PokerZeit.com und der Meister der Micro Stakes Nathan "BlackRain79" Williams haben sich zusammengetan, um Euch in einer exklusiven Strategieartikelserie die perfekte Anleitung zu geben, wie ihr als Anfänger die Micro Limits schlagen könnt. Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit dem Spiel vor dem Flop.
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Wer online mit dem Pokerspiel Geld gewinnen will, sollte gleich am Anfang die richtigen Entscheidungen treffen. Eine der zentralsten Entscheidungen ist die, auf welcher Pokerseite man spielen will. Wir haben alle großen Pokeranbieter getestet und bewertet und können das Spiel auf diesen Seiten empfehlen:
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Das Spiel vor dem Flop
Um die Micro Limits Stakes langfristig und nachhaltig zu schlagen ist eine solide Preflop Strategie nötig. Durch eine gute Starthandauswahl werden die Entscheidungen in späteren Setzrunden enorm vereinfacht. In diesem Artikel sagen wir Euch, worauf es beim Spiel vor dem Flop ankommt.
1. Lass das Ego außen vor und verzichte auf unnötige Plays
Bevor wir euch eine genaue Anleitung für das Spiel vor dem Flop geben, ist es wichtig die Ziele genau festzulegen und einen Plan zu erstellen wie wir diese am ehesten erreichen können.
Das A und O auf den Micro Stakes ist es maximalen Value mit den guten Händen zu bekommen und in Situationen zu folden, in denen man nur einen kleinen Pot gewinnen, aber einen Großen verlieren kann.
Hört sich einfach an und das Gute ist, dass es das auch tatsächlich ist, wenn man sich an bestimmte Richtlinien hält und auf waghalsige Moves verzichtet.
Die Micro Stakes sind nicht der Ort, um seine Gegner auszuspielen und Situationen mit einem positiven Erwartungswert zu finden.
Das Gegenteil ist der Fall, denn das Ziel ist nicht den Gegner auszuspielen, sondern die Situationen und Gegner zu erkennen, von denen man am meisten gewinnen kann.
2. Übernimm die Initiative und achte auf deine Position
Auf den kleinen Limits gibt es sehr viele schlechte Spieler und dadurch jede Menge profitable Situationen.
Warum sollte man auf Teufel komm raus versuchen einen kleinen Vorteil auszunutzen und sich damit einer hohen Varianz ausliefern, wenn man einfach auf profitable Situationen warten kann?
Die beiden wichtigsten Regeln beim Preflop-Spiel lauten:
- Übernimm die Initiative
- Spiele deine Hände in Position
Bevor wir uns der richtigen Starthandauswahl zuwenden, wollen wir zunächst ausführlich auf diese beiden Punkte eingehen.
2.1. Übernimm die Initiative
Beim Pokern geht es nicht nur darum die beste Hand beim Showdown zu haben, denn jemand der immer nur darauf wartet die bestmögliche Hand zu machen wird am Ende nicht viel gewinnen. Öfter als man denkt wird bei zwei Spielern keiner von beiden eine sehr gute Hand haben und deshalb sollte man sich fragen, wer in solchen Situationen gewinnt?
Die Antwort lautet derjenige, der als erstes setzt.
Deshalb ist es so wichtig die Initiative zu übernehmen. Konkret bedeutet das du solltest setzen oder raisen anstatt nur passiv herunterzucallen. Durch ein Raise vor dem Flop hast du ja bereits Stärke gezeigt und so wird es dir in den späteren Setzrunden leichter fallen den Pot mit einer weiteren Bet zu gewinnen.
Der größte Vorteil daran die Initiative zu haben ist, dass man den Pot auf zwei Weisen gewinnen kann:
- Erstens indem man die beste Hand beim Showdown zeigt.
- Und zweitens indem man seinen Gegner zum Folden bringt.
Den Gegner zum Folden zu bringen ist allerdings leichter gesagt als getan. Wenn er eine pasable Hand hat, dann wird er vermutlich nicht folden, schon garnicht auf den Micro Stakes. Aber wie findet man heraus, ob der Gegner eine gute Hand hat? Nun, sicher weiß man das selten, aber wie immer beim Poker möchte man die Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite haben.
Schauen wir uns dazu ein Beispiel an, bei dem dein Gegner als Erstes an der Reihe ist:
Im ersten Fall setzt er, im zweiten Fall checkt er. In welchem von beiden hat er vermutlich eine gute Hand?
Setzen bedeutet auf den Micro Limits fast immer Stärke, ein Check ist dagegen ein Zeichen von Schwäche. Aufmerksamen Lesern wird bereits ein weiterer sehr wichtiger Faktor aufgefallen sein: Dein Gegner sollte vor dir an der Reihe sein!
2.2. Spiele deine Hände in Position
Der größte Vorteil der Position ist, dass man einen Informationsvorteil gegenüber seinen Gegnern hat.
Das Spiel auf den kleinen Limits ist sehr ehrlich, somit bedeutet ein Check in der Regel Schwäche und eine Bet Stärke. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber mit Ausnahmen verdient man langfristig kein Geld.
2.3. Die Bedeutung von Initiative und Position
Wie bereits erwähnt, gewinnt man beim Pokern nicht, indem man nur auf die beste Hand wartet. Stattdessen will man die Odds auf seiner Seite haben. Indem man die Initiative übernimmt und Position hat, erhöht man seine Chance den Pot zu gewinnen und hat darüber hinaus auch noch die Möglichkeit zu gewinnen, wenn man keine starke Hand hält.
Und das ist beim Poker sehr häufig der Fall. Wenn man diese beiden Empfehlungen berücksichtigt, dann wird man sehr viel “dead money“ gewinnen. Noch dazu wird das Spiel nach dem Flop dadurch deutlich einfacher und Postflop werden die meisten der großen Pötte ausgespielt.
3. Die richtige Starthandauswahl
Nachdem ihr nun bereits die wichtigsten Voraussetzungen kennt, um erfolgreich auf den Micro Stakes zu spielen, kommen wir nun zur Starthandauswahl.
