Die Sendung hat vermutlich einen gewissen Beitrag zur Proliferation von Poker geliefert. Immerhin hat jeder, der sich bei Pokerstars anmeldet, eine zwar kleine, trotzdem aber vorhandene Chance, an der Runde teilzunehmen.
Zur Gruppe der Prominenten gehört mit erstaunlicher Regelmäßigkeit auch ein Herr Alexander Duszat. Man kennt ihn auch als „Elton“. Er tritt übrigens bei der EPT in Wien an.
Der geschätzte Kollege Arved Klöhn beeindruckt mich seit Jahren mit seinen Texten auf PokerOlymp. Er präsentiert Ergebnisse fundierter und arbeitsintensiver Analysen zu vielen Aspekten des Pokerspiels.
Besonders dankbar bin ich ihm für eine seiner jüngsten Fleißarbeiten.
Arved hat nach 35 TVtotal-Pokernächten eine Auswertung zu Platzierungen und Preisgeldern gemacht.
Seine Analyse zeigt, dass „Elton“ sich im Laufe der Jahre die stattliche Summe von 670.000 Euro erspielt hat (aktuell nach der letzten Folge sind es sogar 680.000 Euro). Eine stolze Leistung (und ein bemerkenswertes Zusatzeinkommen), möchte man meinen.
Doch intensiveres Nachdenken wirft eine Reihe von Fragen auf, so meine ich. Betrachten wir die Bedingungen, unter denen „gepokert“ wird:
Jede/r Teilnehmende hat per se eine 83%-Chance auf ein Stück vom „100.000 Euro-Kuchen“ (5 von sechs kommen ins Geld) und zwar, ohne dafür ein eigenes finanzielles Risiko einzugehen.
Das einzige Kriterium für die Chance auf ein Stück vom Kuchen ist entweder ein gewisser Prominentenstatus oder die Qualifikation via pokerstars.de.
„Elton“ hat zweifellos Talent beim Poker. Da er fast in jeder Folge dabei war, kann man auch einen gewissen Lerneffekt unterstellen.
Damit steigen seine Chancen, dass das Stück vom Kuchen größer wird. Und tatsächlich hat sich Elton respektable acht Mal den Toppreis von 50.000 Euro geschnappt.
Und das führt mich zu zwei provokanten Fragen:
- Womit erwirbt man das Recht, ohne eigenes finanzielles Risiko regelmäßig an einer mehrjährigen Verteilungsaktion von (mittlerweile) 3,6 Millionen Euro teilnehmen zu können?
- Wie sind diese Geldsegnungen zu bewerten? Ich unterstelle, dass kein Glücksspiel im strafrechtlichen Sinne stattfindet, denn die Teilnehmenden riskieren kein eigenes Geld, sondern nehmen an einer mehr oder weniger zufallsabhängigen Verteilung des Preisgeldes teil. Ist das gewonnene Preisgeld also einem Gewinn z.B. in einem Preisausschreiben gleichzusetzen? Oder ist es steuerrechtlich als Einkommen zu bewerten?
Man kann dazu trefflich spekulieren und in Forenbeiträgen zu TVtotal-Pokernächten wurden schon viele Vermutungen angestellt.
Ich wollte mir etwas mehr Klarheit verschaffen und habe Fragenkataloge an die produzierende Firma „brainpool“ und an Herrn Alexander Duszat selbst geschickt:
„Sehr geehrte Frau Plüm,
„Ich bin bitte Sie um die Beantwortung einiger Fragen zur TVTotal-pokerstars.de-Nacht:
- Wie wird das Preisgeld für die Pokerpartien in Höhe von 100.000 Euro finanziert?
- Müssen die Teilnehmenden irgendeine Art von „Startgebühr“ zahlen?
- Wie werden die Teilnehmenden ausgewählt?
- Wie kommt es, dass „Elton“ in 34 von 36 Folgen teilnehmen konnte?
- Was machen die Gewinner mit den Geldpreisen?
- Wie sind die Geldpreise steuerrechtlich zu betrachten? Als Einkommen oder sinngemäß wie ein Gewinn in einem Preisausschreiben?
Die Antwort von brainpool kam nach zweimaliger Bitte, sie war kurz und nicht erschöpfend:
„Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten kann: Die Gästeauswahl liegt bei der Redaktion. Stefan Raab und Elton sind feste Teilnehmer der „TV total pokerstars.de Nacht.“ Die Verwendung des Gewinns ist alleine den Teilnehmern überlassen.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Plüm“
Noch weniger mitteilsam war Elton selbst. Auf zweimalige Anfragen via „Elton.tv“ und über seine Facebook-Seite kam keine Antwort:
„Sehr geehrter Herr Duszat, lieber Elton, ich bin ein Blogger und veröffentliche meine Texte größtenteils auf "pokerzeit.com". Ich bereite derzeit einen Text über die tvtotal pokerstars.de-Nächte vor und bitte Sie in dem Zusammenhang um die Beantwortung einiger Fragen:
1. Sie haben bisher rund 680.000 Euro an Preisgeldern erspielt. Wie sind diese Preisgelder zu betrachten? Ist das ein „Gewinn“, wie z.B. bei einem Preisausschreiben, oder sind die erzielten Preisgelder eine Art „Einkommen“ welches versteuert werden muss?
2. Was geschieht mit den Gewinnen? Werden diese (zumindest teilweise) gespendet?
Mangels Antworten bleibt also nur die Spekulation. Doch wir wollen wohlwollend spekulieren: Elton ist Gründer einer Stiftung (www.elton-hilft.de).
Vielleicht belassen wir es einfach bei der Vermutung, dass ein Großteil seiner 680.000 Euro Preisgeld in die Stiftung geflossen ist und den hehren Stiftungszielen dient …
Najo, was er mit dem Geld macht, ist doch mal total seine Angelegenheit. Nur weil jemand eine Person des öffentlichen Lebens ist, heisst es ja nicht das er seine Gewinne der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen muss. Ich denke auch das dieses korrekt nach den geltenden Bestimmungen gegenüber den Behörden deklariert wird. Und wie sich Preisgelder im TV Finanzieren, geht wohl nicht jeden was an. Gibt aber auf Anhieb 10 Ideen die mir selber einfallen.
Da hofft man auf einen investigativen Artikel und bekommt eine pseudo-eloquente Posse ohne Mehrwert. Aber netter Versuch, das Scheitern ist ja nicht nur selbst verschuldet.
Der VerbrecheStsat beraubt eh schon genug, da sollte man den Neid weglassen .
Ich verstehe nicht, was gibt es denn daran nicht zu verstehen, dass Elton fester Teilnehmer der Show ist oder war? Elton hat an fast jeder Show teilgenommen, sowie Raab. Die Entscheidung wer fester Teilnehmer ist, liegt doch beim Veranstalter. Vielleicht leuchtet es mehr ein, es als Doppelmoderation zu betrachten. Die Quote gab Ihnen Recht, also wieso das Konzept ändern? Neid steht Ihnen nicht.