- Sean Winter – $836,000
- Phil Ivey – $667,000
- Alex Foxen – $518,000
- Mads Amot – $409,000