Eine ausführliche Version des folgenden Abschnitts findet ihr in Nathan Williams Buch Crushing the Microstakes.
Die wichtigsten Punkte noch einmal auf einen Blick:
- Übernimm die Initiative mit einer Bet oder einem Raise: Wenn du den Pot eröffnest, dann immer mit einem Raise. Falls es vor dir schon ein Raise gegeben hat, dann solltest du wenn du eine Hand spielen willst so oft wie möglich reraisen.
- Versuche deine Hände in Position zu spielen: Du solltest immer deine Position beachten. Umso näher du am Dealer Button bist, desto besser, denn umso größer ist die Chance, dass du nach dem Flop Position hast.
- Ohne Position braucht man eine stärkere Hand: In einer frühen Position und out of Position braucht man eine stärkere Hand, als in Position und in einer späten Position.
- Du brauchst eine ausgeglichene Range: Wenn du nur Asse und Könige spielst, wirst du von deinen Gegnern nicht viel Action bekommen und es wird ihnen sehr leicht fallen dich auf eine Hand zu setzen. Deshalb ist es sehr wichtig eine bestimmte Anzahl und Range von Händen zu spielen, um undurchschaubar zu bleiben.
4. Spiele tight in früher und looser in später Position
Die Handstärke ist von der Position am Tisch abhängig. Diese bestimmt auch welche Hände man spielen kann.
Early und Middle Position: In Early und Middle Position muss deine Hand stärker sein, da noch viele Spieler hinter dir an der Reihe sind. In später Position kannst du aufgrund des Positionsvorteils mehr und auch weniger starke Hände spielen.
Hijack (Zwei Postionen rechts vom Button): Wenn man im Hijack ist, dann sind nur noch der Cut-Off, der Button und die Blinds hinter einem. Deshalb kann man in dieser Position schon deutlich mehr Hände profitabel spielen als in Early Position.
Cut-Off und Button: Der Cut-Off und vor allem der Button sind die besten Positionen am Tisch, da man Position hat und nur noch zwei bzw. drei Spieler hinter einem an der Reihe sind. Dadurch ist die Chance, dass jemand hinter einem mit einer starken Hand aufwacht relativ gering. Deshalb kann man am Button auch dreimal so viel Hände spielen wie in Early Position. Dennoch gibt es bei den Händen die man aus dem Cut-Off und vom Button spielen kann leichte Unterschiede, da man im Cut-Off noch einen Gegner mehr hinter sich sitzen hat als am Button.
5. Starting Hand Chart
Mit dem Starting Hand Chart könnt ihr genau bestimmen, welche Hände ihr in den bestimmten Positionen spielen solltet. Zwar sind das nur Richtlinien, doch gerade als Anfänger ist es empfenlenswert sich daran zu halten.
Diese Tabelle zeigt, welche Hände ihr spielen könnt, wenn alle Spieler vor euch gepasst haben. In jedem Fall raist ihr.
Frühe Position (UTG/UTG+1 und UTG+2)
- 22+ (22 und alle höheren Paare, in diesem Fall 22,33,44,55,66,77,88,99,TT,JJ,QQ,KK und AA)
- AQs+ (AQ suited und besser, also auch AK suited)
- AQo+ (AQ offsuit und AK offsuit)
Mittlere Position (MP1 & MP2)
- 22+
- AJs+, KQs
- AJo+, KQo
Hijack
- 22+
- A8s+, KJs+, QJs, 78s+
- ATo+, KJo+, QJo+
Cut-Off
- 22+
- A2s+, K8s+, Q9s+, J8s+, 56s+, 57s+
- A2o+, K8o+, Q9o+, J8o+
Button
- 22+
- A2s+, K2s+, Q7s+, J8s+, 56s+, 57s+, 47s+
- A2o+, K2o+, Q7o+, J8o+, T8o+
Small Blind
- 22+
- A9s+, KJs+, QJs, 78s
- A9o+, KJo+, QJo
Big Blind
- 22+
- A9s+, KJs+, QJs, 78s
- A9o+, KJo+, Qjo
Um wie viel sollte man erhöhen?
Das Standard Raise ist 3-facher Big Blind. Nur in später Position (CO und BTN) sollte man weniger erhöhen.
Falls Spieler vor einem gecallt haben
Auch wenn schon Spieler vor einem gecallt haben ist es besser zu raisen und die Initiative zu übernehmen, als nur zu callen. Die einzige Anpassung, die man vornehmen sollte, ist nun nicht mehr den schlechtesten Teil seiner Range zu spielen, da die Wahrscheinlichkeit nun höher ist, dass die Limper dein Raise callen werden.
Um wie viel sollte man erhöhen wenn Spieler vor einem gecallt haben?
Wenn schon Spieler vor einem gecallt haben, dann sollte man für jeden davon einen Big Blind mehr raisen.
Beispiel: Vor einem haben zwei Spieler gecallt, dann raist du auf 3 Big Blinds + 2 Big Blinds (für die 2 Spieler) = 5 Big Blinds. Folglich solltest du auf 5 Big Blinds erhöhen
6. Was tun wenn es vor dir ein Raise gibt
Wenn es vor dir ein Raise gibt, dann hast du drei Optionen: Reraise (3-Bet), Call oder Fold.
Generell ist es in den meisten Fällen besser zu 3-betten oder zu folden, als nur zu callen. Trotzdem gibt es ein paar Situationen, wo ein Call die beste Option ist. Konkret gibt es drei Ausnahmen, wo man callen sollte:
- Wenn du ein Pocketpaar hast und setminen willst: Mit Sets verdient man auf den Micro Stakes sehr viel Geld. Allerdings solltest du mit kleinen und mittleren Paaren nicht 3-betten, da du eine 4-Bet nicht callen kannst und du nicht häufig genug dein Set triffst, um die 3-Bet langfristig profitabel zu machen.
- Wenn du einen Raise, aber kein Re-Raise callen willst: Auch wenn du mit Händen wie A-K oder J-J durchaus 3-betten kannst, gibt es dennoch Situationen, in denen ein Call die bessere Option ist.
Ein Beispiel: Ein Nit raist aus Early Position. Seine Range ist in diesem Fall so stark, dass er nur mit Händen, die uns schlagen, eine 3-Bet callt. Alle schwächeren Hände wird er gegen ein Reraise einfach folden. - Wenn du eine spekulative Hand hast und du gegen einen Fisch spielst: Gleich mal vorneweg, dies gilt nur, wenn du Position hast! Suited Connectors und Broadway-Hände können gegen einen Fischvsehr lukrativ sein, solange man die Hand in Position spielt.
In fast jeder anderen Situation sollte man entweder reraisen oder folden.
Bevor wir uns für eines von beidem entscheiden, sollten wir jedoch noch ein paar weitere Dinge berücksichtigen:
(A) Die Position des Raisers
Als Erstes muss man sich die Position anschauen, aus der das ursprüngliche Raise kommt. Das ist so wichtig, weil es die Basis dafür darstellt, dem Raiser eine Range zu geben. Generell deutet ein Raise aus Early Position auf eine deutlich stärkere Hand als eines aus Late Position hin. Dazu muss man sich nur sein eigenes Spiel anschauen. Normalerweise spielt man in früher Position deutlich tighter als in später.
(B) Was für ein Spielertyp ist der Raiser?
Dazu kann man sich die Stats anschauen oder falls man keine Tracking Software besitzt das Image des Raisers. Selbstverständlich sollte man einem Raise eines tighten Spielers mehr Respekt entgegenbringen, als dem eines Fischs. Um einen Spieler zu charakteriserien, solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Wie sieht seine Open-raising Range aus?
- Foldet er häufig auf eine 3-Bet?
- Mit welchen Händen 4-bettet er?
- Wie häufig foldet er auf eine Continuation Bet?
- Wie aggressiv ist er Postflop?
(C) Hast du nach dem Flop Position?
Wie du inzwischen weißt, hat es viele Vorteile eine Hand in Position zu spielen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, ob man nach dem Flop Position hat. Indem man die oberen Punkte berücksichtigt, kann man seine ungefähre Position bestimmen und dem Spieler eine Range geben.
7. 3-Bets: Reraise nur für Value!
Auf den Micro Stakes macht es keinen Sinn mit marginalen Händen zu 3-betten, da man sich dadurch nur unnötig in schwierige Situationen bringt.
Deshalb sollte eine 3-Bet immer für Value sein. Ist das nicht der Fall, dann sollte man lieber folden.
Merke: Um zu bestimmen mit welcher Range man for Value 3-betten kann, sollte man Pokerstove verwenden. Gib einfach die Range des Gegners ein und schau dir die Equity an. Wenn du das einige Male gemacht hast, dann bekommst du ein Gefühl dafür mit welchen Händen du profitabel reraisen kannst.
Ein Beispiel dazu: Ein Nit raist UTG. Wenn du PokerStove verwendest, dann wirst du sehen, dass du tatsächlich nur mit AA und KK profitabel reraisen kannst.
Generell kannst du immer mit der Spitze deiner Range 3-betten, das heißt mit QQ+ und AK.
Welche Hände sind gegen ein Reraise spielbar?
Zusätzlich zu deiner Equity gegen die Range deines Gegners, solltest du immer auch die Spielbarkeit deiner Hand berücksichtigen. Ideal wäre es natürlich, wenn du Position hast, da du dann einen Informationsvorteil besitzt. Wenn du out of Position bist ist es daher keine gute Idee gegen einen aggressiven Spieler, der viele 3-Bets callt, mit Pocket Tens oder Pocket Jacks zu reraisen. Besonders dann, wenn du nicht genau weißt, wie du die Hand Postflop weiterspielen willst.
Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, dass vor dem Flop der Grundstein für das Postflopspiel gelegt wird. Also versuche immer vorauszudenken und deine Position, die Spielweise des Gegners und die Spielbarkeit deiner Hand bei deinen Entscheidungen zu berücksichtigen. Wenn du glaubst, dass dich eine 3-Bet in eine schwierige Situation bringen könnte, dann calle lieber und versuche den Pot kleinzuhalten. Falls du nicht weißt was du tun sollst, ist es manchmal sogar besser einfach zu folden als zu callen oder zu reraisen.
Wann 3-bettet man mit einer marginalen Hand?
Während eine 3-Bet mit einer marginalen Hand auf den höheren Limits zu deinem Arsenal gehören sollte, kannst du auf den Micro Stakes komplett darauf verzichten.
Beachte: Auf den Micro Stakes 3-betten wir in erster Linie für Value!
Zwar gibt es Situationen, in denen man light 3-betten kann, aber nur wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:
- Du hast Position
- Dein Gegner foldet häufig auf eine 3-Bet oder auf die anschließende Continuation Bet
Wenn du mit einer marginalen Hand 3-bettest, dann muss die nötige Fold Equity gegeben sein. Um diese zu maximieren, sollte man sich strikt an die oberen Voraussetzungen halten.
Auf den Micro Stakes ist es nicht notwendig riskante 3-Bets zu machen. Ein Reraise kann eine positive Erweiterung deines Spiels sein, aber nur, wenn du die richtigen Spots dafür auswählst.
Mit welchen Händen kann man light 3-betten?
Neben den oberen Bedingungen gibt es auch Hände mit denen man light 3-betten kann, ohne nach dem Flop Probleme zu bekommen.
Nehmen wir mal an du 3-bettest light mit einer Hand wie A-4s und der Flop bringt A-7-T. Du machst eine Contibet und wirst von deinem Gegner geraist.
Das ist für die meisten Anfänger ein ekliger Spot, da sie Top Paar mit schwachem Kicker in einem großen Pot haben, obwohl das eigentlich ein klarer Fold ist. Also falls du Schwierigkeiten hättest dich in dieser Situation von deiner Hand zu trennen, dann solltest du sie gar nicht erst spielen.
Dasselbe gilt für Hände, die in einem 3-Bet-Pot sehr häufig dominiert sind wie z.B. KJ, KQ, AT etc.
Falls es dir schwer fällt diese Hände zu folden, dann wäre es besser mit Händen wie Suited Connectors (wie beispielsweise T9s, 98s, 87s und 76s) light zu 3-betten. Mit solchen Händen triffst du den Flop oft entweder sehr gut oder nicht gut genug, um weiterspielen zu können, was es sehr viel einfacher macht sie zu folden.
Falls du den Flop gut triffst, gewinnst du zudem häufig einen großen Pot, da dein Gegner Schwierigkeiten haben wird dich auf diese Art von Händen zu setzen.
Wenn du dich, nachdem dein Gegner Stärke gezeigt hat, leicht von diesen Händen trennen kannst, dann eignen sich Suited Connectors, Suited Asse und Broadway-Karten gut für eine 3-Bet.
Logischerweise könnte man auch meinen, dass kleine und mittlere Paare zu dieser Kategorie gehören. Warum das nicht der Fall ist könnt ihr weiter oben unter “Wenn du ein Pocketpaar hast und setminen willst nachlesen.”
Die richtige Raise Size im Falle einer 3-Bet
In diesem Fall kommt es zunächst darauf an, ob du Position hast oder nicht. In Position solltest du um das Dreifache des ursprünglichen Raises erhöhen. Out of Position dagegen um das Vierfache.
Was tun, wenn der Gegner 3-bettet
Wenn du raist und dein Gegner 3-bettet, dann ist die Spielweise auf den Micro Stakes in den meisten Fällen straight forward. Erstens hast du die Initiative nicht, weshalb du meistens Hit-or-Fold spielen musst. Leider trifft man nur jedes dritte Mal den Flop und so muss man sehr häufig folden. Und selbst wenn du triffst heißt das noch lange nicht, dass du auch Auszahlung bekommst.
Wenn dein den Flop verpasst hat, wird er oft gegen eine Bet ganz einfach aufgeben und somit kann man all die Male, in denen man 10-12 BBs für den Call der 3-Bet investiert damit nicht kompensieren. Darüber hinaus ist es ein großer Nachteil, wenn man die Hand out of Position spielen muss, da man sich die meiste Zeit nicht wohlfühlen wird, während der Gegner einen massiven Informationsvorsprung besitzt. Noch dazu ist es out of Position schwieriger eine gute Auszahlung zu bekommen, wenn man den Flop hart getroffen hat.
Mit Händen wie AA und KK geht man auf eine 3-Bet einfach All-In.
Ob man eine 3-Bet callen sollte, ist zudem situations- und gegnerabhängig. Gegen einen loosen Spieler, der nach dem Flop passiv ist, kann man viel mehr 3-Bets callen, als gegen einen tighten Spieler der Postflop aggressiv ist. Deshalb sollte man immer auf seine Position, die Stats des Gegners und die Playability der eigenen Hand achten. Möglichererweise bist du Preflop gegen die Range deines Gegners mit 88 vorne, aber was ist das auf einem Flop von A-J-6 noch wert?
Des Weiteren ist es in solch einem Fall sehr wichtig, vorauszudenken. Wenn du dir unsicher bist, dann folde lieber. Dabei solltest du immer daran denken, dass es auf den Micro Stakes genügend gute Spots gibt, also warum solltest du dich unnötig in schwierige Situationen verwickeln?
Die richtige Raise Size bei einer 4-Bet
Wenn dein Gegner reraist und du eine 4-Bet machen möchtest, dann sollte diese das 2,5 – Dreifache des Reraises betragen. Falls du der Meinung bist dein Gegner wird callen, dann kannst du auch etwas größer 4-betten.
Was tun, wenn der Gegner 4-bettet
Wenn der Gegner 4-bettet, dann solltest du nur AA und KK weiterspielen und mit beiden Händen All-In gehen.
Falls du Pocket Queens genauso spielen würdest, dann solltest du dir vor Augen halten, dass du gerade mal 53% Equity gegen eine loose 4-betting Range wie TT+,AQs+ und AKo hast.
Wenn die Range des Gegners noch tighter ist, was häufig der Fall sein wird, dann sinkt deine Equity sogar noch weiter. Es mag Situationen geben, die einen Call aufgrund von Pot Odds/Equity rechtfertigen, dennoch sollte man auf den Micro Stakes lieber auf bessere Spots warten und versuchen die Varianz so gering wie möglich zu halten.
Raise Size 5-Bet/All-In
Wenn dein Gegner 4-bettet und du eine Hand hast, die du weiterspielen möchtest, dann solltest du direkt All-In gehen.
Fazit: Preflop-Spiel
Das Spiel auf den Micro Stakes unterscheidet sich enorm von dem auf den höheren Limits und du solltest deine Spielweise entsprechend anpassen. Es mag vielleicht uncool sein ABC Poker zu spielen und du verpasst möglicherweise die ein oder andere Situation mit einem positiven Erwartungswert, aber Poker spielt man nicht, um sein Ego zu pushen. Dein Ziel sollte sein eine möglichst hohe Winrate zu erreichen, die Varianz gering zu halten und so schnell wie möglich in den Limits aufzusteigen. Deshalb brauchst du eine Strategie, die dir dabei hilft, dieses Ziel möglichst schnell und einfach zu erreichen.
Die wichtigsten Faktoren beim Spiel vor dem Flop sind:
- Position
- Initiative
- Handstärke
- Playability
- Eine gute Einschätzung der Gegner
Wenn du all diese Punkte berücksichtigst, bevor du eine Hand spielst, dann wirst du viel bessere Entscheidungen als deine Gegner treffen.
Und genau darum geht es beim Poker: Bessere Entscheidungen und weniger Fehler zu machen als die Gegner!
Das Spiel nach dem Flop
Wie beim Spiel vor dem Flop legen wir zunächst die Ziele fest und schauen dann, wie wir diese erreichen können.
Zur Erinnerung:
Das Spiel auf den Microstakes dreht sich darum, mit seinen guten Händen ausbezahlt zu werden. Gut ist, dass es auf den Microstakes viele schwache Spieler gibt.
Man muss in der Lage sein, in Situationen zu folden, in denen man nur einen kleinen Pot gewinnen, aber einen großen verlieren kann.
Um auf den Microstakes profitabel zu spielen, muss man nicht jeden mickrigen Vorteil ausnutzen, sondern sich auf eine solide Strategie konzentrieren, die nur dafür ausreicht, auf den Microstakes erfolgreich abzuschneiden.
Die falsche Vorgehensweise
Wie erwähnt, gibt es auf den Microstakes viele schwache Spieler. Erzielst Du nur in den profitabelsten Situationen Gewinn (die gibt es häufig), reicht dies für eine solide Gewinnrate mit niedriger Varianz und einen schnellen Aufstieg in den Limits. Die meisten Spieler auf diesen Limits tun aber das Gegenteil. Statt sich auf schwache Spieler zu konzentrieren, versuchen sie gegen andere gute Spieler kleine Vorteile zu erzielen.
Außerdem versuchen sie gegen schwache Spieler Semi-Bluffs, reine Bluffs oder heldenhafte Calls und produzieren so mehr Varianz, eine niedrigere Gewinnrate und Frust. In diese Falle sollte man nicht tappen.
Die richtige Vorgehensweise
Statt einer avancierten Vorgehensweise, die gegen die meisten Spieler auf den Microstakes nicht funktioniert, sollte man so spielen:
Konzentration auf die Situationen, bei denen man wirklich Geld gewinnen kann!
Hier einige grobe Richtlinien, wie eine solide Strategie nach dem Flop auf den Microstakes aussehen sollte:
1. Großer Pot, große Hand, kleiner Pot, kleine Hand
Wie nimmt man schlechten Spielern Geld ab? Mit einem Satz: Spiele mit großen Händen um große Pots und mit kleinen Händen um kleine Pots.
Dies deckt sich mit dem Ziel, das wir am Anfang dieses Artikels formulierten: Lass Dich mit den guten Händen auszahlen und folde Hände, bei denen du viel verlieren, aber wenig gewinnen kannst.
Siehe auch
1.1. Definition großer und kleiner Hände
Das klingt einfach, aber die Antwort auf die Frage, was große und was kleine Hände sind, lautet: „Je nachdem.“ Eine Hand wie Top Pair, Top Kicker ist gegen einen guten Spieler mittelmäßig. Normalerweise bezahlt er seinen Gegner nicht in allen drei Setzrunden mit der schwächeren Hand aus.
Du jedoch kannst gegen einen solchen Gegner einen großen Pot verlieren, wenn du zu viel Geld investierst. Ein schlechter Spieler jedoch investiert mit einer Hand wie Top Pair, schwacher Kicker seinen gesamten Stack, womit dein Top Pair, Top Kicker gegen diesen Gegner eine „große“ Hand ist. Die erste Unterscheidung vor der Klassifizierung einer Hand ist also der Gegner.
Schauen wir uns die Unterschiede zwischen einem schwachen und einem starken Gegner an.
1.2. Erkennen eines schwachen Spielers
Schwache Spieler bezahlen ihren Gegner mit schwachen Händen aus, daher solltest du gegen sie permanent Value Bets mit guten Händen bringen.
Wie erkennt man diese Spieler?
Zunächst solltest du auf Showdowns achten. Durch sie bekommst du die meisten und die genauesten Informationen. Entdeckst du einen Spieler, der zum Beispiel in allen drei Setzrunden mit maximal Top Pair callte, handelt es sich vermutlich um einen schwachen Spieler, der dich regelmäßig mit einer schwächeren Hand ausbezahlt. Beim Showdown siehst du auch, welche Hände deine Gegner in welcher Position spielen. Raist jemand mit A7s oder KJo aus erster Position, kennst du sein Spektrum in späteren Händen und weißt, dass er loose ist.
Vermutlich weiß dieser Spieler auch nicht, in welchem positionellen Nachteil er sich befindet. Andere Informationen, auf die du achten solltest:
- Wie viele Hände spielt jemand und raist er oder ist er eher passiv und callt viel? Spieler, die viele Hände spielen, aber selten raisen, sind oft schwach.
- Benutzt du ein HUD, siehst du auch, ob zwischen seinem VPIP und seinem PFR eine Differenz besteht. Bei schwachen Spielern ist sie oft groß.
- Benutzt du ein HUD, solltest du auch darauf achten, wie oft ein Spieler auf Reraises und C-Bets foldet. Foldet ein Spieler selten, callt er vermutlich mit schwächeren Händen.
Dein Ziel ist, schwache Spieler so schnell wie möglich zu identifizieren, wenn du dich an einen neuen Tisch setzt.
1.3. Erkennen eines guten Spielers
Wer nicht in die Kategorie der schwachen Spieler fällt, wird automatisch als guter Spieler klassifiziert. Das heißt aber nicht automatisch, dass er auch wirklich gut ist. Du solltest aber auf jeden Fall vorsichtiger gegen diese Spieler sein. Grundsätzlich solltest du gegen diese Spieler solide spielen und dich nur in große Pots verwickeln lassen, wenn du eine sehr starke Hand hast.
Trifft dies nicht zu, spielst du unkomplizierter und wählst den Weg mit der niedrigeren Varianz. Wie erwähnt, liegt die Konzentration auf den schwachen Spielern, aber mit einer soliden Strategie kannst du vielleicht auch gegen die anderen Spieler Geld gewinnen.
2. Klassifizierung großer und kleiner Hände
Nach der Unterscheidung der Gegnerarten kann man deutlich leichter festlegen, was eine große und was eine kleine Hand ist. Im Folgenden beschreiben wir Handtypen und welche Ziele du mit diesen Händen verfolgen solltest.
Zur Erinnerung: Dies sind nur ungefähre Richtlinien, denn beim Poker ist jede Situation anders. Du musst immer das Board analysieren und überprüfen, wie es dem gegnerischen und deinem Spektrum geholfen hat.
Bei den folgenden Ratschlägen gehen wir davon aus, dass keine Straights oder Flushes möglich sind. Dementsprechend solltest du vorsichtiger sein, wenn sie möglich sind.
Kein Paar/Schrott
Diese Hände sind einfach zu spielen. Gib einfach auf, wenn die Continuation Bet nicht funktioniert.
Paare
Bei Paaren kann man leicht zwischen Top Pair, Middle Pair und niedrigeren Paaren unterscheiden. Außerdem spielt der Kicker eine Rolle. Schwache Paare wie Middle Pair oder weniger kannst du problemlos aufgeben, wenn die Continuation Bet nicht erfolgreich war. Mit einem gefloppten Top Pair hast du weiterhin eine kleine Hand, mit der du gegen starke und schwache Spieler mit Vorsicht weiterspielen solltest.
Bei Top Pair, Top Kicker kannst du eine Unterscheidung zwischen den Gegnern treffen. Gegen einen guten Spieler solltest du nicht um einen großen Pot spielen, gegen einen schwachen Spieler aber viele Value Bets bringen. Obwohl diese Hand gegen einen schwachen Spieler im Wert steigt, gehört sie nicht zu den Händen, die das große Geld bringen.
Overpairs
Auf den ersten Blick sieht ein Overpair immer gut aus, aber du solltest dir die Frage stellen, ob ein guter Spieler dich mit einer schlechteren Hand tatsächlich drei Setzrunden lang ausbezahlt. Wenn dies vermutlich nicht der Fall ist, solltest du auch nicht um einen großen Pot spielen. Gegen schwache Spieler ist diese Hand aber sehr profitabel. Nehmen wir an, du hast KK auf einem Flop mit Q85 und dein Gegner hat AQ. Die Chancen stehen dann sehr gut, dass er dich in allen drei Setzrunden ausbezahlt. Natürlich musst du dein Overpair richtig einschätzen. 99 auf einem Board mit 852 ist natürlich etwas ganz anderes als die Könige von eben.
Two Pairs
Gegen gute Spieler solltest du diese Hände wie ein Overpair behandeln. Du willst Geld gewinnen, aber nicht den Pot aufblähen. Gegen schwache Spieler ist diese Hand sehr profitabel und du solltest möglich viele Value Bets bringen. Solche Gegner zahlen dich mit schwächeren Händen aus.
Trips
Trips sind zwar eine gute Hand, aber nicht so versteckt wie ein Set. Gegen gute Spieler ist daher größere Vorsicht geboten. Bei Trips spielt der Kicker eine wichtige Rolle. Mit T9 solltest du auf einem Board mit 992 nicht deinen ganzen Stack investieren und dir dann den besseren Kicker zeigen lassen.
Wie mit einem Two Pair willst du Geld gewinnen, aber nicht unnötig den Pot aufblähen. Gegen schwächere Spieler musst du dir wegen des Kickers weniger Sorgen machen, da diese dich auch mit schlechteren Händen wie Overpairs oder Top Pairs auszahlen. Schwache Spieler lassen sich nicht gern bluffen, daher kontrollieren sie oft nach.
Sets
Bei diesen Händen musst du keine Unterscheidung zwischen deinen Gegnern treffen, sondern erbarmungslos setzen. Natürlich musst du auf das Board und mögliche Straights und Flushes achten, aber wenn keine derartige Gefahr besteht, solltest du einfach nur versuchen, deine Chips komplett in die Mitte zu bekommen.
Straights
Gegen gute Spieler gewinnst du damit gutes Geld, wenn du die Nuts hast.
Mit dem unteren Ende oder wenn vier Karten zur Straight auf dem Board liegen, solltest du vorsichtiger sein, da gute Spieler dich bei einer offensichtlichen Straight nicht mit der schlechteren Hand auszahlen werden.
Gute Straights sind aber profitable Hände, mit denen du deinen Gewinn maximieren solltest.
Gegen schwache Spieler muss man sich weniger Gedanken machen, da diese auch mit Two Pairs oder Top Pair ausbezahlen. Die Ausnahme sind vier Karten zur Straight, wenn du das untere Ende hast.
Flushes
Gegen gute Spieler sind nur Nut Flushes sehr profitabel. Ein schwächerer Flush reicht ebenfalls für eine Value Bet aus, doch vor allem bei vier Karten zum Flush auf dem Board solltest du wesentlich vorsichtiger sein.
Gegen schwache Spieler sind diese Hände in der Regel sehr profitabel, da diese oft einen Bluff vermuten und dich mit schlechteren Händen ausbezahlen.
Die Ausnahme sind vier Karten zum Flush, wenn du nicht die Nuts hast. Dann solltest du vorsichtiger sein.
Monster: Full House und besser
Diese Hände sprechen natürlich für sich selbst. Gegen beide Spielertypen solltest du versuchen, das Maximum herauszuholen.
Da diese Hände sehr profitabel sind, solltest du sie auch so spielen.
Draws
Das ist eine spezielle Kategorie. Meist hast du kein Paar oder nur ein schwaches, aber das Potential für eine sehr starke Hand.
Gegen gute Spieler kannst du Draws etwas aggressiver spielen, da du vermutlich Fold Equity hast.
Gegen sie kannst du die Hand auf zwei Arten gewinnen: Entweder du triffst deinen Draw oder der Gegner foldet. Dennoch solltest du an die Stärke deines Draws denken, wie wir das bei den Einträgen zu Flushes und Straights erwähnten.
Gegen schwache Spieler solltest du mit diesen Händen vorsichtiger sein, wenn du nicht zusätzlich ein Paar hast. Schwache Spieler folden nicht gern, daher ist ein Semi-Bluff nicht so schlagkräftig.
Teilweise beruht der Semi-Bluff auf Fold Equity, und die gibt es gegen diese Spieler kaum. Gegen schwache Spieler sollte man Draws deshalb passiver spielen und callen statt raisen, wenn die Pot Odds stimmen.
2.1. Planung der Hand
Hast du alles gemacht, wie wir es empfehlen, weißt du, mit welchem Gegnertyp du es zu tun hast und ob du um einen großen oder einen kleinen/mittleren Pot spielen willst.
Nun ist es an der Zeit, die nächste Stufe der Planung anzugehen. Durch sie machst du weniger Fehler und vermeidest schwierige Entscheidungen.
Zielgerichtete Setzfolgen
Weißt du schon, dass du um einen großen Pot spielen willst, solltest du über Setzfolgen nachdenken, mit denen du dieses Ziel erreichst.
Hier einige grobe Richtlinien:
Setzfolgen in Position
Starke Hand
Wenn du eine starke Hand hast und um Stacks spielen willst, musst du natürlich in jeder Runde setzen oder raisen.
Gute Hand
Mit einer guten Hand, mit der du aber nicht um den gesamten Stack spielen willst bzw. Potkontrolle betreiben willst, solltest du in einer Setzrunde checken. Überleg dir im Voraus, in welcher Setzrunde du checken willst. Eine häufige Setzfolge ist Bet auf dem Flop und Check auf dem Turn.
Oft callt der Gegner dann eine River-Bet, weil er wegen des Checks auf dem Turn eine schwache Hand vermutet. Ein Check auf dem Turn kann außerdem einen gegnerischen Bluff auf dem River mit einer Hand provozieren, die eine Bet nicht gecallt hätte.
Eine andere Variante ist ein Check auf dem Flop. Dieser kann dazu führen, dass der Gegner mit schwächeren Händen auf Turn und River callt, weil er dir keine gute Hand zutraut.
Setzfolgen ohne Position
Starke Hand
Eine Möglichkeit ist zum Beispiel ein Check-Raise, um den Pot aufzubauen. Meinst du, dass dein Gegner vielleicht nicht immer setzt, solltest du selbst in allen Setzrunden anspielen.
Gute Hand
Mit einer guten Hand, mit der du aber nicht um deinen ganzen Stack spielen willst, musst du vorsichtig sein. Denk dran, dass du im Nachteil bist. Dein Gegner kann raisen und dich aus deiner Komfortzone bringen. Außerdem kann ein Check als Schwäche erkannt werden.
Setzt dein Gegner, musst du überlegen, ob du gegen einen aggressiven Spieler auch spätere Bets callen willst. Vor allem ohne Position (aber auch mit) musst du bei der Wahl der Setzfolge einige Faktoren berücksichtigen.
2.2. Stil des Gegners
Bei der Überlegung, welche Setzfolge die beste ist, musst du den Stil deines Gegners berücksichtigen. Die Unterscheidung zwischen schwachem und gutem Spieler reicht dabei nicht mehr aus. Ein schwacher Spieler zum Beispiel callt vielleicht dreimal mit einer schwachen Hand, würde aber nicht damit setzen.
Neben der Unterscheidung zwischen schwachen und guten Spieler, musst du auch zwischen passiven und aggressiven Spielern unterscheiden.
Passive Gegner
Gegen einen passiven Spieler ist Potkontrolle viel einfacher. Bei einem Check weißt du, dass der Gegner außer mit einer starken Hand auch checkt.
Das Gleiche gilt in Position, da dein passiver Gegner meist checkt und selten setzt. Wie du dir leicht vorstellen kannst, wäre es ideal, nur gegen passive Gegner zu spielen, da man leicht den Pot kontrollieren und schöne Gewinner mit seinen guten Händen erzielen könnte.
Leider ist es nicht immer so einfach.
Aggressive Gegner
Aggressive Gegner übernehmen eher die Initiative und bringen dich damit in schwierigere Situationen. Sobald sie Schwäche riechen, versuchen sie den Pot an sich zu reißen. Hast du Position und die Initiative ist das kein so großes Problem, da du mit einem Check Potkontrolle betreiben kannst.
Anders sieht es aus, wenn du keine Position hast. Checkst du zwecks Potkontrolle, übt dieser Gegner oft Druck mit einer Bet aus. Und bei einem richtig aggressiven Gegner weißt du schon, dass er in der(n) nächsten Setzrunde(n) auch anspielen wird. In diesem Fall geht die Potkontrolle oft verloren und du musst dir gut überlegen, mit welchen Händen du weiterspielen willst. Natürlich ist gegen solche Spieler vor allem ohne Position die Planung der Hand eine schwierige Aufgabe.
2.3. Einsatzhöhen
Neben der besten Setzfolge ist auch die Einsatzhöhe wichtig.
Normale Einsatzhöhen liegen zwischen halbem Pot und ganzem Pot, doch beantwortet dies noch nicht die Frage, wann man halben Pot oder drei Viertel des Pots setzen soll.
Dazu ein Beispiel: Du raist aus UTG auf 4 BB und wirst vom Big Blind gecallt. Vor der Hand hattet ihr beide 100 BB. Runden wir auf 8 BB auf dem Flop ab, um es einfacher zu haben.
- Setzt du in jeder Setzrunde halben Pot und dein Gegner callt, sind auf dem River 64 BB im Pot und du und dein Gegner habt noch 68 BB übrig.
- Setzt du in jeder Setzrunde drei Viertel des Pots und dein Gegner callt, sind auf dem River 124 BB im Pot und du und dein Gegner habt noch 38 BB übrig.
- Setzt du in jeder Setzrunde ganzen Pot und dein Gegner callt, sind auf dem River 201 BB im Pot und du und dein Gegner seid auf dem River All-In.
Siehst du den Unterschied? Dir muss klar sein, dass die Bets in späteren Setzrunden wegen des größeren Pots höher sind. Während drei Viertel des Pots auf dem Flop nur 6 BB sind, sind es auf dem River schon 37 BB.
Die Einsatzhöhen haben also einen großen Einfluss darauf, wie groß der Pot am Ende sein wird. Willst du um den gesamten Stack spielen, reichen drei Bets in halber Potgröße natürlich nicht aus. Umgekehrt solltest du keine Bets in Potgröße abfeuern, wenn du den Pot nicht aufblähen willst.
Über Einsatzhöhen gehen die Meinungen auseinander. Einige Spieler empfehlen, unabhängig von der Hand immer gleich viel zu setzen. Ein anderer Ansatz besteht darin, auf einem drawlastigen Board mehr zu setzen und auf einem trockenen Board weniger. Sind die Einsätze unterschiedlich, kann der andere Spieler leicht erkennen, dass man mit einer starken Hand mehr setzt als mit einer schwachen. Diese Begründung stimmt zwar, doch stellt sich die Frage, ob auf den Microstakes jemand darauf achtet. Dort ist die Frage weniger, ob man seine Einsätze ausgewogen gestaltet, sondern ob der Gegner callt. Stell dir vor, du hast ein Monster und willst um einen großen Pot spielen und bist sicher, dass dein Gegner eine Bet in doppelter Potgröße callen wird. Warum solltest du nicht so spielen?
Auf den Micro Stakes geht es darum, aus den richtigen Gegnern in den richtigen Situationen Geld herauszuholen, und das klappt nur mit hohen Value Bets.
Schlussfolgerungen für die Planung der Hand
Planst du deine Hand, indem du dir überlegst, um welche Potgröße du spielen willst, was die beste Setzfolge ist, mit welchem Gegnertyp du es zu tun hast und was die richtige Einsatzhöhe ist, hast du nach dem Flop ein deutlich leichteres Leben. Dann gibt es deutlich weniger Überraschungen, da du die meisten Situationen schon durchdacht hast.
Du machst auch weniger Fehler, weil du einen Plan hast, und wenn die Situation sich anders entwickelt, erschrickst du nicht hinterher, dass alles anders als gewollt ablief.
2.4. Continuation Bets
Zwar sprachen wir schon über spätere Setzrunden, doch muss ein Thema noch gesondert behandelt werden, und zwar die Continuation Bet.
Mit unserer Preflop-Strategie hast du meist Position und Initiative, doch das bedeutet nicht, dass du immer den Flop triffst. Tatsächlich triffst du öfter keine gute Hand. Doch das Gute daran ist: Dein Gegner auch nicht!
Normalerweise würdest du diese Hände auf dem Flop aufgeben, doch es gibt eine Ausnahme, wenn du vor dem Flop der Aggressor warst. Dann kannst du eine Continuation Bet bringen und hoffen, dass dein Gegner auch nichts getroffen hat und foldet. Bevor wir erörtern, wann du eine Continuation Bet bringen solltest, wollen wir uns anschauen, wie oft du bei verschiedenen Einsatzhöhen gewinnen musst, um profitabel abzuschneiden.
- Bei halbem Pot ist deine Continuation Bet profitabel, wenn dein Gegner in 33% der Fälle foldet.
- Bei drei Viertel des Pots ist deine Continuation Bet profitabel, wenn dein Gegner in 43% der Fälle foldet.
- Bei ganzem Pot ist deine Continuation Bet profitabel, wenn dein Gegner in 50% der Fälle foldet.
Selbst eine Bet in Potgröße ist also profitabel, wenn dein Gegner jedes zweite Mal foldet. Die entscheidende Frage aber lautet: Warum solltest du Potgröße setzen, wenn weniger auch ausreicht? Eine normale Continuation Bet beträgt zwei Drittel des Pots und muss in 39% der Fälle funktionieren. Aber wenn eine Continuation Bet mit halbem Pot deiner Meinung nach auch reicht, gibt es keinen Grund für die höhere.
Wird deine Continuation Bet aber auf dem Flop gecallt, solltest du die Hand anschließend aufgeben. Tappe nicht in die Falle, auf den Microstakes zu oft zu bluffen.
Siehe auch
Die drei wichtigsten Regeln auf den Microstakes
Du weißt bereits, dass erfolgreiches Abschneiden auf den Microstakes davon abhängt, gegen die richtigen Gegner deinen Gewinn zu maximieren.
Umgekehrt geht es aber auch darum, deine Verluste zu minimieren.
Das geht sogar recht leicht, wenn du dein Ego zu Hause lässt!
Befolge die folgenden Ratschläge und mach nicht die gleichen Fehler wie viele andere Spieler.
1. Raises bedeuten Stärke!
In der Regel bedeutet ein Raise auf den Microstakes große Stärke. Die meisten Spieler sind passiv, daher haben sie meist die Nuts oder etwas in der Art, wenn sie auf einmal raisen. Das gilt vor allem für Raises auf Turn und River. Lass dein Ego aus dem Spiel und folde in solchen Situationen einfach.
Auch ein Raise auf dem Flop bedeutet in der Regel Stärke. Vor allem ohne Position und starke Hand solltest du einfach folden und auf eine bessere Gelegenheit warten. Meist wirst du in späteren Setzrunden mit weiteren Bets konfrontiert und ohne Top Pair plus Top Kicker solltest du keinen großen Pot austragen. Es ist nichts dabei, mit einem Fold den sicheren Weg einzuschlagen.
2. Keine Bluffs!
Der durchschnittliche Spieler auf den Microstakes callt viel zu oft. Das führt zu großer Varianz, aber auch zu Frust, wenn ein Spieler Calls macht, die er eigentlich nicht machen sollte. Du willst mit starken Händen das Maximum herausholen, aber nicht Gegner bluffen, die den Fold-Knopf nicht finden.
Die einzige Ausnahme ist die vorher beschriebene Continuation Bet.
3. Suche die Tische mit den schwachen Spielern!
Der durchschnittliche Spieler auf den Microstakes ist heute besser als vor einigen Jahren. Dennoch gibt es nicht viele gute Spieler auf diesem Niveau. Der einzige Unterschied besteht darin, dass früher nur schlechte Spieler an einem Tisch saßen, und es heute vielleicht noch drei bis fünf sind. Das sollte für eine hübsche Gewinnrate immer noch locker ausreichen, wenn du dich an die empfohlene Strategie hältst.
Zur Vereinfachung kannst du dir die Tische aussuchen, an denen die schlechten Spieler sitzen. Tische mit einem durchschnittlichen VPIP von 30% sind meist sehr profitabel und fast jeder Online-Anbieter zeigt diesen Wert in der Lobby an. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Liste mit den Pseudonymen der schwachen Spieler zu führen. Fast jeder Anbieter hat die Option, nach einem Spielernamen zu suchen.
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Danke für dienen Beitrag. Es ist sehr gut beschrieben und hat sehr einfache aber wertvolle Infos. Tolle Arbeit.